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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller
Autoren: Brian Keene
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Jungen kannten.
    »Ich hasse diesen Kläffer«, murmelte Timmy, als sie das Ende der Zufahrt erreichten.
    »Ja. Dem werden wir demnächst mal ’ne Lektion erteilen.«
    Timmy nickte. In den vergangenen Wochen hatte er genau dafür einen Plan ausgetüftelt, in den er die anderen Jungen aber noch nicht eingeweiht hatte.
    Das Heim der Gracos, ein einstöckiges Farmhaus mit 8000 Quadratmetern Grund, lag am Hang eines Hügels. Der Garten befand sich auf der Rückseite in der Nähe der Hügelkuppe und grenzte ans Haus von Barrys Eltern und an das von Bill und Kathryn Wahl – einem älteren Ehepaar, bei dem keine Kinder mehr wohnten. Normalerweise wären Timmy und Doug einfach durch den Garten und den Hang hinauf zu Barry gegangen. Aber da sich Timmys Vater im Garten aufhielt und dort Unkraut jätete, das eigentlich Timmy beseitigen sollte, befolgten sie den Rat seines Großvaters und nahmen den langen Weg außen herum.
    Sie strampelten auf die Straße hinaus und bogen rechts auf die Anson Road ab, einen schmalen Asphaltstreifen mit zwei Fahrspuren, der sich durch die Landschaft zog und Autofahrern als selten genutzte Abkürzung von der Route 516 zur Route 116 diente. Sie folgten der Straße bis zur Grenze des Grundstücks der Gracos, vorbei an den 4000 Quadratmetern, die sein Vater in eine Weide samt Scheune mit Unterstand für ihre Kuh und ihre zwei Schafe verwandelt hatte. Links lag die Laughman Road, die zu Dougs Haus führte – sofern man es an Catcher vorbei schaffte –, rechts ein schmaler Waldabschnitt. »Unser Wald« nannten ihn die Jungen, obwohl er technisch gesehen der Kirche gehörte. Nachdem sie daran vorbeigeradelt waren, bogen sie erneut nach rechts in die Golgotha Church Road ab, eine noch schmalere Straße, die gerade bergauf verlief. Zu ihrer Linken erstreckte sich der Friedhof. Den unteren Bereich des Hügels füllten alte Gräber und bröckelnde Gruften aus dem 19. Jahrhundert. Den oberen Teil des Hangs und den Abschnitt dahinter bedeckten neuere, solidere Grabmale. Rechts lagen der Wald und das Grundstück von Timmys Eltern. Die Bäume sorgten dafür, dass Randy Graco sie nicht sehen konnte.
    Dieses Gelände stellte ihre Spielwiese dar – der Wald, der Friedhof, der Bunker. Hin und wieder unternahmen sie Ausflüge zur örtlichen Schutthalde, um Schätze zu bergen oder mit ihren Luftgewehren auf Ratten zu schießen, oder sie gingen in Bowmans Wald hinüber, um im Bach Elritzen und Krebse zu fangen oder auf Wasserschlangen zu ballern. Einmal wöchentlich fuhren sie mit den Rädern nach Spring Grove, um bei Mr. Messinger Comics zu kaufen – wofür sie ihre Luftgewehre allerdings zu Hause ließen. Meistens begnügten sie sich damit, in der Nähe des Friedhofs und des umliegenden Walds zu bleiben. Im Laufe der Jahre hatte dieses Gebiet schon so ziemlich für alles hergehalten – vom Todesstern über ein Piratenschiff bis hin zu einem Amazonasdschungel mit imaginären Dinosauriern und den Schlachtfeldern des Zweiten Weltkriegs.
    Dies war ihr Reich und sie herrschten darüber – drei Könige, die nie altern, sondern für immer zwölf Jahre bleiben wollten. Der Sommer fing gerade erst an, die Tage waren schier endlos lang, und ihre Sorgen und Ängste wirkten vor dem Hintergrund des tiefblauen Himmels über ihnen klein und bedeutungslos.
    Doug wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. »Kennst du die Frogger -Maschine unten beim Waschsalon?«
    »Ja.«
    »Ich hab gestern den Highscore geknackt, aber dann hat Ronny Nace den Stecker gezogen und alles gelöscht.«
    »Ronny ist ein Arsch.«
    »Ja. Er war sauer, weil ich auf der Jukebox den neuen Toto-Song gespielt habe.«
    Sie sprangen von den Rädern und schoben sie zur Kuppe des Hügels hinauf. Timmy hätte es auch strampelnd geschafft, aber Doug war unübersehbar müde.
    Sie rümpften die Nasen, als sie an einem toten Murmeltier vorbeigingen, überrollt von einem Autoreifen, der den Rumpf des Tiers aufgerissen hatte, sodass die fliegenverseuchten Eingeweide ungeschützt im Sonnenlicht lagen. Maden wanden sich durch das verwesende Fleisch. Obwohl es ein abstoßender Anblick war, vermochten sie beide nicht anders, als den Kadaver eingehend zu betrachten.
    »Du lieber Himmel«, stieß Doug hervor. »Das stinkt vielleicht.«
    Sie eilten an dem überfahrenen Tier vorbei.
    »Weißt du, was komisch ist?« Timmy fächelte mit einer Hand durch die Luft. »Das ist das erste, das wir seit einer Woche gesehen haben. Normalerweise sind’s zwei bis drei am Tag –
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