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Legende der Angst

Legende der Angst

Titel: Legende der Angst
Autoren: Christopher Pike
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von Mary ab.
    »Wen jagt sie denn?« fragte der Mann Angela.
    »Jim. Ihren Freund.«
    »Und warum?«
    »Ich weiß es nicht. Aber sie will ihn töten. Sie hat schon zweimal auf ihn geschossen.«
    »Ist er verletzt?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wie viele Schüsse hat Mary insgesamt abgegeben?«
    Angela mußte nachdenken. »Fünf.«
    »Sie wird nachladen müssen«, murmelte der Mann. Er winkte die anderen beiden Cops zu sich. »Hast du eine Ahnung, warum sie die anderen beiden erschossen hat?«
    »Nein«, erwiderte Angela. »Sie ist ganz einfach mitten in die Party geplatzt und hat angefangen zu schießen.«
    »Wohnst du hier in der Gegend?«
    »Ja.«
    »In welche Richtung wird der Junge deiner Meinung nach fliehen?«
    Angela zögerte keine Sekunde. »In Richtung Süden, zum Ende des Sees. Da sind die Bäume am dicksten.«
    »Weiß Mary das?«
    »Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Können wir mit dem Wagen über das Feld da fahren?« fragte er und zeigte in die Richtung, die er meinte.
    »Nein. Sie würden genau in eine Reihe von Holzzäunen hineinrasen.«
    Der Mann nickte seinen Kollegen zu. Sie zogen ihre Waffen. »Dann werden wir sie zu Fuß verfolgen«, entschied er. »Wenn wir die Bäume erreichen, scheren wir aus und bilden einen Kreis.« Er wandte sich zum Gehen. »Wir werden sie kriegen.«
    Angela packte ihn am Arm. »Was haben Sie mit ihr vor?«
    »Wir werden sie stoppen«, entgegnete der Mann mit ruhiger Entschlossenheit.
    »Sie können sie nicht umbringen!«
    »Wir werden unser Bestes versuchen, sie zu überreden, sich zu ergeben.«
    »Aber sie wird sich nicht ergeben. Irgend etwas ist mit ihr passiert. Sie weiß nicht mehr, was sie tut.«
    Der Mann löste sanft ihre Finger von seinem Arm. »Sie hat schon zwei Menschen getötet. Und sie will einen dritten erschießen. Wir müssen sie stoppen – mit welchen Mitteln auch immer.«
    Angela hatte nicht vor, so schnell aufzugeben. »Dann nehmen Sie mich mit, sie ist meine Freundin. Sie wird auf mich hören.«
    Der Mann und seine Kollegen wollten nicht noch mehr Zeit vergeuden. »Hat sie drinnen im Haus auf dich gehört? Nein, das hat sie nicht. Du kannst nicht mitkommen. Ich bin für deine Sicherheit verantwortlich.« Er wandte sich ab. »Bleib hier. Sieh zu, daß deine Freunde nicht weggehen. Wir werden zurückkommen.«
    »Aber…«, begann Angela.
    »Bleib hier!« rief der Mann über die Schulter zurück. Er und seine Kollegen waren bereits auf den Feldern. Der Mond schien in dieser Nacht nicht, und es dauerte nicht lange, bis die Männer in der Dunkelheit verschwunden waren. Sie hatte den Polizisten gerade erst kennengelernt, doch sie wußte, daß er zuverlässig war. Dann erinnerte sie sich an den leeren Ausdruck in Marys Augen.
    Die Cops würden sie möglicherweise töten müssen.
    »Nein«, sagte Angela zu sich selbst. »Nein.«
    Irgend etwas stimmte nicht, abgesehen von dem, was offensichtlich war. Mary war nicht verrückt. Angela kannte sie erst drei Monate lang, aber in dieser Zeit waren sie oft zusammen gewesen. Angela hatte sogar einige Male bei ihr geschlafen, und sie hatten bis tief in die Nacht hinein miteinander geredet. Mary war ein starkes Mädchen, und sie wußte immer, was sie wollte. Sie war sehr intelligent – sie ging mit offenen Augen durch die Welt, und sie hatte Pläne für die Zukunft. Sie war nicht der Typ, der sein Leben im Überschwang der Gefühle einfach so wegwarf.
    Trotzdem hatte sie gerade zwei Leute erschossen.
    Sie hatte zwei Leben vergeudet. Das von Todd und das von Kathy. Und jetzt wollte sie Jim.
    Angela wußte, daß Mary und Jim sich in letzter Zeit nicht ganz so gut verstanden hatten, aber dem wenigen nach, das Mary darüber hatte verlaufen lassen, hatte es nicht allzu ernst geklungen. Angela hatte keine Ahnung davon gehabt, daß Mary mit Jim hatte Schluß machen wollen, geschweige denn, daß sie vorhatte, ihm das Hirn wegzupusten.
    Angela faßte einen schnellen Entschluß. Die Felder konnte man nicht mit einem Wagen überqueren, aber vielleicht konnte sie das Waldstück, zu dem Mary unterwegs war, vor der Polizei erreichen, wenn sie um den ganzen See herumfuhr und sich dem Platz von der anderen Seite näherte. Sie war erst spät zu der Party gefahren. Ihren Wagen hatte sie einen halben Block entfernt abgestellt, und so war er nicht zugeparkt.
    Aber wie willst du sie stoppen? Du hast es schon zweimal versucht. Sie könnte aus Versehen dich treffen, während sie versucht, auf Jim zu zielen.
    Angela entschied, das Risiko
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