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Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Titel: Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)
Autoren: Christiane Gohl
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Fingernägel waren abgebrochen, meine Augen brannten vom Hallenstaub und vom verlaufenen Make-up. So sahen die Frauen in Horrorfilmen aus, wenn sie dem Monster gerade noch entkommen waren. Und in der nächsten Szene gingen sie dann wieder in den Wald …
    Ich hatte immerhin eine Woche Galgenfrist.

Traumboys
     
    B is Freitag hatte ich mich natürlich wieder erholt, und das Konzert von »Tierpension« war so ziemlich das coolste, was ich je erlebt hatte. Glory und ich trugen beide Einhorntattoos und wurden von Hunderten von Mädchen darum beneidet. Inzwischen konnte man die Dinger aber auch im Fanshop kaufen. Am Stand vor der Konzerthalle gingen sie weg wie warme Semmeln.
    Wir schrien und kreischten mit den anderen, als Nico Chico und die übrigen Jungs auf die Bühne kamen. Die meisten warfen Briefchen und Stofftiere zu ihnen hoch, aber ich hielt das Plüsch-Einhorn, das ich für Nico erstanden hatte, fest in der Hand. Schließlich konnte ich es ihm gleich persönlich geben.
    Das Ereignis fand nach dem Konzert statt, und eins der Mädchen, die das Treffen mit »Tierpension« gewonnen hatten, wurde schon vorher ohnmächtig. Wir anderen, insgesamt sieben, wurden von der Tourmanagerin in einen Garderobenraum geführt und erhielten die Anweisung, möglichst weder zu weinen noch zu schreien, und vor allem nicht zu versuchen, den Jungs die Kleider vom Leib zu reißen. Die Bandmitglieder wirkten denn auch etwas unnahbar und zurückhaltend. Täuschte ich mich, oder hatte Bombo bei unserem Anblick denselben Gesichtsausdruck wie der Rappe »Ronnie« am Dienstag im Reitstall? Hotte, der Bassgitarrist, guckte eher wie Toby – abgeklärt. Nur Nico Chico rang sich ein Lächeln ab. Er redete auch mit uns – wobeiden meisten Mädchen die Stimme versagte, wenn er sie etwas fragte. Zwei erinnerten sich nicht mal an ihre Namen. Selbst Glory druckste herum. Der Junge musste uns alle für blöd halten. Dabei sah er so was von cool aus! Sein schmales, witzig geschminktes Gesicht, die Tattoos, das lange schwarze Haar …
    »Und du bist Lea, nicht?«
    Ich schmolz dahin, als er mich mit Namen ansprach. Diese samtige Stimme … mir liefen Schauer den Rücken herunter.
    »Unsere Managerin kennt deine Mutter. Sie ist cool.«
    Er ließ offen, ob er die Managerin oder meine Mutter meinte.
    Ich musste irgendetwas sagen.
    »Ich hab alle eure CDs!«
    Das war sicher nicht sonderlich originell, aber ich stotterte nicht und ich sah ihm dabei in die Augen. Dunkle Murmeln. Seelenvoll. Ein bisschen wie die von Toby …
    Hatte ich sie nicht mehr alle?
    »Schön«, bemerkte Nico Chico wenig interessiert. Alle Mädchen in diesem Saal hatten all seine CDs. »Und was machst du sonst? Wenn du nicht ›Tierpension‹ hörst?«
    Sollte ich jetzt was vom Kochen erzählen? Crêpes Suzettes kamen mir plötzlich spießig vor.
    »Ich … äh … reite.«
    Über Nicos Gesicht ging ein Leuchten. »Ja? Wollte ich auch schon immer. Wenn die Tour vorbei ist und ich etwas Zeit habe, kaufe ich mir ein Pferd. He, wir könnten zusammen reiten! So ein romantischer Ritt bei Vollmond. Am besten am Strand entlang. Fänd ich geil! Hättest du Lust?«
    Ob ich Lust hatte? Mit Nico hätte ich mich auch zum Haiefüttern im Bermuda-Dreieck angestellt!
    »Hier ist bloß kein Strand«, bemerkte ich. Wieder unglaublich dämlich.
    Nico Chico grinste. »Den denken wir uns! Du, das ist gut, das ist wie ein Song. Muss ich gleich notieren … Überhaupt, ich denke, wir …« Er warf der Tourmanagerin einen Blick zu, der ein bisschen wirkte, als bitte er um Erlösung.
    »Ja, wir sollten langsam Schluss machen. Die Boys haben gleich noch ein Interview. Oder habt ihr noch was ganz Wichtiges zu sagen?«
    Glory und ich überreichten unsere Plüsch-Einhörner an Nico und Bombo, und die beiden Jungs bedankten sich allen Ernstes mit einem winzigen Küsschen auf unsere Wangen. Glory wirkte verklärt. Zwei der anderen Mädchen brachen nun doch noch in Tränen aus.
    Schließlich schob uns die Managerin nach draußen. Ich drückte meine Autogrammkarte auf die Wange, um das Küsschen zu konservieren. Schließlich brauchte ich etwas, um die nächsten 27 Reitstunden zu überstehen.
    Ob Nico das ernst gemeint hatte mit dem Vollmondritt?
    Auf dem Klo direkt vor den Garderoben hörte ich eins der anderen Mädchen mit seiner inzwischen wieder zum Leben erweckten Freundin wispern.
    »Nico ist so süß! Er hat mich gefragt, was ich sonst so mache. Und er würde auch wahnsinnig gern Tennis spielen … Nach der
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