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Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Titel: Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben
Autoren: Arkana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Rauchzeichen statt im Internet.« 9 Aufgeklärtes Denken ist sich bewusst, dass wir unser Leben der Wissenschaft anvertrauen, sobald wir ein Flugzeug besteigen. Folglich vertritt es die Meinung, wir sollten wissenschaftliche Erkenntnisse akzeptieren, denn sie kommen echtem Wissen so nah wie nichts anderes.
    Religion stellt für das aufgeklärte Denken ein großes öffentliches Ärgernis dar. Aufgeklärte Menschen verurteilen die Religion nicht nur, weil sie falsche Behauptungen wie jene über ein Leben nach dem Tod aufstellt, sondern auch, weil sie mit diesen Behauptungen den Weltfrieden gefährdet. Sie beschuldigen die Religion, nicht nur Ignoranz zu nähren, sondern auch Intoleranz, soziale Spaltungen und Konflikte zu fördern. Denken Sie beispielsweise an die verrückten Anhänger von Jim Jones, die seinen Anweisungen
folgten, mit vergiftetem Kool-Aid Selbstmord zu begehen, alle in der Hoffnung, dadurch auf direktem Weg ins Paradies zu kommen. Aktueller, aber genauso wahnsinnig sind die Attentate der Terroristen vom 11. September 2001 und anderer radikaler Islamisten. In diesen Fällen war die Gewalt ebenso selbstmörderisch wie mörderisch, aber auch hier scheint bei der Motivation die himmlische Belohnung entscheidend zu sein. Wie Richard Dawkins ein paar Tage vor dem 11. September schrieb: »Die Religion lehrt den gefährlichen Unsinn, dass der Tod nicht das Ende ist.« 10 Es sei an der Zeit, so sagt man uns, der Hoffnung auf die nächste Welt nicht mehr zu erlauben, dass sie unser Leben in dieser Welt ruiniert. Statt uns auf ein Leben nach dem Tod zu konzentrieren, drängt uns das aufgeklärte Denken, unseren Blick auf die Probleme zu richten, mit denen uns die Welt hier und jetzt konfrontiert.
    Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, solche Aussagen von Leuten zu hören, die man gewöhnlich »Atheisten« oder »radikale Säkularisten« nennt. In den letzten Jahren hat eine Reihe neuer Atheisten das aufgeklärte Denken aggressiv einem Massenpublikum verkündet. Ich meine damit Leute wie den Biologen Richard Dawkins, den Sozialkritiker Christopher Hitchens, den Neurowissenschaftler Sam Harris, den Philosophen Daniel Dennett, den Physiker Steven Weinberg, den Chemiker Peter Atkins und den Kognitionspsychologen Steven Pinker. Diese Männer nutzen geschickt die Welle aktueller Ereignisse und haben im Bildungswesen und in den Medien bereitwillige Unterstützer gefunden. Aber die neuen Atheisten stehen im Schatten der großen Atheisten und Agnostiker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Zu dieser Gruppe gehören einige der herausragendsten
Philosophen, Wissenschaftler und Sozialkritiker ihrer Zeit wie Charles Darwin, Thomas Huxley, Friedrich Nietzsche, Karl Marx, Bertrand Russell, Sigmund Freud, Martin Heidegger und Jean-Paul Sartre. Die heutigen neuen Atheisten führen die Vorstellungen ihrer angesehenen Vorläufer näher aus und verpassen ihnen ein Update. Gemeinsam haben beide Gruppen unsere öffentliche Kultur des Unglaubens geprägt.
    In einem negativen Sinne kann man diese Kultur so interpretieren, dass sie Gott und ein Leben nach dem Tod leugnet. Positiv betrachtet, ist sie einer mächtigen Philosophie verpflichtet, die im Laufe der letzten Jahrhunderte immer mehr Einfluss gewonnen hat – der Philosophie des reduktionistischen Materialismus. Ich beziehe den Ausdruck »Materialismus« nicht auf eine extreme Konsumneigung, sondern auf die philosophische Position, die allein die materielle Realität als Wirklichkeit gelten lässt. Materialisten gehen davon aus, dass nur eine einzige Art von Dingen existiert – materielle. Wir wissen das, weil materielle Objekte eben objektiv sind; ihre Existenz kann durch wissenschaftliche Techniken nachgewiesen werden. Sogar Menschen und andere Lebewesen sind letztlich Ansammlungen von Atomen und Molekülen oder, noch weiter heruntergebrochen, von Quarks und Elektronen. Quarks und Elektronen sind alles, was im Universum existiert; etwas anderes gibt es nicht.
    Reduktionistische Materialisten leugnen nicht, dass es subjektive oder immaterielle Erfahrungen und Wesen gibt. Sie beharren jedoch darauf, dass diese sich bei genauerer Überprüfung als Ergebnis und Ausdruck rein materieller Kräfte erwiesen. Liebe fühlt sich beispielsweise immateriell
an, ist jedoch nichts weiter als das Ergebnis elektrochemischer Impulse, die die Evolution in unser Gehirn und Nervensystem eingepflanzt hat. Auch unsere Seele ist lediglich ein anderer Name für das Wirken von Neuronen im
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