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Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Titel: Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben
Autoren: Arkana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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vernichtet, wenn wir sterben. Im Grunde wissen wir das natürlich. Nur manche Teenager scheinen sich in einem vorübergehenden Zustand der Geistesverwirrung für unsterblich zu halten. Aber wenn wir älter werden und vor allem wenn wir die Mitte des Lebens hinter uns haben und es allmählich »abwärtsgeht«, werden wir uns unserer eigenen
Sterblichkeit immer deutlicher bewusst. »Der Schlaf borgt vom Tode zur Aufrechterhaltung des Lebens«, schreibt Arthur Schopenhauer. »Oder: Er ist der einstweilige Zins des Todes, welcher selbst die Kapitalabzahlung ist.« 2
    Seltsamerweise behaupten manche Leute, sie interessierten sich nicht dafür, was nach dem Tod kommt. Ich habe einen guten Freund in San Francisco. Er ist erfolgreicher Unternehmer, und ich respektiere ihn sehr. Neulich sagte er mir, er würde mein Buch gern lesen, aber nur, um »ein intellektuelles Rätsel zu lösen«. Er behauptete steif und fest, er habe noch nie einen ernsthaften Gedanken an die Frage verschwendet, ob er jenseits des Grabes weiterleben würde. »Warum sollte ich?«, fragte er mit dem Pragmatismus eines Geschäftsmanns. »Selbst wenn es stimmte, hätte es nicht den geringsten Einfluss auf mein Leben. Da ich nichts daran ändern kann, brauche ich mir auch keine Sorgen darüber zu machen.« Vielleicht, so fuhr er fort, sollten wir uns mit realistischeren Formen des Überlebens zufriedengeben, beispielsweise dass wir in unseren Kindern weiterleben oder in den Erinnerungen von Freunden oder in den dauerhaften Werken, die wir als Künstler oder Unternehmer schaffen.
    Ich gestehe, dass ich das alles nicht besonders tröstlich finde. Ja, ich würde gern in der Erinnerung der Menschen weiterexistieren, deren Leben ich beeinflusse, vor allem in der Erinnerung meiner Frau und meiner Tochter. George Eliot hat ein wunderbares Gedicht geschrieben, in dem sie ihre Hoffnung ausdrückt, Mitglied im »unsichtbaren Chor der unsterblichen Toten« zu werden, »die in den Gedanken jener wieder leben, die durch ihre Gegenwart besser gemacht wurden«. Doch diese Art des Weiterlebens kann nur
von kurzer Dauer sein, sogar in den Erinnerungen unserer Nachfahren. Immerhin wissen wir längst nicht alles über unsere Eltern, noch viel weniger über unsere Großeltern und kaum etwas oder gar nichts über die Generationen vor ihnen. Die Aussichten auf Unsterblichkeit bessern sich, wenn wir Bücher schreiben oder Kunstwerke schaffen, die dafür sorgen, dass unser Name in den Geschichtsbüchern steht, oder wenn eine Universität, ein Museum oder sogar eine Stadt nach uns benannt wird. Doch leider sind das trügerische Formen von Unsterblichkeit, denn wir selbst sind nicht mehr da, um uns daran zu freuen. Ich fühle genauso wie der Schauspieler Woody Allen, der einmal gesagt hat: »Ich will keine Unsterblichkeit durch meine Arbeit erlangen. Ich will Unsterblichkeit erlangen, indem ich nicht sterbe. Ich will nicht in den Herzen meiner Landsleute weiterleben, sondern lieber in meiner Wohnung.« 3
    Ich erzählte dieses Bonmot meinem Unternehmerfreund, und wir mussten beide darüber lachen. Aber ich habe es mir verkniffen, ihm zu sagen, dass ich seine Einstellung zu diesem Thema völlig unverständlich finde. Für mich geht es dabei nicht nur um ein intellektuelles Rätsel, sondern buchstäblich um eine Frage von Leben und Tod! Wie kann es jemandem gleichgültig sein, ob wir eines Tages ausgelöscht werden oder nicht? Wenn Sie erführen, dass Sie nur noch sechs Monate auf diesem Planeten hätten, dann würden Sie zweifellos an Ihrem jetzigen Leben einige grundlegende Änderungen vornehmen. Oder gesetzt den Fall, Sie könnten Ihre Lebenszeit verdoppeln: Würde das Wissen darum nicht Ihre Pläne für den Ruhestand und viele andere Prioritäten ändern? Natürlich würde es das. Ebenso kann uns die Frage nicht kaltlassen, ob
es ein Leben jenseits des Grabes gibt. Wenn ja, dann haben wir Grund zur Hoffnung; wenn nein, dann müssen wir uns mit unserer hoffnungslosen und verzweifelten Lage abfinden. Die Verzweiflung scheint unvermeidlich, denn wenn wir über unser Leben in dieser Welt nachdenken, lässt sich unsere Lage mit der eines Menschen in einem brennenden Haus vergleichen. Wir wissen, dass uns das Feuer verzehren wird, und wir können der Auslöschung nur entgehen, wenn wir aus dem geöffneten Fenster springen. Damit stellt sich die Frage: Hält die Feuerwehr dort unten ein sicheres Sprungtuch bereit? Es wäre doch merkwürdig, wenn jemand in dieser Situation sagte: »Das ist
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