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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)
Autoren: Sandra Siebenreich
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Timor, der im Sessel seines Vaters saß, unterdrückte ein Seufzen. Diese Nacht würde er wieder schlecht schlafen. Warum mussten sie auch am Fuße des Asol-Gebirges wohnen? Hier begannen die Sommergewitter zuerst und endeten spät im Herbst. Seinen Vater machte der Krach nichts aus, Timor dagegen hasste den prasselnden Regen und konnte kein Auge zutun.
Er schaute zum Fenster, als es donnerte. Kaum 100 Meter entfernt war der Blitz eingeschlagen und hatte einen Baum im Brand gesetzt, aber das Feuer wurde schnell vom Regen ertränkt. Er hoffte, dass sein Vater einen trockenen Unterschlupf gefunden hatte, und ging zum Kamin, um Holz nachzulegen.
Da klopfte es an der Tür. Wer war bloß bei diesem scheußlichen Wetter unterwegs? Timor erhob sich und öffnete die Tür. Vor ihm stand ein bärtiger Mann, der mindestens drei Köpfe größer war, obwohl Timor mit siebzehn schon fast ausgewachsen war.
„Hallo, Junge, bist du alleine?“ Die Stimme des Fremden klang schnarrend, und Timor überlegte, was er sagen sollte.
Sicher hatte er vor dem Klopfen durch die Fenster geschaut.
„Momentan ja, mein Vater kommt morgen früh wieder.“
„Ich hoffe, du hast keine Angst vor mir.“
„Nein“, sagte Timor so bestimmt wie möglich, und der Mann grinste.
„Gut, wie du siehst, regnet es in Strömen.“
Timor wünschte, er hätte den Fremden einfach wegschicken können, doch der schien so kräftig, dass ihm keine geschlossene Tür standhalten konnte, also trat Timor zur Seite.
„Oh, verzeiht, kommt bitte herein.“
Er trat ein, und Timor schloss die Tür hinter ihm. Seinen Mantel ließ der Mann einfach fallen und ging zum Kamin, wobei er die Holzdielen verschmutzte.
„Du kannst mich Halvar nennen, wie ist dein Name?“
„Timor.“
„Hast du etwas zu essen, Timor?“
Wahrscheinlich würde Halvar, wenn er ihm nichts gab, sich etwas mit Gewalt holen, also brachte Timor ein kaltes Schnitzel, das der Fremde mit wenigen Bissen hinunterschlang.
„Ein bisschen wenig, aber ich bin sowieso eher müde als hungrig. Dein Vater wird nichts dagegen haben, wenn ein müder Mann in seinem Bett schläft.“
Bestimmt hat er etwas dagegen, wenn ein dreckiger Bandit es sich in seinem Bett bequem macht!, dachte Timor, dennoch nickte er zustimmend. Vielleicht konnte er Halvar im Schlaf überwältigen.
Es dauerte auch nicht lange, bis ein lautes Schnarchen aus dem Schlafzimmer seines Vaters kam. Timor wartete einige Zeit ab. Anscheinend ließ sich der Mann von dem Gewitter nicht stören.
Timor stand auf und holte sich ein Seil. Vorsichtig schlich er ins Schlafzimmer. Halvar war tatsächlich mit nasser Kleidung und Stiefeln ins Bett gegangen! Der junge Mann unterdrückte seine Wut und näherte sich Halvar.
„Komm her, meine Süße“, murmelte dieser, und seine Arme schlangen sich um das Kissen. Wie praktisch , dachte Timor und fesselte sie. Zu seiner Erleichterung wurde der Mann nicht wach. Schnell ging er ans Fußende und band noch die Füße zusammen.
Timor unterdrückte ein Seufzer. Jetzt konnte er Halvars Sachen untersuchen. Sie lagen gleich neben der Tür, und Timor hob den Beutel hoch. Er war ziemlich schwer, neugierig nahm er ihn mit in die Wohnstube. Ein Holzscheit knackte, und Timor fuhr zusammen. Ruhig , dachte er, das ist nur das Feuer . Er öffnete den Beutel, und der Griff eines Schwertes ragte ihm entgegen. An seinem Knauf war ein Stier eingeritzt worden. Dieser Mann musste ein Erbe der Vohraner sein! Aufgeregt legte er das Schwert zur Seite und suchte weiter. Unter Kleidungsstücken fand er zwei Amazonen-Dolche. Soviel Timor wusste, nahmen die Erben der Vohraner von den getöteten Amazonen diese Dolche als Siegestrophäen. Der eine Dolch hatte gewiss einer adeligen Amazone gehört, denn er hatte einen vergoldeten Griff, während der andere sehr schlicht war.
Timor nahm seinen Mantel und versteckte die Waffen darunter. Er musste die Dorfälteste unterrichten. Leise öffnete er die Tür. Noch immer war es ungemütlich, doch ein Mörder schlief unter seinem Dach, und wer weiß, ob er nicht bald aufwachte? Zum Glück war es nicht weit zum Dorf. In keinem Haus brannte Licht, und Timor klopfte zaghaft an Asparas Tür. Keine Reaktion. Er klopfte lauter, und nach einer Weile rief eine Stimme: „Was ist da draußen los?“
„Aspara, es tut mir, es ist ein Notfall.“
Die Tür öffnete sich, und Aspara sah ihn müde an.
„Was ist passiert?“
„In unserem Haus ist ein Erbe der Vohraner.“
„Ein Erbe der Vohraner? Das ist kein dummer
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