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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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besser.
    Priscilla befand sich in der misslichen Lage, dass sowohl der Erste als auch der Zweite Maat ihr nachstellten, beides einflussreiche Personen an Bord; aber weder der Händler noch der Captain wären bereit gewesen, sich einzumischen, wenn ein Liaden einen Terraner drangsalierte – oder die Terraner sich untereinander das Leben schwer machten … Priscilla drückte auf den Türschalter und stellte die Innenbeleuchtung auf Maximum ein, ehe sie ihre winzige Kabine betrat.
    Der Raum war leer.
    Was hattest du denn erwartet, dachte sie mit einem Anflug von Selbstironie, trat ein und verriegelte hinter sich die Tür. Dann lehnte sie sich gegen den Türrahmen und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Stress, schlechte Ernährung, Schlafmangel – das alles zerrte an ihren Nerven und machte sie überempfindlich. Vielleicht ging mitunter schon ihre Fantasie mit ihr durch. Der Erste Maat würde sich doch nicht in ihrer Kabine verstecken und ihr auflauern.
    Noch nicht.
    »Verdammt!«, fluchte sie inbrünstig. Mit einem Seufzen zwängte sie sich in die enge Hygienezelle. Sie zog sich aus, stopfte die Sachen in den Reinigungsroboter und drehte die Wählscheibe auf SUPERSAUBER. Vorsichtig entfernte sie ihre tropfenförmigen, aus Silber und Opalen bestehenden Ohrgehänge und legte sie auf die Ablage unter dem kleinen Spiegel. Dann stellte sie den Temperaturregler der Dusche auf HEISS, die Intensität des Strahls auf NADEL, und trat unter den dampfenden Wasserschwall.

SCHIFF5JAHR 32, REISETAG 152, DRITTE SCHICHT, 19.45 UHR

     
     
    P riscilla rieb sich die brennenden Augen, lehnte sich zurück und betrachtete stirnrunzelnd den Bildschirm. Sie hatte Recht. Anfangs hatte sie ihren Kalkulationen misstraut und sämtliche Gleichungen nicht nur zweimal, sondern sogar dreimal geprüft. Nun war jeder Zweifel ausgeräumt. Sie fragte sich, was sie unternehmen sollte. In Drogenschmuggel verwickelt zu werden, war das Letzte, was sie wollte – und als Frachtmeisterin hatte sie die Papiere, auf die es ankam, auch noch unterzeichnet!
    Kopfschüttelnd beugte sie sich abermals über das Keyboard.
    Als Erstes, sagte sie sich, muss ich diese Daten unter dem Geheimkode des Frachtmeisters abspeichern. Danach nehme ich eine kalte Dusche, stelle den Strahl auf »Nadel« ein und kann nur hoffen, dass das eine schlaflose Nacht ersetzt – schließlich fängt in einer Stunde meine nächste Schicht an! Sie stand von ihrem Stuhl auf und streckte sich.
    Erst nachdem sie eine volle Schicht lang geschlafen hatte, würde sie eine Entscheidung treffen. Ihr durfte jetzt kein Fehler unterlaufen.
    »Folgendes Personal«, quäkte der Lautsprecher über der Tür, »hat sich um 20.00 Uhr im Shuttlehangar Zwei einzufinden: Zweiter Maat Dagmar Collier, Pilot Bern deaMaan, Frachtmeister Priscilla Mendoza, Frachtarbeiter Tailly Zeld, Frachtarbeiter Nik Laz Galradin.«
    »Was?«, entfuhr es Priscilla. Sie wirbelte herum und starrte auf den Lautsprecher. Um 20.00 im Shuttlehangar Zwei? Ihr blieben nicht mal zehn Minuten, um dort hinzugelangen.
    Sie flitzte zum Pult zurück und schaltete den Monitor aus, dann drehte sie sich einmal um die eigene Achse, ließ den Blick durch die kleiderschrankgroße Kabine schweifen und nahm ihre wenigen Besitztümer in Augenschein. Es war nichts dabei, was sie auf Jankalim benötigen würde. Sie kämmte sich mit den Händen die Haare und rannte hinaus auf den Korridor.
    Erst als sie im Eiltempo auf Hangar 2 zumarschierte, wunderte sie sich, warum man sie überhaupt zum Mitkommen aufgefordert hatte. Auf Jankalim wurde nur Fracht entladen, keine aufgenommen. So etwas erledigten normalerweise der Erste und der Zweite Maat zusammen mit ein paar Hilfskräften.
    Ob es sich um ein Versehen handelte? In der letzten Schicht war auf ihrem Dienstplan kein Flug auf die Planetenober fläche vermerkt gewesen, dessen war sie sich absolut sicher. Überhaupt war es Blödsinn, einen Frachtmeister auf eine solche Mission zu schicken. Beinahe so unsinnig, als hätte man den Händler auf den Planeten beordert.
    Rennend bog sie in den Gang ein, der zum Shuttlehangar führte, und musste abrupt das Tempo drosseln, um nicht gegen den kleinwüchsigen Mann zu prallen, der vor ihr durch den Korridor ging.
    Händler Olanek blickte sich um und deutete ein Kopfnicken an, als er sie erkannte; doch seine Miene blieb ernst. »Mendoza. Pünktlich wie immer.« Er sprach auf Trade, aber mit einem starken Akzent.
    »Danke, Sir«, erwiderte sie und machte aus
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