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Leben macht Sinn

Leben macht Sinn

Titel: Leben macht Sinn
Autoren: Irmtraud Tarr
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meiner jeweils gegenwärtigen Situation; die Freude, sich selbst und andere besser zu verstehen; die Erlösung, eingefahrene Gleise des Erlebens zu verlassen; die gesteigerte Sinnerfahrung beim Hinschauen, beim Zuhören, beim Lieben.
    Sinn scheint oft gerade durch schwere Momente, Krankheit, Krisen hindurch. Sie gehören zu uns, sind unser Sinn, für den wir schließlich einen hohen Preis entrichtet haben. Lebenszeit will mit Sorgfalt gelebt sein. Es braucht innere Disziplin, sich dem Leben immer wieder zuzuwenden trotz schmerzlicher Erfahrungen, Enttäuschungen, Einsamkeit. Dennoch gibt es einen Schlüssel, den ich zum Schluss weitergeben möchte. Er ist eine der zentralen Eigenschaften, mit denen man sehr alt werden kann, weil er unser Leben zu einem sinnerfüllten Weg macht: Dankbarkeit.
    Dankbarkeit heißt nicht, alles einfach gut zu finden. Es heißt nur, dass wir einen Sinn entwickeln für die Momente, in denen uns das Gute widerfährt. Und dass wir dafür dankbar sind, dass wir in einer Zeit leben, in der wir so viel Spielraum, so viel Lernen, so viel Krise, so viel Glück und so viele Ressourcen für Sinn haben. Sinn ist zwar nicht mehr in der Obhut der Kirchen, und Instanzen, die Sinn liefern, gibt es auch nicht mehr. Aber dafür sind wir heute so frei wie noch nie, unsere eigenen Werte und Antworten zu finden. Nicht einmal für unsere Eltern waren diese heutigen Freiheiten selbstverständlich. Was vor einem Jahrhundert noch Privilegierten zukam, ist heute Allgemeingut. Wir können unser Leben an Kriterien der Selbstverwirklichung ausrichten. Nicht mehrTradition und überlieferte Werte prägen unseren Lebenshorizont. Sondern Sinnfragen unter einem weiten Sinnhorizont, die jeder sich selbst beantworten darf. Das ist zwar anstrengend, aber auch tröstlich. Unsere Seele wird es uns danken! Und wenn wir uns auf den Weg machen und immer wieder neuen Sinn wahrnehmen, ist es wie beim liebevollen Blick eines Freundes oder beim Lächeln eines Kindes: Es ist gut, da zu sein.

Literatur
    Alt, J.A., Wenn Sinn knapp wird. Über das gelingende Leben in einer entzauberten Welt. Frankfurt, New York 1997
    Anker, H., Der Sinn im Ganzen. Bausteine einer praktischen Lebens- und Wirtschaftsethik. Münster 2004
    Arrien, A., The second half of life. Opening the eight gates of wisdom. Boulder 2007
    Aurel, M., Wege zu sich selbst. R. Nickel (Hg.), München, Zürich 1992
    Baggini, J., Der Sinn des Lebens. Philosophie im Alltag. München, Zürich 2004
    Beck, U., Beck-Gernsheim, E., Riskante Freiheiten. Frankfurt 1994
    Bolz, N., Die Sinngesellschaft. Düsseldorf 1997
    Baumeister, R.F., Meanings of life. New York, London 1991
    Fehige, C., Meggle, G., Wessels, U. (Hg.), Der Sinn des Lebens. München 2000 Freud, S., Briefe 1873-1939. Frankfurt 1960
    Gardner, H., Changing mind: The art and science of changing our own und other people’s mind. Harvard 2004
    Grondin, J., Vom Sinn des Lebens. Göttingen 2006
    Gronemeyer, M., Genug ist genug. Über die Kunst des Aufhörens. Wiesbaden 2008
    Hollis, J., Swamplands of the soul. New life in dismal places. Toronto 1996
    Hollis, J., Why good people do bad things. Understanding our darker selves. London 2007
    Horx, M., Wie wir leben werden. Unsere Zukunft beginnt jetzt. Frankfurt a. M. 2005
    Laing, R. D., The divided self. An existential study in sanity and madness. Penguin 1965
    LeShan, L., Diagnose Krebs. Wendepunkt und Neubeginn. Stuttgart 1993
    Lütz, M., Gott. Eine kleine Geschichte des Größten. München 2007
    Petzold, H. G., Orth, I. (Hg.), Sinn, Sinnerfahrung, Lebenssinn. In: Psychologie und Psychotherapie. Band I/II, Bielefeld, Locarno 2005
    Pöhler, W., Krankheit zum Tode? Seelisches Leiden und Sinn. Zur Phänomenologie von Sinnlosigkeit, Sinnentdeckung und Sinntranszendenz. Frankfurt a. M. 1988
    Ropohl, G., Sinnbausteine für ein gelingendes Leben. Ein weltlicher Katechismus. Leipzig 2003
    Schaeppi, W., Braucht das Leben einen Sinn? Empirische Untersuchung zu Natur, Funktion und Bedeutung subjektiver Sinntheorien. Zürich, Chur 2004
    Schenk, H., Glück und Schicksal. Wie planbar ist unser Leben? München 2000
    Scobel, G., Weisheit. Über das, was uns fehlt. Köln 2008
    Singer, P., Wie sollen wir leben? Ethik in einer egoistischen Zeit. München 1997
    Steffensky, F., Schwarzbrot-Spiritualität. Stuttgart 2005
    Tarr, I., Das Donald-Duck Prinzip. Scheitern als Chance für ein neues Leben. Gütersloh 2006
    Tiedemann, P., Über den Sinn des Lebens. Die perspektivische Lebensform. Darmstadt
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