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Leerer Kuehlschrank volle Windeln

Leerer Kuehlschrank volle Windeln

Titel: Leerer Kuehlschrank volle Windeln
Autoren: Mario D Richardt
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dienen, also nur stattfinden, wenn ich ein Ziel vor Augen habe und von A nach B will. Wobei A und B nicht so weit auseinander liegen sollten, da ich sonst in die Pedale trete … in die Gas- und Bremspedale meines Autos. Man sollte auch nicht vergessen, dass Radfahren spätestens seit Lance Armstrong einen Negativ-Touch hat. Es ist leider eine typische Doping-Sportart geworden. Wer will da schon mitmachen und vielleicht schief angesehen werden?
    Hoch im Kurs steht Schwimmen. Bei denen, die ihren Adonis-Körper zur Geltung bringen möchten. Derartiges ist mir fremd – mangels Vorhandenseins eines solchen. Aber auch sonst kommt Schwimmen für mich nicht infrage: Es ist genauso langweilig wie die ersten beiden Disziplinen, ich würde dabei gerade mal 195 Kalorien pro halbe Stunde verbrauchen, und außerdem kann ich das auch noch machen, wenn ich nicht mehr laufen kann. Einen Vorteil hätte es allerdings: Ich würde mir ein durchgeschwitztes T-Shirt ersparen. Das stellt die anderen drei Aspekte jedoch nicht in den Schatten.
    Skifahren ist ziemlich beliebt. Aber nicht bei mir. Ich kann es mir als Selbstständiger schlichtweg nicht erlauben. Was ist, wenn ich mir die Gräten oder auch nur ein Bein brechen sollte? Zack – von eben auf jetzt Verdienstausfall. Nein, das lasse ich lieber. Aus denselben Gründen auch Inline-Skaten und Schlittschuhfahren. Und Yoga.
    Wenn Sie meinen, ich habe Ihnen Yoga einfach untergejubelt, irren Sie sich. Da kann man sich nämlich auch was brechen, bei den Verrenkungen, die man machen muss. Außerdem bringt es nur läppische 125 Kalorien.
    Fußball, Volleyball und Handball würden sicher Spaß machen und auch ordentlich Speck von den Hüften ballern, aber man ist auf andere Mitstreiter angewiesen. Ich bin gern unabhängig und kein »Immer-mittwochs-20-Uhr-Sportler«. Eher ein »Mal-sehen-ob-ich-Zeit-habe-und-mir-nichts-Besseres-einfällt-Gymnast«.
    Anderes wieder – Walken zum Beispiel – finde ich peinlich. Wer will schon wie eine angeschossene Ente mit brennendem Bürzel durch die Gegend scharwenzeln? Noch schlimmer ist es beim Nordic Walking. Man erntet belächelnde Blicke und sieht aus wie ein Skilangläufer, dem sie schreitenden Schrittes die Skier unter den Füßen weggeklaut haben – und er hat es nicht mal bemerkt. Ich fange frühestens mit Renteneintritt damit an, wenn es mir völlig egal ist, wie andere über mich denken. Reiten, Golf, Tauchen und Tennis sind mir zu versnobt. Und beim Fitnesstraining, das ich mit meinem eigenen Leib ausprobiert habe, stellte sich beim Wandeln von einer Station zur nächsten auch nur die übliche Langeweile ein.
    Weil ich aber weiß, dass mir etwas Bewegung gut täte, lehne ich nicht ab, als mir mein Freund Alex, der ansonsten ähnlich sportabstinent lebt wie ich, seinen Plan unterbreitet, es mit Badminton zu versuchen. Erfahrungen habe ich in dieser Sportart nicht, aber genau besehen bietet sie das, was mir Spaß machen könnte: Man hat ein Ziel vor Augen – und zwar den Gegner plattmachen –, es powert verdammt gut aus und verbraucht eine Menge Kalorien. Perfekt! Alex könnte ein adäquater Spielpartner sein, nicht zu gut, denn es macht ja keinen Spaß, alle Sätze zu verlieren, aber zu blöd darf er sich auch nicht anstellen, denn mit Stand-Badminton werde ich keine Hüftpolster los.
    Ich bitte Alex, für uns einen Termin im Sportcenter zu vereinbaren. Und zwar im POSEIDON . Da kann man alles machen, was das Herz begehrt: Badminton und Squash, natürlich auch die anderen ungeliebten Ertüchtigungsvarianten, bei denen man sich an zahlreichen Trainingsgeräten die Muskeln aufpumpt, aber unser Anliegen ist ja eine Platzreservierung fürs Badminton.
    Wir kommen zum vereinbarten Termin hochmotiviert ins POSEIDON und wollen Badminton spielen. Nur leider findet die Dame am Empfang unsere Namen nicht. Sie guckt und sucht und fragt noch mal nach und sucht wieder – nichts. Ich sehe Alex an und frage ihn, ob er es vergessen hat. Er beharrt jedoch darauf, angerufen und den Platz bestellt zu haben. Eine gute Viertelstunde geht es hin und her, das Problem lässt sich nicht lösen. Alex bemerkt meinen leicht misstrauisch werdenden Blick und zückt zum Beweis sein Mobiltelefon, um mir die angerufene Nummer zu präsentieren. Da fällt plötzlich der Groschen. Der gute Alex hat tatsächlich im POSEIDON angerufen. Er hat auch wirklich für zwei Personen bestellt. Aber: Das griechische Restaurant mit Namen POSEIDON wartet vergeblich auf die Gäste mit dem
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