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Lebe die Liebe

Lebe die Liebe

Titel: Lebe die Liebe
Autoren: Nora Roberts
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breiten Schultern und schmalen Hüften zurückzuführen. Sein Gesicht mit den hohen Wangenknochen, der geraden Nase und den tiefblauen Augen hatte sehr markante, männliche Züge, die auf sehr viel Selbstsicherheit und Durchsetzungsvermögen schließen ließen. Seine blonden Haare waren vom Wind zerzaust und verstärkten noch den wilden, ungebärdigen Eindruck.
    Caine ging durch die große Halle zur Anzeigetafel, auf der der Flug aus Boston bereits angezeigt wurde. Der Ausgang für diesen Flug lag ganz in der Nähe, und so setzte er sich in einen der Sessel, steckte sich eine Zigarette an und wartete auf eine Frau, die er gar nicht kannte und von der er auch nicht annahm, dass sie überhaupt auftauchen würde.
    Als die Maschine aufgerufen wurde, beugte er sich etwas vor und nahm die ersten Passagiere in Augenschein, die sich bereits hinter der großen Glasscheibe um das Gepäckband versammelten. Er nahm sich vor, wirklich zu warten, bis auch der letzte Fluggast herausgekommen war, und dann zum Hotel zurückzufahren.
    Es würde ihm leidtun, seine Schwester enttäuschen zu müssen, aber schließlich hätte sie von Anfang an nicht fest damit rechnen dürfen, dass Diana tatsächlich kam. Den Rest des Nachmittags konnte er dann in Ruhe im Fitnessraum des Hotels verbringen und die ersten freien Stunden seit langer Zeit genießen. Seitdem er sich als Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei niedergelassen hatte, war ihm kaum eine freie Stunde geblieben.
    Das wird jetzt anders, versprach er sich selbst. In dieser Woche wollte er ausspannen und den voll bepackten Schreibtisch in seiner Kanzlei völlig vergessen.
    Caine erkannte sie sofort. Die hohen Wangenknochen, die beinahe bronzefarbene Haut, die dunklen, leicht schräg gestellten Augen – das alles ähnelte Justin so sehr, dass man es gar nicht übersehen konnte. Wenn auch der indianische Einschlag bei Justins Schwester beinahe noch deutlicher zu sehen war. Die Augenlider schienen halb geschlossen, die Nase war schmal und gerade, der Mund weich geschwungen und leidenschaftlich.
    Oder auch eigensinnig, dachte Caine und stand auf, um ihr entgegenzugehen. Es war ein Gesicht, das ein Mann leicht einordnen konnte – hübsch, ansprechend, sexy. Aber trotzdem war es kein Allerweltsgesicht, das man sah und schnell wieder vergaß. Selbst auf den ersten Blick wusste Caine, dass er sich immer daran erinnern würde.
    Als sie ihre Tasche auf die andere Schulter hängte, schwang ihr dichtes schwarzes Haar mit. Es ging ihr fast bis zu den Schultern, die Spitzen waren leicht nach innen gedreht, und in ihrer Stirn hingen einige Ponyfransen, die das schmale Gesicht hübsch umrahmten.
    Unbemerkt ließ Caine seinen Blick über Dianas schlanke Figur wandern. Sie hatte schmale Hüften, der Gürtel ihres Mantels betonte die Taille, während ihre Schultern unter dem dicken Stoff breit und kräftig erschienen. Sie bewegte sich mit der Geschmeidigkeit einer Tänzerin, und als Caine sich ihr in den Weg stellte, hielt sie grazil mitten in der Bewegung inne und sah ihn an. Ihr Blick hatte nichts gemein mit dem der Frau vorhin im Fuchsmantel. Keine abschätzende Musterung, noch nicht einmal sonderliches Interesse war daraus zu lesen.
    »Entschuldigen Sie bitte.« Diana wollte schon an ihm vorbeigehen und ließ keinen Zweifel daran, dass er ihr im Weg stand.
    »Diana Blade?«
    Erstaunt sah sie ihn an. »Ja?«
    »Ich bin Caine MacGregor, Renas Bruder.«
    Das ist er also, Caine MacGregor, dachte Diana und nahm die Hand, die er ihr entgegenstreckte.
    »Rena wollte Sie selbst abholen«, sagte Caine und nahm den Blick immer noch nicht von ihrem Gesicht, »aber dann hielt sie im Hotel etwas auf.« Er griff nach ihrem Koffer. »Ich habe nicht damit gerechnet, dass Sie kommen würden.«
    »So?« Diana ging neben ihm her auf den Ausgang zu. »Und Ihre Schwester?«
    Irgendetwas in ihrem Blick ließ Caine nicht so höflich und freundlich zu ihr sein, wie er das sonst Fremden gegenüber für selbstverständlich hielt. »Sie war sicher, dass Sie kommen würden«, sagte er und zuckte abschätzig mit den Schultern. »Rena meint immer, alle Leute müssten so enge Familienbande haben wie sie selbst.«
    Diana blieb abrupt stehen und sah ihm voll ins Gesicht. »Sie mögen mich nicht, nicht wahr?«
    Caine wich ihrem Blick aus. »Wie kommen Sie darauf? Schließlich kennen wir uns ja noch gar nicht. Im Übrigen würde ich vorschlagen, dass wir die Formalitäten lassen, da wir doch jetzt quasi miteinander verwandt sind. Ich heiße
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