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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman
Autoren: Tamara McKinley
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von einem wie Edward. Er würde sein Leben aufs Spiel setzen, um sie und den Jungen aus seinen Fängen zu befreien.«
    »Ja«, seufzte Niall. »George hätte reagiert, bevor er sich die Konsequenzen überlegt hätte. Für alle Betroffenen wäre es sehr gefährlich gewesen.«
    »Nach ihrer Heirat erwog sie, die Dinge klarzustellen, doch sie wartete zu lange; der richtige Augenblick schien nie gegeben. Harry nahm den Titel an, mein Vater schien damit zufrieden, Georges Geschäfte zu führen, und ich vermute, sie hat eingesehen, dass es für alle das Beste sei, alles beim Alten zu belassen. Doch zu wissen, dass sie meinen Vater um sein rechtmäßiges Erbe betrogen hatte, war eine Qual für sie. Deshalb hat sie dafür gesorgt, dass er den Löwenanteil vom Firmenerlös erhielt.«
    »Kein Wunder, dass du in letzter Zeit mit den Gedanken woanders warst. Was für ein Dilemma!«
    Sie wurden still und beobachteten den Regen. Die Uhr tickte, der Zigarrenrauch kräuselte sich, und die Geräusche des Haushalts traten hinter ihren lärmenden Gedanken zurück.
    »Bist du zu einem Entschluss gekommen, Freddy?« Nialls freundliche Stimme durchbrach das Schweigen, und seine Hand legte sich liebevoll auf die Schulter des jungen Mannes.
    »Onkel Harry hasste seinen Vater und alles, was mit ihm zu tun hatte. Wenn er erführe, dass er eigentlich nicht mit ihm blutsverwandt war, wäre es eine enorme Erleichterung für ihn.«
    »Aber?«
    »Er hat das Anwesen Treleaven zu seinem Lebenswerk gemacht. Er hat am Ende in Cornwall Zufriedenheit und seinen Platz in der Gesellschaft gefunden. Er hat sich die Achtung Gleichgestellter und seiner Arbeiter erworben, und seine Meinung findet im Oberhaus Beachtung.«
    Niall nickte, um ihn zu ermutigen fortzufahren.
    »Sein Sohn Charlie ist ausgebildet und herangezogen worden, um alles zu übernehmen, und soweit ich ihn kenne, glaube ich, wird er ein guter Graf und ein Gewinn für den Namen Cadwallader sein.«
    »Aber du bist der Erbe.«
    Frederick starrte in den Regen hinaus. »Harry hat seine Verantwortung übernommen, ohne auf die eigenen Wünsche zu achten, und hat sich des Titels würdig erwiesen. Charlie redet bereits davon, die Ländereien zu erweitern und in den Kupferminen Verbesserungen vorzunehmen. Er schwelgt angesichts der Aussicht, an der Seite seines Vaters zu arbeiten. Ich habe nicht die Absicht, alles zu zerstören, wofür Harry geschuftet hat. Er hat so viele Opfer gebracht in seinem Bestreben zu beweisen, dass der Name Cadwallader noch immer mit Ehre verbunden ist.«
    »Klingt ganz so, als hättest du bereits einen Entschluss gefasst, mein Junge«, sagte Niall, »aber kommt diese Entscheidung aus deinem Kopf oder deinem Herzen?«
    Lächelnd drückte Frederick die Zigarre aus. »Mein Herz und mein Kopf sind fest hier in Australien verankert. Ich möchte nicht den Rest meiner Tage in Cornwall verbringen und dabei wissen, dass ich eine Frau wie Eloise besudelt und die Träume und Erwartungen der Menschen ruiniert habe, die ich liebe.« Er seufzte. »Mein Vater hat keinen Erfolg aus seinem Leben gemacht, aber mit deiner Hilfe ist unsere Familie gediehen. Jetzt liegt es an mir, die Zügel in die Hand zu nehmen und alles von dir zu lernen, was ich kann, sodass ich vorbereitet bin, wenn die Zeit kommt, alles zu übernehmen.«
    »Die Worte eines echten Australiers«, sagte Niall grinsend.
    »Das bin ich, und das werde ich immer sein. Das hier ist mein Land, und ich möchte Teil seiner Geschichte sein.« Frederick nahm das Tagebuch an sich. »Arme Eloise, sie hat so sehr versucht, ihre Geheimnisse zu verbergen! Aber die Wahrheit kommt immer ans Licht, nicht wahr?«
    »Nicht über meine Lippen, und vermutlich auch nicht über deine. Was willst du damit anfangen?«
    Frederick durchquerte den Raum. »Ich werde es George und Eloise zurückgeben und das Geheimnis für immer wahren«, erwiderte er. Damit warf er das Tagebuch ins Feuer und beobachtete, wie die Seiten sich krausten und in Flammen aufgingen.
    »Asche zu Asche, Staub zu Staub. Möge der Herr ihnen endlich Frieden schenken!«

Epilog
    Gallopolli, Türkei, 1916
    S eit Wochen regnete es, und als die erschöpften Männer des Australian Eleventh Light Horse Regiment sich einen Unterschlupf suchten, um den dringend benötigten Schlaf zu finden, wurden die Schützengräben in stinkenden Morast verwandelt. Die Pferde, die sie von der britischen Armee zugeteilt bekommen hatten, waren weitab von der Frontlinie angebunden, doch sie standen
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