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Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Titel: Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben
Autoren: Arkana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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wesentlicher Teil dessen, was man als »christliche Zweisprachigkeit« bezeichnen könnte. In der Kirche sprechen wir eine bestimmte Sprache, und wenn wir unsere Position in der
säkularen Gesellschaft vertreten, müssen wir dafür eine andere Sprache lernen. Besonders effektiv erreichen wir mit dem säkularen Vokabular zwei Gruppen, die in dieser Debatte oft ignoriert werden: die »Suchenden« und die »Unentschlossenen«. Die Suchenden wollen wirklich die Wahrheit wissen, haben sie jedoch bisher noch nicht gefunden. Die Unentschlossenen sind der traditionellen Religion entfremdet, besonders dem Christentum herkömmlicher Prägung, können sich aber auch nicht zum direkten Atheismus überwinden. Beide Gruppen sind in unserer Gesellschaft sehr groß geworden, und gemeinsam bilden sie eine Schar einflussreicher »Wechselwähler«. Die Atheisten sind überzeugt, dass Vernunft und Wissenschaft die Suchenden und die Unentschlossenen bewegen werden, in ihr Lager überzuwechseln, und tatsächlich reagieren viele dieser Leute nicht besonders positiv auf das übliche Arsenal von Bibelzitaten. Sie wollen nichts vom Garten Eden hören und auch nichts von Feuer und Schwefel. Der »Gott als Lückenbüßer« weckt ihren Argwohn. Oder anders gesagt: Sie lehnen den bei manchen Christen beliebten Ansatz ab, unerklärliche Naturphänomene routinemäßig als Eingriffe des Übernatürlichen zu deuten. Aber diese Menschen fragen sich doch, ob nach dem Tod noch etwas kommt, und sie sind offen für jedes Argument, das sie dort abholt, wo sie stehen, Fakten anführt, die sie verifizieren können, und nicht schon die Schlussfolgerung vorwegnimmt, zu der es hinführen will.
    Vielleicht sind einige Atheisten sogar offen für eine derartige Debatte. Wenn ich mit ihnen diskutiere, besonders mit meinen Freunden Michael Shermer und Christopher Hitchens, dann berücksichtige ich immer, dass es auch für
sie um ein Thema geht, bei dem sie sich nicht sicher sein können – und wenn sie noch so überzeugt behaupten, es gäbe kein Leben nach dem Tod. Der aufrichtige und nachdenkliche Atheist muss die Möglichkeit einkalkulieren, dass er sich täuscht, und das macht ihn vielleicht aufgeschlossen für rationale Argumente. In diesem Buch wende ich mich auch an Atheisten, die bereit sind, ihren eigenen Standpunkt skeptisch zu hinterfragen und ihre Annahmen zu prüfen.
    Gegen Ende des ersten Kapitels noch ein Wort über den Aufbau des Buchs: Ich sammle die Argumente, ausgehend von der Bedeutung des Themas und der Möglichkeit eines Lebens nach dem Tod über dessen Wahrscheinlichkeit und die praktischen Vorzüge bis hin zu der Schlussfolgerung, warum wir uns für die Annahme entscheiden sollten. Ich untersuche die wichtigsten rivalisierenden Vorstellungen über ein Leben nach dem Tod, einschließlich jener aus den östlichen Religionen. Ich gehe auf die verschiedensten Forschungsbereiche ein – Hirnforschung, Physik, Biologie, Psychologie, Geschichte und Philosophie – : Die interdisziplinäre Behandlung des Themas sorgt dafür, dass niemand ein Experte ist. Ich versuche so vorzugehen, wie ein Staatsanwalt es in einem Fall täte, bei dem es keine Augenzeugen gibt. Der Staatsanwalt selbst ist kein Fachmann für ballistische Untersuchungen, Schrift- oder DNA-Analysen. Bei Bedarf ruft er solche Experten in den Zeugenstand. Seine Aufgabe besteht darin, die Stücke des Puzzles zusammenzusetzen und den Geschworenen die Argumente in einer kohärenten und verständlichen Form darzulegen. Genauso gehe ich hier vor, und Sie sind einer der Geschworenen. Ich spreche Sie als einen Schöffen an, der intelligent ist, aber
bei der Sache, die verhandelt wird, keine Gewissheit hat. Mir ist klar, dass dies eine unübliche Vorgehensweise ist. Mir ist auch klar, dass wir hier ein komplexes Thema behandeln, das eine Herausforderung für das Denken bedeutet. Um die Sache bekömmlicher und vielleicht auch etwas vergnüglicher zu machen, habe ich mir vorgenommen, in einem allgemein verständlichen und manchmal lockeren Stil zu schreiben, der die Bedeutung und das Gewicht unserer Ermittlung dennoch nicht Lügen strafen soll.
    Ein Hinweis noch vorweg: In diesem Buch gibt es keine Schauergeschichten – keine Gespenster, keine Levitationen, keinen Exorzismus, keine Medien, keine Gespräche mit den Toten. Ich will das Paranormale nicht abtun, aber ich habe meine Zweifel daran, und deshalb verzichte ich in diesem Buch völlig darauf. Meine Ermittlung beschränkt sich ausschließlich
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