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Lebe die Liebe

Lebe die Liebe

Titel: Lebe die Liebe
Autoren: Nora Roberts
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ihm nichts auszumachen. »Ich wollte mir den Sonnenaufgang ansehen«, sagte Diana und sah hinauf in den wolkenverhangenen Himmel. »Scheint nicht so, dass ich damit Glück habe.«
    »Lass uns ein bisschen laufen.« Er nahm ihre Hand, bevor sie noch protestieren konnte. »Bist du gern am Strand?«
    Diana lief neben ihm her und fühlte sich seltsam entspannt. Sie war froh, dass Caine nicht vom letzten Abend anfing. »Eigentlich nicht. Ich habe nie zu den Leuten gehört, die sich stundenlang in den Sand legen und sonnenbaden können. Allerdings muss ich sagen, dass ich keine Ahnung hatte, wie schön es hier im Winter ist. Kommst du oft?«
    »Nein. Jetzt bin ich zwar zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit hier, aber das liegt nur daran, dass Alan und ich sofort zu Justin geflogen sind, als Rena vor einigen Monaten entführt wurde.«
    Diana blieb stehen und sah ihn entsetzt an. »Was sagst du da?«
    »Wusstest du das etwa nicht?«
    »Nein, vermutlich war ich damals gerade in Europa. Was ist passiert?«
    »Oh, das ist eine lange Geschichte.« Caine hielt immer noch ihre Hand fest und ging weiter, den Kopf gesenkt. »Kurz vorher gab es eine Bombendrohung in Justins Hotel in Las Vegas. Während er noch versuchte, die Sache zu klären, kam eine weitere Drohung. Diesmal schriftlich, adressiert an ihn. Justin versuchte Serena davon zu überzeugen, dass es für sie besser sei, das Hotel zu verlassen. Aber …« Caine hob den Kopf, sah sie an und lächelte. »Nun, Serena ist wohl genauso dickköpfig wie du. Auf jeden Fall wollte sie nicht abreisen. Ja, und als Justin unten im Hotel mit der Polizei sprach, ist der Kidnapper bis zu ihr vorgedrungen.«
    Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden. Er sah starr geradeaus, als er weitersprach. »Er hatte sie beinahe vierundzwanzig Stunden in seiner Gewalt. Mit Handschellen war sie an ein Bett gekettet. Er forderte von Justin zwei Millionen Dollar.«
    »Oh nein! Das ist ja furchtbar.« Aus Dianas Gesicht war alle Farbe gewichen.
    »Es war das erste Mal, dass Justin völlig die Beherrschung verlor, solange ich ihn kenne«, sagte Caine leise. »Er hat nicht geschlafen in dieser Nacht, verweigerte jegliche Nahrung und saß bewegungslos neben dem Telefon. Als der Entführer sich dann meldete, wussten wir endlich, wer er war – allerdings machte das die Sache beinahe noch schlimmer.«
    »Wieso?«
    Caine blieb stehen und sah sie einen Moment lang nachdenklich an. Es war an der Zeit, dass sie es erfuhr. »Justin war achtzehn Jahre alt, als er eine Schlägerei in einem Lokal hatte. Der andere, der Justin angegriffen hatte, wollte nicht mit einem Indianer zusammen sein Bier trinken.«
    Dianas dunkle Augen wurden noch eine Spur dunkler. »Ich kann mir vorstellen, was dann passierte.«
    »Der Mann zog plötzlich ein Messer und verletzte Justin. Er trug eine lange Wunde am Oberkörper davon.« Caine sah, wie sich ihr Gesicht schmerzhaft verzog, trotzdem erzählte er weiter. »Der Mann wurde mit seinem eigenen Messer erstochen, und Justin wurde des Mordes angeklagt.«
    Voller Entsetzen sah Diana ihn an. »Willst du damit sagen, dass Justin verurteilt wurde?«
    »Er wurde freigesprochen, nachdem die Zeugen aus dem Lokal für ihn ausgesagt hatten. Aber vorher hat er einige Monate lang in Untersuchungshaft gesessen.«
    »Das hat mir meine Tante nie erzählt«, flüsterte Diana. »Kein Wort hat sie je darüber verloren.«
    »Du warst damals erst acht Jahre alt, Diana. Wie hättest du ihm helfen können?«
    Oh doch, das hätte ich, überlegte Diana und dachte dabei an das große Haus ihrer Tante, an die vielen einflussreichen Bekannten, die in dem Haus ein- und ausgegangen waren.
    »Bei der Entführung stellte sich dann heraus, dass der Mann, der Serena in seiner Gewalt hatte, der Sohn des Mannes war, den Justin erstochen hatte. Seine Mutter hatte ihm all die Jahre immer wieder eingehämmert, dass Justin seinen Vater vorsätzlich umgebracht habe. Sie hatte den Zeugenaussagen nie geglaubt, dass Justin keine Schuld traf. Dem jungen Mann ging es gar nicht um Serena, er wollte nur deinen Bruder mit dieser Entführung strafen.«
    Plötzlich erschien das Meer Diana nicht nur wild, sondern gefährlich und böse. »Justin hat also das Lösegeld gezahlt?«
    »Er wollte, ja, aber dann ist es doch nicht dazu gekommen. Er wollte gerade mit dem Koffer voll Geld das Haus verlassen und zu dem vereinbarten Treffpunkt fahren, da rief Serena an. Es war ihr gelungen, den Mann mit einem Trick zu überlisten. Sie hat
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