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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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schaffen machte, die seinem Kinn eine eckige Form verlieh. Als die Klammer endlich draußen war, schälte er behutsam die Prothesen von seinen Ohren und der Nase, um ihnen die natürlichen Formen wiederzugeben.
    Das letzte Fläschchen nahm er mit in die Dusche. Der Inhalt dieser Phiole war ein grüner, zäher Schleim, der noch grässlicher stank als die anderen Chemikalien. Mit dieser Masse rieb er sich von Kopf bis Fuß ein, und als das Gesicht an der Reihe war, hielt er den Atem an. Nachdem er bis fünf gezählt hatte, trat er unter den dampfenden Wasserstrahl, nach Luft ringend, als stechende Schmerzen durch seine Wangen, das Kinn und die Nase zuckten.
    Zehn Minuten später rubbelte er sich mit einem Handtuch trocken: ein schlanker junger Mann mit glattem, dunklen Haar und grünen, tief liegenden Augen in einem goldfarbenen Gesicht mit hochstehenden Wangenknochen. Mit den Fingern kämmte er sich den Schopf und ging eilig ins Schlafzimmer, die Schultern gerade, mit den geschmeidigen, lockeren Bewegungen, die von einem durchtrainierten Körper zeugten.
    Er zog sich eine Hose aus schwarzem Leder an, dazu ein Hemd und hochschäftige, weiche Lederstiefel; um die Taille schlang er einen breiten Gürtel und prüfte die im Halfter steckende Pellet-Pistole. Die wichtigste Klinge, ein Stilett, versteckte er in seinem linken Ärmel; das Wurfmesser schob er in ein Futteral auf seinem Rücken. Die Gürteltasche enthielt eine beachtliche Geldmenge und glaubhafte Ausweispapiere; er verschloss sie sorgsam und blickte sich um.
    Terrence O’Gradys Dokumente und die restlichen Chemikalien wurden mithilfe eines Handbrenners eliminiert. Er raffte die benutzte Kleidung zu einem Bündel zusammen, doch ein argwöhnischer Blick auf den Rauchmelder warnte ihn, dass es sicherer sei, die Sachen auf andere Weise loszuwerden.
    Mit einem letzten schnellen Rundgang durch die Wohnung überzeugte er sich davon, dass er keine verräterischen Spuren hinterlassen hatte. Es wurde Zeit, sich auf den Weg zu machen, wenn er den Nachtshuttle zur Prime Station erwischen wollte.
    Für den Vermieter ließ er ein Zehnbit zurück, schnappte sich das Kleiderbündel und löschte die Lichter.
    Drei Blocks näher am Raumhafen marschierte er festen Schrittes über einen hell erleuchteten Platz, wie ein Nachtwächter oder ein Shuttlemechaniker auf dem Weg zur Arbeit. Die Klamotten hatte er in drei verschiedenen Seitengässchen verstreut, und er zweifelte nicht daran, dass sie auf einer Welt wie Lufkit nicht lange ohne neue Besitzer bleiben würden.
    Die Nacht war sehr ruhig; keine lebende Seele auf der Straße. Abrupt bog er in einen seitlichen Durchgang ein. Sein Instinkt sagte ihm, dass es hier unnatürlich still war. Das Fahrzeug, das am Ende der Straße parkte, ähnelte verdächtig einem Polizeiwagen; er zog sich in den Schatten zurück und drückte sich in die nächste Seitengasse, die ungefähr in Richtung Raumhafen führte.
    Die Gasse schlängelte sich in vielen Windungen dahin und war nicht beleuchtet; hoch aufragende Lagerhäuser sperrten die Lichter des Hafens aus. Sich auf sein Gehör und einen ausgeprägten Orientierungssinn verlassend, lief der schmächtige Mann geräuschlos, wenn auch in raschem Tempo, weiter.
    Beim ersten Geräusch von Pellet-Feuer blieb er wie erstarrt stehen, lauschte auf Echos und wartete auf eine Wiederholung. Die kam dann auch. Dieses Mal war es mehr als ein Schuss, eine ganze Salve, untermalt von gebrüllten Rufen. Die Hand am Pistolengriff, eilte er auf den Ursprung des Lärms zu.
    Die Gasse machte noch eine Biegung, dann mündete sie auf eine grell erleuchtete freie Fläche; sein Blick fiel auf eine Laderampe und fünf schwer bewaffnete Personen, die hinter Frachtcontainern und Minitrucks Deckung suchten. Vor der Laderampe stand eine rothaarige Frau, die eine Pistole gegen den Hals eines Terraners drückte, den sie als lebenden Schutzschild zwischen sich und die fünf Bewaffneten hielt.
    »Ich flehe euch an, Kameraden«, schrie die Geisel mit rauer Stimme, »ich gebe euch meinen Anteil – das schwöre ich! Aber macht bitte, was sie euch sagt …«
    Eine der Personen, die sich hinter den Containern duckten, bewegte sich; die Geisel stieß einen gurgelnden Laut aus und erstarrte. Die Frau ließ den Mann los und flüchtete sich in die zweifelhafte Deckung einer Holzkiste. Pellets rissen Splitterschauer aus den Latten. Die Frau, die sich auf den Boden geworfen hatte, rollte sich zur Seite, die fliehende Geisel vergessend, als
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