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Legion der Morgenroete

Legion der Morgenroete

Titel: Legion der Morgenroete
Autoren: Michael Moorcock
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Flammenlanzen durch Schnee!"
    „Wa-as? Das kann nicht sein! Wir haben fünftausend Mann, und sie nur fünfhundert. Alle Berichte bestätigen diese Zahl."
    „Es sind mehr als fünfhundert, mein Lord. Viel mehr!"
    „Haben meine Kundschafter gelogen? Oder erliegen wir einem Trugbild? Die barbarischen Krieger müssen mit Hawkmoon von Amarehk gekommen sein. Was jetzt? Was jetzt? Greifen unsere Truppen an?"
    „Nein, mein Lord."
    „Was tun sie denn?"
    „Sie verlieren an Boden, mein Lord."
    „Sie ziehen sich zurück? Unmöglich!"
    „Sehr schnell sogar, mein Lord. Jene, die noch leben."
    „Was willst du damit sagen? Wie viele unserer fünftausend Mann sind es noch?"
    „Etwa fünfhundert Infanteristen, mein Lord, und vielleicht hundert Reiter, aber das ist schwer zu schätzen, denn sie sind völlig zerstreut."
    „Gib dem Piloten meines Ornithopters Anweisung, meine Maschine fertig zu machen."
    „Jawohl, mein Lord."
    „Nun, ist der Pilot aufbruchbereit?"
    „Ja, mein Lord."
    „Was ist mit Hawkmoon und seiner Armee? Und den Männern im Silberhelm?"
    „Sie verfolgen die Überreste unserer Truppen, mein Lord."
    „Man hat mich getäuscht, Herold."
    „Das muß wohl so sein, mein Lord. Es sind viele tot. Und jetzt metzeln die Barbarenkrieger unsere Infanterie nieder. Nur die Kavallerie hat eine Chance zu entkommen."
    „Ich kann es nicht glauben! Verflucht sei diese Blindheit! Mir ist, als hätte ich einen Alptraum."
    „Ich führe Euch jetzt zum Ornithopter, mein Lord."
    „Danke dir, Herold. Nein, Pilot, nach Londra. Beeil dich, ich muß neue Pläne ausarbeiten."
    Als der Ornithopter sich in den blaßblauen Himmel hob, spürte Meliadus einen Silberblitz über seine Augen huschen. Er blinzelte und blickte in die Tiefe. Er konnte sehen! Er konnte die sechs grellglänzenden Helme sehen, von denen der Herold ihm berichtet hatte. Er konnte die geschlagenen Legionen sehen, von denen er so sicher gewesen war, daß sie Hawkmoons Truppen niedermachen würden. Er konnte die paar Kavalleristen sehen, die um ihr Leben ritten. Und er hörte das ferne Gelächter, das er als Hawkmoons erkannte.
    Er schüttelte drohend die Faust. „Hawkmoon! Hawkmoon!"
    Silber glitzerte, als ein Helm nach oben blickte.
    „Eure Tricks helfen Euch nichts, Hawkmoon!" brüllte er hinunter. „Ihr werdet noch heute nacht in meiner Hand sein. Ja, das werdet Ihr!"
    Er starrte hinunter, schäumend vor Wut, denn Hawkmoon lachte immer noch. Er hielt nach den Barbaren Ausschau, die seine Soldaten niedergemetzelt hatten. Aber er sah keinen einzigen.
    Es war wahrhaftig ein Alptraum, dachte er. Oder hatte der Herold ihn belogen? War er auf Hawkmoons Seite? Oder waren die Wilden ganz einfach unsichtbar für seine Augen?
    Meliadus rieb sein Gesicht. Vielleicht machte die Blindheit ihm immer noch auf unberechenbare Weise zu schaffen? Vielleicht befanden die Barbaren sich auf einem anderen Teil des Schlachtfelds?
    Aber nein, es waren nirgends welche zu sehen.
    „Beeil dich, Pilot", brüllte er durch das laute Flügelschlagen der metallenen Schwingen. „Beeil dich - wir müssen so schnell wie möglich nach Londra zurück."
    Hawkmoon und seine Leute waren also nicht so leicht zu besiegen, wie er geglaubt hatte. Doch da erinnerte Meliadus sich an Kalan und die Maschine des Schwarzen Juwels. Er lächelte.

14. DIE KRAFT KEHRT ZURÜCK
    Sie waren selbst überrascht über ihren Sieg, der sie nur zwölf Tote und einige Leichtverletzte gekostet hatte.
    Hawkmoon und seine Freunde nahmen ihre Silberhelme und schauten den flüchtenden Reitern nach.
    „Sie hatten nicht mit der Legion der Morgenröte gerechnet." Graf Brass lächelte. „Ihr Erscheinen verwirrte sie, und sie waren fast zu benommen, sich zu wehren. Aber bis wir Londra erreichen, werden sie besser vorbereitet sein."
    „Der Ansicht bin ich auch", pflichtete ihm Hawkmoon bei. „Und zweifellos wird Meliadus auch für die nächste Schlacht viel mehr Männer einsetzen." Er betastete das Rote Amulett an seinem Hals und blickte Yisselda an, die ihr blondes Haar zurückstrich.
    „Du hast gut gekämpft, Dorian", sagte sie stolz. „Wie hundert Mann zusammen."
    „Das Amulett verleiht mir die Kraft von fünfzig, und deine Liebe die von fünfzig mehr." Er lächelte.
    Sie lachte leise. „Solche Komplimente hast du mir nicht einmal gemacht, während du um mich geworben hast."
    „Das liegt vielleicht daran, daß ich dich jetzt mehr denn je liebe."
    D'Averc räusperte sich ein wenig verlegen. „Es wäre vielleicht
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