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Leerer Kuehlschrank volle Windeln

Leerer Kuehlschrank volle Windeln

Titel: Leerer Kuehlschrank volle Windeln
Autoren: Mario D Richardt
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habe ich das gerade tatsächlich geschrieben?
    Um recht bald in den Genuss zu kommen, schmeiße ich die kompletten Handtuch-Sets erst mal in die Waschmaschine. Seit ich von ungewaschener, neuer, blauer Bettwäsche im Sommer blaue Haut bekam und in der Notaufnahme eines Krankenhauses landete, weil alle inklusive mir selbst dachten, ich leide an einer Herz- oder Gefäßkrankheit, weiß und befolge ich den Rat meiner Oma: Neue Wäsche muss vor dem ersten Benutzen gewaschen werden.
    Zwei Tage später ist es so weit: Handtuch-Premiere nach dem Duschen! Schnell merke ich jedoch, dass da etwas nicht stimmt. Ich trockne mich ab, aber so sehr ich rubble und über meine Haut wische: Es passiert so gut wie gar nichts. Da wäre ich schneller trocken, wenn ich nackt durch das Wohnzimmer tanzen würde.
    Enttäuscht rufe ich meine Oma an und frage, warum die Super-Handtücher fast gar nicht trocknen, obwohl ich doch besonders viel Weichspüler beim Waschen benutzt habe, damit sie extra weich werden.
    »Ja, Mensch, mein Junge«, sagt Oma, »das ist doch Mikrofaser! Mikrofaser darf man nicht mit Weichspüler waschen! Das erklären sie ganz genau im Fernsehen – die fettenden Bestandteile des Weichspülers setzen sich in die Hohlräume der Mikrofasern und damit verlieren die Handtücher ihre Saugfähigkeit!«
    Woher um Himmels willen soll ich das wissen? Ich bin ein Mann! Und Männer wissen so etwas nicht. Männer fragen auch nicht. Männer lesen keine Bedienungsanleitungen, werfen Beipackzettel immer gleich weg und fragen nie nach dem Weg, selbst wenn sie sich um hunderte Kilometer verfahren haben. Männer gucken keine Teleshopping-Kanäle!
    Aber: Männer hören im Zweifelsfall auf ihre Oma. Deshalb habe ich die gesammelte Blümchenhandtuch-Edition noch einmal – diesmal ohne Weichspüler – gewaschen. Als Trockenraum nutze ich das Badezimmer.
    Am Abend bekomme ich Besuch von einem Freund. Zum Champions-League-Abend. Ein echter Kerl. Biertrinker. Bikefahrer. In der Halbzeitpause verschwindet er im Bad. Als er zurückkommt, sehe ich sein breites Grinsen im Gesicht und erwarte ein verbales Witzgewitter über die Handtücher. Doch stattdessen fragt er, woher ich diese tollen kuschelweichen Handtücher habe.
    Die nächsten 45 Minuten verbringen wir nicht mit dem Geschehen auf dem TV-Rasen, sondern mit der Hotline eines Teleshops. Wir schwören uns, dass niemand den anderen verpetzt. Aber dieses Versprechen dürfte mit Erscheinen des Buches wohl verjährt sein …

MANCHE MÖGEN SCHWEISS
    Sport ist bei mir so beliebt wie Fußpilz. Um Letzteres bin ich bis jetzt glücklicherweise herumgekommen, aber ein bisschen Bewegung muss eben sein. Sagt jedenfalls meine Hausärztin. Und meine Physiotherapeutin. Und mein Orthopäde. Und jeder andere Arzt, der mich als Patient kennt.
    Das Problem ist, dass ich Sport furchtbar nervend finde: Sport ist langweilig, anstrengend und raubt einem die Zeit. Ich sehe durchaus ein, dass der Körper mal ein bisschen bewegt werden muss, damit er nicht rostet. Und damit ich auch mit 45 noch mit meinen Kindern spielen kann, wenn ich je die plurale Form des Nachwuchses haben sollte. Aber sehe ich mir die gängigen Bewegungsvarianten an, werden meine Zweifel noch massiver.
    Die Nummer 1 im Volkssport ist und bleibt das Joggen. Ich kann das nicht verstehen. Joggen ist das Ödeste, wo gibt (würden die Schwaben jetzt sagen). Ich weiß es aus eigener Erfahrung, weil eine Ex-Freundin einmal von mir verlangt hat, sie beim Joggen zu begleiten. Was tut man nicht alles aus Liebe? Aber nach zehn Runden war Schluss. Mit dem Joggen, meine ich. Stupide trabt man vor sich hin, die Zunge schleift schon nach 200 Metern über den Asphalt, die Seiten stechen, das Wasser läuft das Kreuz herunter, und eintöniger geht es kaum. Höchstens beim Angeln. Gut, bei meiner Statur verbrenne ich in einer halben Stunde Herumgejogge 450 Kalorien. Aber in drei Minuten habe ich das Pendant in Form einer Tafel Schokolade wieder intus. Da ist definitiv ein Ungleichgewicht auszumachen, das müssen Sie zugeben. Joggen scheidet also schon mal aus: Schweiß aus meinem erschöpften Körper – und auch aus meiner »Das-könnte-man-mal-ausprobieren-Liste«.
    Die unangefochtene Nummer 2 dürfte das Radfahren sein. Das verbraucht nur etwas weniger Energie und ist parallel dazu auch etwas weniger anstrengend, steht aber an Monotonie dem Joggen nicht nach, so dass es keinen Platz in meinem Herzen finden kann. Radfahren sollte lediglich der Fortbewegung
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