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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub)
Autoren: Markus Heitz
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nichts mehr zu sagen und fühlte, wie das Blut aus ihrer Seite strömte. Dann hörte sie, wie sich neue Óarcos auf den Unterirdischen stürzten, bald erklang sein Todesschrei.
    Er muss es erfahren.
Sie lag steif auf den Toten, krächzte den Namen ihres Gebieters, so gut es ging. »Timānris erwartet Euch«, hustete sie. Sie wusste, dass der Tod sie nicht verschonen würde.
Es ist mein Lohn für die schlechten Taten, die Lügen und den versuchten Mord.
    Die Götter haben genug von mir,
sagte die Vernunft traurig.
Ich warnte dich so oft
 

    Wenigstens starb sie, indem sie ihr Leben für das ihres Gebieters gab. Ein guter Tausch.
Werde ein Held, wie Dsôn Faïmon keinen anderen vor dir kannte,
dachte sie und wurde immer schwächer.
    Schwere Schritte näherten sich. Drei, vier Óarcos trampelten achtlos über sie hinweg, und ein Fuß trat die Beilklinge tiefer in Raleehas Körper. Mitten durchs Herz.

    Sinthoras entdeckte einen verwundeten Zwerg, dem wohl eine Ogerkeule die Beine zerschmettert hatte.
Weglaufen wirst du nicht können.
Er wirbelte den Speer und näherte sich ihm von hinten. Der Tod sollte den Kleinwüchsigen überraschend treffen.
    Der Unterirdische hob eben die Hand, um die Augen vor der aufgehenden Sonne zu beschirmen. Er schien mit Freude zu verfolgen, dass sich das Portal schloss.
    Du wirst nichts davon haben.
Sinthoras schob ihm die schmale Spitze durch die Ringe des Kettenhemds, sah, wie sich der Zwerg unter dem Schmerz versteifte und ungläubig auf die Spitze schaute, die aus seiner Brust ragte; ihm stockte der Atem.
    Sinthoras ließ die Klinge einige Lidschläge lang stecken, zog sie zurück und umrundete den Unterirdischen, ließ sich vor ihm in die Hocke nieder. Er blickte in ein wettergegerbtes, grobzügiges Zwergengesicht, das von einem dichten schwarzen Bart umgeben war. Es musste lange gedauert haben, ihn zu kunstvollen Zöpfen zu flechten, die, dünnen Seilen gleich, auf seine Brust herabbaumelten. In den braunen Augen lagen Schmerz, Trotz und unbändiger Stolz.
    »Sieh mich an«, sagte er auf Albisch. »Dein Tod heißt Sinthoras. Ich nehme dir das Leben, das Land nimmt dirdie Seele.« Er sah ihm an, dass er ihn nicht verstand. Caphalor, der hinter dem Todgeweihten stand, übersetzte es in Tark Draans allgemeine Sprache.
    Der Zwerg hustete dunkles Blut, es rann aus dem Mundwinkel und sickerte in seinen Bart.
    »Geh mir aus der Sicht, niederträchtiges Spitzohr! Ich möchte beobachten, wie sich das Tor schließt«, verlangte er mit schroffer Stimme.
    Sinthoras fand es faszinierend, wie sehr sich der Kleinwüchsige weigerte zu sterben.
Die Wunde, die ich ihm beigebracht habe, hätte ihn normalerweise an den Rand der Ohnmacht führen müssen.
Doch stattdessen versuchte der Zwerg, ihn mit schwachen Hieben der blutigen Axt zu verscheuchen; beinahe wäre sie ihm entglitten. Seine Kraft schwand.
    »Weg, oder ich spalte dich wie einen Strohhalm, verräterischer Elb«, polterte er ungerührt weiter.
    Sinthoras lächelte kalt.
Klein an Gestalt, doch ein eherner Wille.
Er hob den Speer und fädelte die Spitze in einen schmalen Spalt zwischen den Kettenhemdringen. Seine Neugier darauf, einen fremden Tod bewundern zu können, wurde immer stärker. Einen verhassten Elbenschützer sterben zu lassen!
Den ersten von unendlich vielen
!
    »Du irrst. Wir sind die Albae. Wir sind gekommen, um die Elben zu vernichten«, sprach Caphalor sanft weiter, um den Zwerg mit Worten zu foltern. »Das Tor mag sich schließen, aber wenn du dich durch die Macht des Landes wieder von den Toten erhebst, wirst du einer von uns sein und es öffnen. Du kennst die Losung.«
    »Niemals!«, widersprach der Zwerg und schien von neuer Kraft erfüllt zu werden. »Ihr   …«
    »Nein, denn deine Seele gehört nun dem Land, und damit gehörst du ihm auf ewig«, unterbrach ihn Caphalor. »Nun stirb, kehre zurück und gib uns Tark Draan.«
    Sinthoras wollte den Unterirdischen genau
jetzt
töten, während ihn das Aufbegehren und ein letzter Rest Kraft durchströmten! Das geschliffene Ende fuhr ins Fleisch des Kleinwüchsigen. Der Schmerz brachte ihn zum Verstummen.
    Mit sanftem Druck schob er das Metall ein zweites Mal durch den geschundenen Körper. Sinthoras tat es andächtig, liebevoll, voller Glückseligkeit. Dann wartete er auf das Sterben und betrachtete die vom Todeskampf verzerrten Züge ganz genau. Er sog die Eindrücke in sich auf.
Ich mache dich unsterblich, kleines Männchen. Am Ende der Schlacht verewige ich dich in einem
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