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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub)
Autoren: Markus Heitz
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Gemälde.
Blut gab es um ihn herum genügend.
    Erst als Sinthoras sich sicher war, dass alles Leben aus dem letzten Hüter des Steinernen Torwegs gewichen war, stand er auf.
    »Sie sterben anders als Óarcos und Barbaren«, sagte er zu Caphalor. »Mehr Würde, mehr Trotz in den brechenden Augen und keine Angst. Wenn sie nicht so hässlich und klein wären, könnte ich etwas von uns in ihnen erkennen.« Dann lachte er finster, und sein Freund stimmte mit ein.
    Das Tor wurde in seinen Schließbewegungen langsamer, und die Oger und Óarcos, die sich dagegen gestemmt hatten, grölten erleichtert. Unzählige Hände schoben, drückten, und der Durchgang schwang auf.
    Sie sind es nicht, die das Wunder bewirken. Ich habe den Verräter die Losung ein zweites Mal sprechen lassen, nachdem ich ihn untot werden ließ,
sagte der Dämon in Sinthoras’ Kopf.
Nichts wird euch mehr aufhalten. Ich spüre, dass Tark Draans Erde viel Macht für mich bereithält
! Du sprachst die Wahrheit, als wir uns das erste Mal begegneten, Alb.
    »Wir sollten an die Spitze des Heeres, mein Freund. Nostàroi müssen befehlen, nicht folgen.« Sinthoras ging zu seinem Nachtmahr.
    »Ich hätte schwören können, dass jemand vorhin deinenNamen rief«, sagte Caphalor. »Eine flüsternde Frauenstimme.« Er sah sich um. Aber da er keine Frauen sah, nahm er an, dass seine Ohren ihn getäuscht hatten. »Schlachtenlärm diesen Ausmaßes tut empfindlichem Gehör nicht gut.« Er hob die Hand, und Sardaî sprengte herbei. Der Alb schwang sich in den Sattel, saß aufrecht und sah zum Nordpass, von dem sich ein unendliches Band aus Barbaren, Óarcos und Scheusalen durch das Tor und den Weg dahinter zog. »Werkzeuge meiner Rache, um das Gedenken an Enoïla in jede Faser Tark Draans zu schneiden«, raunte er. »Euer Tod heißt Caphalor«, versprach er den Einwohnern und Kreaturen, denen er bei seinem Feldzug begegnen würde. Dann ließ er den Nachtmahr angaloppieren.

Epilog

    Ishím Voróo (Jenseitiges Land), einstiges Reich der Fflecx, 4371. Teil der Unendlichkeit (5199. Sonnenzyklus), Sommer
    Linschibog hob die lange Nase und witterte vorsichtig in die laue Abendluft: Es roch weder nach Óarco noch nach Barbar noch nach irgendeinem anderen Soldaten, der zum Tross der Nostàroi gehörte.
    Gut, gut, gut
!
Er entspannte sich ein wenig. Als einer der letzten Fflecx hatte er doppelt vorsichtig zu sein, wollte er seine Rasse am Leben erhalten   – wozu er natürlich noch ein Weibchen benötigte.
    Aber bislang war Linschibog auf keinen anderen seiner Art gestoßen, und allmählich gab er das Beten zu den Göttern auf. Wenigstens verlieh das seiner Existenz etwas ganz Besonderes.
    Das gnomartige Geschöpf erhob sich aus dem hohen Gras, richtete sein hellrotes Wams, schulterte den Rucksack und wanderte weiter über die Ebene, die von grauem Gras bedeckt war.
    Die Macht des Nebeldämons hatte alles Leben verändert, und was starb, kehrte als untoter Schrecken zurück.
    Und dafür
hasste
Linschibog die Albae!
Sie haben das Wesen aus dem Nordwesten gerufen, es aus seinem Schlummer geweckt und seinen unstillbaren Hunger nach mehr entfacht.
    Dazu kam, dass sein Herrscher, König Munumon, den Tod durch mindestens einen Alb gefunden hatte, wie er mit eigenen Augen am Leichnam gesehen hatte. Die Toten, auf die er unterwegs bei seiner Flucht stieß, die Pfeile, die Verstümmelungen, alles sprach für die Albae als Schuldige.
    Dafür müsste ihnen jemand endlich die Stirn bieten, sie am besten angreifen und vernichten
!
Aber geschickterweise hattendie Unauslöschlichen die stärksten Völker aus Ishím Voróo nach Tark Draan gehetzt.
Wer soll die Schwarzaugen jetzt noch bedrohen
?
    Er schlurfte gedankenversunken durch das trostlos steinfarbene Gras, als sein rechter Schnabelschuh an etwas hängen blieb, das ihm merkwürdig erschien. Linschibog bückte sich und hob die Mappe auf, die von langen Halmen verdeckt worden war.
    Er löste die Verschnürung, schlug sie auf und staunte über die Zeichnungen: eine Stadt, Wehranlagen, Turminseln, Straßenzüge und immer wieder der legendäre Mittelpunkt des Sternenreichs Dsôn. Jedenfalls erzählte man sich, dass es so aussah, mit dem Beinturm im Krater. Jemand hatte sich sehr viel Mühe gegeben, die sogenannte Schönheit des Albae-Reichs in allen Einzelheiten festzuhalten.
    Linschibog konnte den komplizierten Hausformen und einfarbigen Wänden, der grausamen Kunst an den Fronten nichts abgewinnen. »Elender Mist, Mist, Eselmist«, schimpfte
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