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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub)
Autoren: Markus Heitz
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hat es mir gesagt.« Er stieg ab und machte sich mit dem Speer in der Hand auf die Suche nach Überlebenden unter den Verteidigern.
    Seine Neugier darauf, in aller Ruhe zu erleben, wie ein Unterirdischer durch seine Hand starb, wuchs.
Ich kenne den Tod in so vielen Formen, aber abgesehen von dem hastigen Gemetzel in dem Stollen der Räuber noch keine einzige von Tark Draan.

    Es ist so schrecklich anstrengend.
Raleeha steckte in einer viel zu großen Rüstung und marschierte mit den Barbaren zusammen den Nordpass hinauf zum Steinernen Torweg.
    Sie musste zu Sinthoras, und es gab derzeit keine andere Möglichkeit, zu ihm zu gelangen. In einer Rüstung gehörte sie zum Tross ihres Bruders, der zu den Waffen gerufen worden war. Als sie es zuvor in ihrem herkömmlichen Gewand versucht hatte, war sie von den Posten aufgehalten worden.
    Raleeha konnte es kaum erwarten, vor ihn zu treten und ihm die Wahrheit zu sagen. Ihn über die Täuschung zu unterrichten und ihre Lüge zu gestehen.
Caphalor hat mit seinen Andeutungen recht: Es wird ans Licht kommen. Lieber gestehe ich es Sinthoras als jemand anderes. Und meine Liebe gleich mit dazu.
    Der Tross musste anhalten. Zwar war der Pass dreißig Schritt breit, doch bei der Masse an Soldaten staute sich der Zug immer wieder. Einige waren sogar in die Schluchten gestürzt, weil sie versucht hatten, nach vorne zu gelangen, an anderen Stellen brachen die Ränder ab und rissen Dutzende in den Tod.
    »Lasst mich durch!« Raleeha schob sich durch die Reihen der Krieger, rempelte sie zur Seite. Auf die bösen Rufe achtete sie nicht, Hände schüttelte sie ab. Bald keuchte sie unter der ungewohnten Last und der Anstrengung. Die Höhe machte ihr zu schaffen, sie schwitzte, und ihr gesundetes Auge brannte, als der Schweiß hineinlief.
    Sie passierte die Nachhut der Óarcos und drückte sich an den Scheusalen vorbei, deren ranziger Geruch sie zum Würgen brachte.
Er kann nicht mehr weit sein.
    Wieder gab sie nichts auf das Grunzen, das sie zum Anhalten bewegen sollte. Sobald sie »Sinthoras« und »Nachricht« rief, wurde sie durchgelassen. Welchen Grund hätte ein einzelner, schmächtiger Barbar sonst, nach vorne zu wollen?
    Raleeha erreichte schweißnass die Plattform, ging den ebenen Pass weiter und sah das Portal vor sich, das sich soeben schloss.
Ihr Götter
!
Die Schlacht war geschlagen, und wie es ihr schien, stand eine Niederlage bevor!
Der Durchgang verriegelt sich. Etwas muss fehlgegangen sein.
Vorn in der ersten Reihe, zwischen Trümmern und den Kadavern der Bestien, sah sie die Albae von den Nachtmahren steigen.
    »Aus dem Weg!«, schrie sie die Umstehenden an. »Ich muss zu den Nostàroi! Ich habe eine Nachricht.« Raleeha rannte zu Sinthoras, der zwischen den Zwergenleichen umherging. Umgeben von einer Flut aus um einiges breiteren, größeren Óarcos, fiel es ihr schwer, ihn nicht aus dem Auge zu verlieren.
    »Sinthoras, mein Gebieter!«, schrie sie aus Leibeskräften. Sie stemmte sich gegen den Strom, aber sie wurde mitgerissen, gequetscht und gepresst, bis ihr die Luft ausging. Ein Stück lebendiges Treibholz in einem gewaltigen, reißenden Fluss aus Leibern. Ohne die Rüstung wäre sie zermahlen worden.
    Irgendwie gelang es ihr, sich aus dem dichtesten Gewühl zubefreien. Sinthoras stand dreißig Schritt von ihr entfernt über einen Zwerg gebeugt, Caphalor näherte sich ihm.
    »Mein Gebieter«, rief sie atemlos und torkelte auf ihn zu. »Ich muss Euch etwas gestehen.« Raleeha stolperte über die verstümmelten Leichen der Óarcos vorwärts. »Timānris lebt.« Ihr kam es so vor, als hauche sie die Worte, die sich im Geschrei und den tierhaften Lauten der Scheusale zu einem Nichts verloren.
    Eine Bewegung aus den Augenwinkeln ließ sie herumfahren. Einer der Zwerge schlug einen Óarco entzwei, riss ein kurzes Wurfbeil aus seinem Gurt und sah sich nach neuen Feinden um. Seine Blicke schweiften über Raleeha und blieben auf den Albae haften. Auf Sinthoras.
    Der Arm hob sich zum Wurf.
    »Nein«, flüsterte sie, als sie erkannte, dass der Zwerg ihren Gebieter zum Ziel erkoren hatte. Sie sprang mit letzter Kraft in eben dem Moment ab, als der Unterirdische seine Waffe schleuderte.
    Der Einschlag glich dem Aufprall nach einem Sturz aus großer Höhe. Die Klinge fuhr durch die Lederpanzerung, durchtrennte die aufgebrachten Eisenringe und zerschnitt ihre rechte Brust.
    Raleeha stürzte, augenblicklich wurde ihr schwarz vor Augen. Ihre Lunge verlor sämtliche Luft, sie vermochte
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