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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman
Autoren: Tamara McKinley
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des Wassers entgegen. Es reichte ihm zunächst bis an die Hüften, dann bis an die Taille, doch er pflügte sich weiter hindurch.
    Rubys Mund wurde trocken, ihr Herz hämmerte, und sie versuchte, ihn kraft ihres Willens ans andere Ufer zu lotsen.
    Dann war er verschwunden.
    Ruby schrie auf und wäre ihm nachgesprungen, wenn der Schäfer sie nicht daran gehindert hätte. »James«, kreischte sie. »James, wo bist du?«
    »Da!«, rief Fergal. »Da drüben ist er ja.«
    James klammerte sich weiter stromabwärts an einen Felsen, doch er war noch immer in Gefahr. Rubys Atem kam stoßweise, als er versuchte, gegen die Strömung anzukommen. Sie drängte ihn weiter, spannte jeden Muskel an, als kämpfe auch sie ums Überleben.
    James rang mit dem rutschigen Stein und gewann allmählich an Boden. Zoll für Zoll zog er sich hoch, bis er auf einer Felsnase zusammensackte. Kriechend und rutschend benutzte er diesen natürlichen Damm, um auf die andere Seite zu gelangen.
    Ruby brach in Tränen aus, als er vom anderen Ufer herüberwinkte.
    »Keine Zeit für Tränen«, murmelte Duncan, der schottische Schäfer. »Ich muss die Schafe hier noch rüberschaffen.«
    Ruby war erleichtert, dass James in Sicherheit war, vergaß ihre übliche Scheu gegenüber dem Schotten und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Dann brauchen Sie jede nur mögliche Hilfe«, sage sie. »Was soll ich tun?«
    Er schaute sie finster an und nuschelte etwas vor sich hin, dass sie nicht hörte. Dann drehte er sich um und stellte Hunde und Schafe auf.
    Ruby zuckte mit den Schultern. Duncan Stewart war ein freier Mann und ein fähiger Schäfer, doch für seine Manieren würde er nie einen Preis gewinnen. Sie wandte sich an den ältesten der Strafentlassenen, der gerade die Seile überprüfte, mit denen ihre Habseligkeiten auf dem Fuhrwerk befestigt waren. »Wie wollen wir vorgehen, Fergal?«
    Der Ire schaute über den Fluss. »James hat signalisiert, dass das Flussbett da, wo er den Halt verloren hat, stark absinkt, also muss ich die Tiere in die Mitte treiben und dann nach Süden auf die Felsen zu.« Er schob den Hut in den Nacken, kniff die Augen gegen den Regen zusammen und warf einen prüfenden Blick auf den Fluss. »Die Schafe sind eine andere Sache«, murmelte er und kratzte sich die Bartstoppeln. »Wenn die Strömung stark genug ist, dass sie Ihren Mann wegspülen kann, dann hat ein Schaf keine Chance.«
    »Wir können die Lämmer auf den Rücken nehmen«, erwiderte sie.
    Fergal schaute kurz zu den wimmelnden Schafen hinüber und schüttelte den Kopf. »Sie haben alle Hände voll mit den Packpferden zu tun. Ich werde den Wagen rüberschaffen, ihn entladen und wieder zurückkommen, um die Schafe zu holen. Anders geht es nicht.«
    Ruby nahm die Zügel von zwei zusätzlichen Pferden und saß wieder auf, während Fergal dem Schotten seinen Plan darlegte. Die anderen folgten ihrem Beispiel. Fergal kletterte auf den Wagen und trieb die Ochsen mit einem Peitschenhieb in den Fluss. Sie scheuten und schnaubten, als das Wasser ihre Beine umspülte, doch die Peitschenhiebe und die Rufe der Männer hielten sie auf Trab, und schon bald war der Wagen bis zu den Achsen im Wasser.
    Ruby führte ihre Stute in den Fluss, und als das kalte Wasser um die Steigbügel strudelte, hatte sie die größte Mühe, das Pferd ruhig zu halten. Die Tiere hatten die Ohren angelegt und verdrehten panisch die Augen. Sie warfen die Hälse zurück und rissen an den Zügeln. Die Hufe der Stute rutschten über den Schiefer, und bei jedem Ruf, bei jedem Peitschenhieb spürte Ruby, wie sie zusammenzuckte.
    »Ruhig, mein Mädchen«, murmelte sie, bemüht, die Zügel fest in der Hand und im Sattel das Gleichgewicht zu halten. DasWasser reichte ihr bis an die Schenkel, die Packpferde wurden von der Strömung erfasst, und die schwer beladenen Satteltaschen drohten sie hinabzuziehen.
    »Steh schon auf!«, schrie Fergal, als der Ochse strauchelte, brüllte und fast stehen blieb. »Hopp, weiter mit euch, ihr Bastarde!«
    Die Ochsen spannten sich an, als die Räder des Wagens über die trügerischen Felsen schabten, die im Flussbett verstreut waren, und im weichen Schiefergestein einzusinken drohten. Die dicht versiegelten Fässer am Boden der Ladung waren durchweicht, als der Wagen sich der Flussmitte näherte, und bei jedem Ruck der Räder verschob sich die wertvolle Fracht.
    Ruby wusste, sie konnten nichts tun, falls sie sich löste, und während sie mit den beiden Männern die Ochsen antrieb, hoffte
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