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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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dass sie die Türen zählte –, dann blieb sie stehen und schob eine Karte in den Türschlitz.
    Das Licht im Rahmen leuchtete auf, aber sonst tat sich nichts. Dagmar gab einen grunzenden Laut von sich. »Du kennst dich doch mit Computern aus. Probier du es mal.«
    Bei dem eigenartigen Tonfall beschlich Priscilla ein ungutes Gefühl. Sie nahm die Karte und steckte sie in den Schlitz; in dem Verriegelungsmechanismus blinkte ein Licht auf, und sie vernahm ein klickendes Geräusch.
    Dagmar stemmte sich gegen die Tür und grunzte abermals. »Das verdammte Ding klemmt. Komm hierher, Prissy – ja, so ist’s richtig. Ich drücke gegen die Tür und versuche, ob ich sie ein Stück weit bewegen kann. Sobald sie aufgeht, zwängst du dich in den Spalt und schiebst, okay?«
    »Okay.«
    Dagmar legte die Hände gegen die Tür und drückte mit ihrem ganzen Körpergewicht dagegen. Einen Moment lang schien es, als würde sie nicht nachgeben. Dann sah Priscilla, dass sich ein schmaler Spalt auftat. Sie schob die Finger in die Lücke und half mit, die Tür aufzuschieben. Die Ritze vergrößerte sich, Priscilla zwängte ihren Körper in die Öffnung und drückte mit aller Kraft gegen die Tür.
    Während sie sich anstrengte, nahm sie hinter sich eine schemenhafte Bewegung wahr, dann hörte sie Dagmars spöttische Stimme: »So schlau bist du nun auch wieder nicht, was, Prissy?« Sie spürte einen Schlag hinter dem Ohr, kippte zur Seite und hatte plötzlich einen salzigen Geschmack im Mund.

JANKALIM RAUMHAFEN, ORTSJAHR 203

     
    D ie Tür war von außen verschlossen, was natürlich schlecht war. Doch das Schlimmste, fand sie, waren die entsetzlichen Kopfschmerzen. Ihr zerschrammtes Gesicht und die geprellte Schulter taten nicht annähernd so weh, aber die gequetschten Rippen machten ihr beinahe genauso zu schaffen wie die Qualen, die unter ihrer Schädeldecke wühlten.
    Sich mit äußerster Vorsicht bewegend, trat Priscilla ans Fenster, stellte sich auf die Zehenspitzen und blickte hinaus. Keine Fluchtmöglichkeit; die Scheibe bestand aus massivem Panzerglas, und selbst wenn sie über die Mittel verfügt hätte, es zu zertrümmern, wäre die Öffnung selbst für ihre schlanke Figur zu eng gewesen.
    Draußen parkte der gut in Stand gehaltene Shuttle immer noch an der baufälligen Rampe.
    Der Shuttle der Daxflan war weg.
    Sie haben mich hier zurückgelassen, dachte sie benommen; die Schmerzen und ein Schwindelgefühl hinderten sie daran, einen klaren Gedanken zu fassen. Als ihr jählings klar wurde, was dies bedeutete, schnappte sie nach Luft, und sofort zuckte ein stechender Schmerz durch ihren Brustkorb. Zurückgelassen! Wie konnten sie sie hier zurücklassen, eingesperrt in diesem Raum?, fragte sie sich in einem Anflug von Panik. Die Tür verriegelt und das Fenster zu klein. Dem Händler musste es doch aufgefallen sein, dass sie nicht an Bord des Shuttles war … und wenn nicht ihm, dann doch Tailly, Nik Laz, Bern … Wie hatten sie nur ohne sie abfliegen können …
    Sie zwang sich dazu, tief ein- und auszuatmen und die Schmerzen zu ignorieren.
    »Ich werde auf keinen Fall hysterisch werden«, sagte sie laut vor sich hin.
    Die kahlen Wände warfen die Worte als Echo zurück, und der Klang ihrer eigenen Stimme übte eine beruhigende Wirkung auf sie aus. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihre Atmung, bis der Anflug von Panik abebbte.
    Ich muss hier raus, sagte sie sich immer wieder.
    Als Erstes inspizierte sie ihr Gefängnis. Leer. Nicht einmal Staub auf dem Fußboden. Trübe Beleuchtung. Das einzige Licht kam durch das Fenster. Was immer sie unternehmen würde, musste stattfinden, ehe es dunkel wurde.
    Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und kramte in ihren Taschen: Schreibstift, Notizblock, Ausweise, Klebeband; ein Kamm, zwei terranische Vollbits, magnetisches Lineal, Taschenmesser, Kalkulator – kein einziges Teil wäre schwer genug, um diese Fensterscheibe zu zertrümmern, oder hart genug, um die Tür aufzubrechen.
    Sie warf einen zweiten Blick nach draußen. Der Hof war so leer wie der Raum, in dem sie festsaß. Dann ging sie systematisch die Mittel durch, die ihr zur Verfügung standen.
    Der Schreibstift. Mit dem konnte sie nichts anfangen. Sie steckte ihn in die Tasche zurück. Es folgten der Notizblock, der Kamm, ihre Ausweise und das Geld.
    Das Klebeband? Das ließ sie vorläufig draußen. Taschenmesser? Warum nicht? Lineal. Nein … ja. Ja, Moment mal … Magnete … Schloss … vielleicht ließ sich
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