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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub)
Autoren: Markus Heitz
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aufgetragen habe. Vielleicht lässt sich das Tor einen Spalt aufdehnen.«
    »Sag deinen Truppen, dass sie sich bereithalten, und erkläre ihnen, dass es eine Finte ist«, sagte Sinthoras zu dem Óarco. »Wir ziehen uns nicht wirklich ins Lager zurück.«
    Toboribar nickte und rannte los, so gut es ihm die schwere Rüstung erlaubte.
    »Wir sollten nicht zu lange warten.« Caphalor betrachtete die Leichname und zerschmetterten Sturmleitern vor dem Tor. »Sonst erholen sich die Verteidiger zu gut.«
    »Du hast gehört, was Toboribars Abschaum sah. Sie haben kaum mehr Krieger, kaum mehr Munition.« Er atmete den ekelhaften Geruch des Schlachtfeldes ein: ausgetretenes Blut, offene Innereien, Staub, Petroleumgestank, vermengt mit Furcht, Hass und Zuversicht. »Noch ehe die Sonne an den Himmel zurückgekehrt ist, werden wir auf die andere Seite gelangen.« Er nahm das Medaillon, das er unter seiner Rüstung trug, und fuhr mit dem Handschuh darüber.
Für dich, Timānris.
Dann wendete er den Nachtmahr. »Ich reite zu den Ogern und Riesen, um ihnen noch einmal zu erklären, was sie zu tun haben.«
    Caphalor befahl die zweite Welle der Schlacht. Die Masse der Óarcos brandete nach vorn und bildete dabei eine Gasse. Die heranmarschierenden Oger und Riesen wurden mit Freudengebrüll und Geschrei begrüßt. In den Rüstungen ließen sich die beiden Rassen kaum unterscheiden; vom Wuchs her waren sie sich ebenbürtig.
    Hört auf zu johlen und kämpft,
dachte er ungeduldig.
Eure Stimmen sind fürchterlich, aber leider nicht tödlich.
»Schafft euch nach vorne«, rief er.
    Die übergroßen Scheusale stapften an die Spitze des Heeres und machten die eisernen Wurfanker bereit, deren vier Widerhaken jeweils die Länge eines ausgewachsenen Barbaren besaßen. Ketten wurden durch die Ösen am oberen Ende gezogen, dann schleuderten sie die Anker mit viel Schwung um die Köpfe und ließen sie los; sirrend und klirrend schossen sie durch die Nacht. In der Zwischenzeit nahmen die Óarcos die langen Ketten auf.
    Caphalor war zufrieden. Die Anker verhakten sich an drei Dutzend Stellen des massiven äußeren Wehrgangs.
    »LOS!«
    Auf seinen gebrüllten Befehl hin zogen die wartenden Óarcos zusammen mit den Riesen und Ogern an den Ketten.
    Die Metallglieder spannten sich, doch noch geschah nichts.
    »Treibt sie an!«, schrie Caphalor und lenkte Sardaî zwischen sie, ließ die scharfen Zähne zuschnappen und gab den Hauptleuten die Order, die Peitschen zum Einsatz zu bringen.
Es muss gelingen
! Ich will nicht länger warten.
Die Glieder waren nun straff gespannt, und die Wesen stöhnten unter der Anstrengung, die von ihnen verlangt wurde.
    Caphalor vernahm ein leises Knirschen: Das Bollwerk rangverzweifelt mit der rohen Kraft der Ungetüme! »Weiter!«, rief er aufgeregt. »Reißt den Wehrgang ab!«
    Eine Zinne gab unter dem enormen Druck nach. Eisenkralle und Steinstücke sausten herab und töteten zehn Óarcos und zwei der Oger; weitere Krieger wurden unter den gewaltigen Körpern begraben und erschlagen.
    »Hoch damit!«, befahl Caphalor. »Werft den Anker noch einmal.«
    Die Bestien gehorchten. Wenige Lidschläge später surrte der Anker heran und verkeilte sich an einer anderen Stelle erneut.
    »Sie ziehen sich zurück«, rief er grimmig. Auf dem Wehrgang huschten die Helme der Unterirdischen nach allen Seiten davon und positionierten sich auf den Flügeln des steinernen Portals hinter stählernen Verschanzungen. »Der erste Sieg ist nahe! Zieht! Zieht, ihr Bestien!«
    Dann brach die Balustrade ab und stürzte auf den Torweg. Staub schoss in die Höhe. Das Gebirge erzitterte unter dem einschlagenden Gewicht, und das Freudengeheul der Scheusale war unbeschreiblich.
    Sinthoras ritt zu ihm. »Es wäre zu schön gewesen, wenn wir das Tor gesprengt hätten«, sagte er.
    »Es hätte funktionieren können.« Caphalor besah den Schutt. »Wir müssen ihn wegschaffen. Er hindert unseren Einfall.« Sie ritten nach vorn und erteilten die entsprechenden Befehle an die Scheusale.
    Dieses Mal wurde das Murren jedoch größer. Die Óarcos wollten wieder angreifen und keine schweren Steinbrucharbeiten verrichten, die eines Kriegers unwürdig waren. Auch die Peitschen der Hauptleute konnten das unausgesprochene Aufbegehren nicht ausmerzen. Stein um Stein wurde viel zu langsam nach hinten durchgereicht, um den Weg für einen neuerlichen Sturm zu bereiten.
    Die Unterirdischen schienen abzuwarten und blieben hinter ihren Schanzen. Dann fielen wieder Steine von
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