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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller
Autoren: Brian Keene
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sogar.«
    Timmy wusste, dass sein Vater Clark Smeltzer als ausfälligen, brutalen Säufer betrachtete und verabscheute, wichtiger aber war: Clark Smeltzer wusste es auch. Timmy machte sich keine Sorgen.
    »Komm mit, Doug.« Er kehrte Barrys Eltern den Rücken zu.
    »Verpisst euch gefälligst«, brüllte Clark Smeltzer. »Und lasst Barry zufrieden. Er hat Arbeit zu erledigen!«
    Die Jungen ignorierten ihn.
    »Und bleibt bloß vom Friedhof weg, hört ihr? Ich will euch dort nie wieder spielen sehen!«
    Doug blieb stehen. »Aber wir spielen immer dort, Mr. Smeltzer.«
    »Jetzt nicht mehr. Bleibt da weg. Barry hab ich’s auch schon gesagt. Er hat dort nichts mehr verloren, außer wenn er mir hilft, und überhaupt nie nach Sonnenuntergang. Das sind die neuen Regeln. Ich stell diese Woche noch Schilder auf, wo’s draufsteht.«
    »Der Friedhof gehört Ihnen nicht«, gab Timmy zurück. »Sie sind nur der Verwalter.«
    »Scheißegal. Hör auf mich, Junge. Wenn ich euch dort erwisch, seid ihr fällig, das versprech ich euch.«
    Ohne einen Blick zurück oder eine Erwiderung sprangen die Jungen auf ihre Räder und strampelten los, wobei sie immer noch darauf achteten, außerhalb von Randy Gracos Sichtfeld zu bleiben. Timmy fragte sich, ob sein Vater Mr. Smeltzers Gebrüll gehört hatte, und gelangte zu dem Schluss, dass es ihn nicht wirklich kümmerte.
    »Mann«, stieß Doug keuchend hervor, als sie das Ende des Parkplatzes erreichten. »Du hast echt ’nen Knall, Timmy, weißt du das?«
    »Wieso?«
    »Eine so dicke Lippe zu riskieren, wie du’s getan hast? Den Klugscheißer zu spielen? Ich hab wirklich gedacht, er haut dir eine runter, Mann. Irgendwann wirst du dem Falschen blöd kommen.«
    »Du klingst wie meine Ma.«
    »Ich mein ja nur.«
    »Ich lass mir solchen Schwachsinn nicht gefallen. Mich schubst er nicht so herum wie Barry.«
    Doug hörte zu strampeln auf und bremste jäh. Sein Hinterreifen schlitterte über den Asphalt.
    Er balancierte die Plastikröhre auf den Armen und putzte mit dem Hemd seine Brille.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Timmy.
    »Klar. Warum auch nicht?«
    »Na ja, was er über deinen Vater gesagt hat ...«
    Doug zuckte mit den Schultern. »Oh, da mach ich mir nichts draus. Ich mein, es stimmt ja nicht. Verstehst du? Mein Dad liebt mich. Wenn er aus Kalifornien zurückkommt, wird das jeder sehen.«
    »Ja.«
    Timmy schaute zurück zum Haus. Barrys Eltern waren wieder hineingegangen. Er fragte sich, welchen Preis Barrys Mutter – vermutlich in diesem Augenblick – dafür bezahlen musste, dass sie ihren Mann davon abgehalten hatte, ihn zu schlagen. Dann überlegte er, weshalb sie nicht dasselbe tat, wenn er Barry schlug. Wenn sie sich für die Freunde ihres Sohnes einsetzte, konnte sie sich dann nicht auch für ihren eigenen Sohn einsetzen?
    Doug setzte die Brille wieder auf und lächelte. Die Geste wirkte unecht. Gezwungen. Sie rollten auf die Straße. Timmys Handgriffe waren schweißnass – dasselbe galt für Dougs Hemd, vor allem unter den Achseln.
    »Woran denkst du gerade, Timmy?«
    »Ist dir aufgefallen, dass Barrys Eltern neuen Schmuck trugen? Hat richtig teuer ausgesehen.«
    Doug schüttelte den Kopf. »Nein, hab ich nicht bemerkt. Aber was soll’s. So schlecht, wie er Barry und seine Mutter manchmal behandelt, sollten wir froh sein, dass er überhaupt Geld für sie ausgibt.«
    »Ja, da hast du wohl recht. Ich weiß auch nicht. Kam mir nur merkwürdig vor. So was macht er sonst nie. Manchmal muss sich Barry sogar fürs Mittagessen in der Schule Geld von uns pumpen.«
    »Vielleicht hat Mr. Smeltzer eine Gehaltserhöhung bekommen.«
    Timmy zuckte mit den Schultern. »Ja, vielleicht.«
    »Und eigentlich geht’s uns gar nichts an.«
    »Hast ja recht.«
    »Und was jetzt?«, fragte Doug.
    »Lass uns Barry suchen.«
    »Du hast Mr. Smeltzer doch gehört. Er hat gesagt, wir dürfen dort nicht mehr spielen. Sonst reißt er uns den Arsch auf.«
    »Scheiß auf ihn. Im Moment beobachtet er uns nicht. Wahrscheinlich liegt er inzwischen wieder im Bett. Suchen wir Barry. Ich will die Karte sehen, die du gemacht hast.«
    »Aber was, wenn uns jemand sieht?«
    »Wer soll uns schon sehen? Abgesehen von Barry ist dort heute Vormittag niemand.«
    »Außer den Toten.«
    Timmy grinste. »Ja, außer den Toten. Die sind immer dort. Ohne sie wär’s kein Friedhof.«
    »Stimmt«, pflichtete Doug ihm bei. »Es wäre nur ein Haufen leerer Löcher in der Erde.«

Zwei
    Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass Barrys
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