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Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst

Titel: Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst
Autoren: W Mass
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– was interessanterweise auch die Anzahl der Sterne in unserer Milchstraßengalaxie ist. In der Schule sind die Naturwissenschaften meine Lieblingsfächer. Ich habe eine beträchtliche Begeisterung für die Milchstraße entwickelt, und das nicht nur, weil sie dem Schokoriegel Milky Way ihren Namen geliehen hat.
    Normalerweise besteht meine S.v.J.-Lektüre aus einer Auswahl irgendwelcher Bücher aus meinem Regal (kombiniert mit mindestens fünfzehn Minuten über Zeitreisen). Aber heute Abend wird die S.v.J. ausschließlich darauf verwendet werden, etwas über Schlüssel herauszufinden. Folgendes erfahre ich aus dem Internet:
    1. Die ersten Schlüssel wurden vor viertausend Jahren von den alten Ägyptern benutzt, um ihre Höhlen zu sichern.
    2. Schlösser wurden anfangs aus mehreren ineinandergreifenden
Holzstiften gebaut, und ein Holzschlüssel hob einen Teil der Stifte aus ihren Halterungen, wodurch sich die Tür öffnete.
    3. Später begannen die Römer, Schlüssel und Schlösser aus Metall zu fertigen, zumeist aus Bronze oder Eisen, und sie setzten Federn im Inneren der Schlösser ein. Die Schlüssel wurden Wächter genannt und hatten meist einen ovalen Ring am vorderen Ende, ein lang gestrecktes Mittelstück und ein oder zwei rechteckige Elemente, die knapp vor dem hinteren Ende aufgesetzt waren.
    4. Als Nächstes kamen die Stiftschlösser aus England und Amerika, gefolgt von Zeitschlössern. Letztere haben eine Uhr eingebaut, die eine Scheibe mit einer Einkerbung dreht, und wenn die Kerbe auf einer Höhe mit dem Schlüsselloch ist, springt der Verschluss auf. (Sobald ich das gelesen habe, halte ich die Kassette an mein Ohr. Kein Ticken. Ich wusste, es war zu schön, um wahr zu sein.)
    5. Heute stellt man elektronische Schlösser her, die mit Chips oder Codes funktionieren, damit niemand sie mit einem langen, dünnen Metallgegenstand öffnen kann, z. B. mit einer Haarnadel.
    6. Ich weiß nicht, was eine Haarnadel ist.
    Die Stunde von Jeremy ist fast vorbei. Die Zeit reicht mir noch für eine schnelle Suchanfrage. Ich tippe die Worte »Sinn des Lebens« ein und halte den Atem an.
    Zwei Sekunden später habe ich 2 560 000 Treffer. ZWEI MILLIONEN FÜNFHUNDERTSECHZIGTAUSEND TREFFER.
    Ich klicke das an, was mir für den Anfang besonders logisch erscheint, nämlich eine Definition des Wortes Leben.

    Leben: Substantiv 1. ein Zustand, der das Gegenteil von Tod ist.
    Das ist es. Die Definition von Leben ist das Gegenteil von Tod.
    Ich fahre meinen Computer herunter, krieche ins Bett und ziehe mir die Decke über den Kopf.

    Ich würde ja gerne sagen, dass die Dinge im frischen Licht eines neuen Tages klarer erscheinen, aber jetzt bedeutet ein neuer Tag lediglich, dass ich einen Tag weniger zur Verfügung habe, um herauszufinden, wie man die Kassette aufkriegt. Lizzy öffnet ihre Wohnungstür mit einer Hand, während sie sich gleichzeitig mit der anderen einen Blaubeer-Vitamuffin in den Mund stopft. Ihr Vater will, dass sie dieses ganze gesunde Zeug isst, und sie tut es wahrhaftig! Meine Theorie lautet, er möchte verhindern, dass Lizzy in Sachen Körperumfang nach ihm gerät. Ein schmal gebauter Mann ist nämlich etwas anderes.
    Ich folge Lizzy in die Küche, wo sie mir meinen täglichen Schokolade-Vitamuffin gibt, die einzige Geschmacksrichtung, die ich bereit bin zu akzeptieren. Ich deponiere die Kassette und den Brief auf der Küchentheke, versuche, den hohen Vitamin- und Mineralgehalt meines Muffins zu ignorieren und mich zugleich auf seinen schokoladigen Wohlgeschmack zu konzentrieren. Es gibt nichts Besseres als Schokolade (selbst gesunde, fettarme, Schlankmacher-Schokolade), um den Tag freundlich anzufangen.
    »Na, wie lautet dein Plan?«, frage ich und hole die Milchtüte
aus dem Kühlschrank. »Und wird er unsere Verhaftung zur Folge haben?«
    »Sind wir jemals verhaftet worden?«, gibt Lizzy zurück und wirft mir einen bösen Blick zu, während ich die Milch direkt aus der Verpackung schlürfe.
    »Wir waren nah dran«, erinnere ich sie. »Zum Beispiel, als du mich überredet hast, mich in das Schwimmbad im Seniorenzentrum einzuschleichen, und der Aufpasser hat uns noch sieben Straßen weiter verfolgt. Oder als ich Schmiere stehen musste, während du eine Speisekarte aus dem Freiluftrestaurant geklaut hast, und der Kellner hat uns eine Wasserdusche verpasst. Ich möchte behaupten, das war jeweils ziemlich knapp.«
    »Nur fürs Protokoll«, sagt Lizzy, »wir hatten über 36 Grad, als wir uns in das Schwimmbad
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