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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller
Autoren: Brian Keene
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flüsterte er. »Mein Dad sagt, ich muss im Garten Unkraut jäten. Er hat schon damit angefangen. Wenn ich ihm nicht helfe, wird er stinksauer.«
    »Geh schon«, meldete sich sein Großvater zu Wort. »Das klingt mir wichtiger. Ich regle das mit deinem Vater.«
    Timmy lächelte. »Bist du sicher? Ich dachte, du hättest gesagt, er tut das, was er für das Beste hält.«
    Sein Großvater schwenkte die Hand. »Klar bin ich sicher. Aber nur weil er etwas für das Beste hält, muss es das noch lange nicht sein. Verdammt, es ist der erste Tag der Sommerferien. Jungs in deinem Alter sollten draußen sein und spielen oder die Gegend erkunden. Ihr solltet nicht arbeiten müssen. Das kommt noch zur Genüge, wenn ihr älter werdet. Es ist euch jetzt noch nicht klar, aber das sind die glücklichsten Tage eures Lebens. Genießt sie, solange ihr könnt.«
    Er verstummte, hustete, beugte und streckte die Finger der linken Hand, als wäre sie ihm eingeschlafen, dann schüttelte er den Kopf und fuhr fort. Seine Stimme klang matter. »Und außerdem sagt deine Mutter ohnehin immer, du solltest draußen sein, statt vor dem Fernseher zu hocken und dir Zeichentrickfilme anzusehen oder Atari zu spielen. Richtig?«
    »Richtig!«
    »Dann geh jetzt. Viel Spaß. Später mache ich dich bei Pitfall fertig. Ich hab endlich rausgefunden, wie man es an diesen verfluchten Skorpionen vorbei schafft.«
    »Danke, Opa!« Timmy setzte sich zur Tür hinaus in Bewegung, dann tat er spontan etwas, das er nur noch selten tat, seit er zwölf geworden war. Er machte kehrt, lief zu seinem Großvater zurück und umarmte ihn unverhofft und innig. Sein Großvater stöhnte in gespielter Überraschung und erwiderte die Geste mit einem Arm. Die Finger der freien Hand beugte und streckte er immer noch.
    »Ich hab dich lieb, Opa.«
    »Ich dich auch, Großer.«
    Dane Graco küsste Timmy auf die Stirn und Timmy stieg der Geruch von Pfeifenrauch in die Nase – ein weiteres der Geheimnisse seines Großvaters, da ihm sowohl sein Arzt als auch Timmys Eltern das Rauchen verboten hatten.
    »Geht es dir gut?«, fragte Timmy.
    »Sicher«, antwortete sein Großvater rasselnd. »Bin heute Morgen nur ein wenig kurzatmig. Vielleicht leg ich mich hin und mach ein Nickerchen, während du weg bist. Und jetzt lauf, bevor deine Eltern wieder reinkommen. Und pass auf, dass dich dein Dad nicht weggehen sieht.«
    Er zerzauste seinem Enkel das Haar, das Timmy wie Kevin Bacon im Film Footloose trug, den er sich mit seiner Familie vor einigen Monaten angesehen hatte.
    »Sieht aus, als wär ein Stachelschwein auf deinem Kopf gestorben.«
    »Wenigstens ist mein Haar noch braun statt silber.«
    »Warte nur, bis du mal so alt bist wie ich.« Wieder beugte und streckte sein Großvater die Finger. Dabei verzog er das Gesicht, als hätte er Verdauungsstörungen.
    »Bist du sicher, dass es dir gut geht, Opa?«
    »Ganz sicher. Mach schon, geh jetzt. Raus hier.«
    »Hab dich lieb«, rief Timmy über die Schulter zurück.
    »Ich dich auch.«
    Timmy folgte Doug hinaus in den Vorgarten. Timmys eigenes Mongoose-BMX-Rad stand neben dem Gehweg. Der Ständer war ins Gras eingesunken. Die Jungen sprangen auf die Sättel und rasten die Zufahrt hinunter.
    »Hat’s sonst schon jemand gesehen?«, fragte Timmy.
    Doug schüttelte den Kopf. »Meine Ma ist immer noch weggetreten.«
    »Warum bist du so außer Atem?«
    »Catcher hat mir aufgelauert, als ich vorbeigefahren bin. Er ist aus der Auffahrt gerast und hätte mich beinah in den Knöchel gebissen.«
    Catcher war der schwarze Dobermann der Familie Sawyer und der Fluch ihres Daseins – zusammen mit den gelegentlichen Schikanen der Nachbarschaftsrowdys Ronny, Jason und Steve. Den Sawyers gehörte der Milchbetrieb an der Straße zwischen Dougs und Timmys Haus. An die andere Straßenseite grenzte Bowmans Wald. Jedes Mal, wenn die Jungen zu Dougs Haus wollten oder umgekehrt, mussten sie durch Catchers Hoheitsgebiet. In der Regel hielt sich der Hund in der Nähe des Farmhauses auf, aber wenn sie mit den Fahrrädern vorbeirollten, ganz egal wie leise, spürte er es mit einem sechsten Sinn jedes Mal. Wenn er nicht angebunden war – was oft vorkam –, preschte er immer bellend und knurrend die Auffahrt entlang auf sie zu. Jeder der Jungen hatte davon schon aufgerissene Sportschuhe und Socken und Barry trug sogar eine Narbe an der Wade, wo ihn der Köter vor fast zwei Jahren einmal erwischt hatte.
    Sie gehörte zu den wenigen Narben an Barry, deren genaue Ursache die
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