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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht
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ihn gehen lassen.«
    »Noch nicht.« Aspasia sah das Medaillon mit gerunzelter Stirn an und schüttelte ein Mal den Kopf, als würde der Anblick des pendelnden Silbers sie verwirren. Sie stieß den alten Mann mit der Pistole an. »Erst wenn wir näher sind. Pistolen sind aus dieser Distanz so unzuverlässig.«
    »Das wissen Sie natürlich am besten«, sagte Lavinia. »Sie sind schließlich Expertin. Wie viele Menschen haben Sie getötet, Aspasia?«
    »Mit den Morden, die Zachary und ich gemeinsam planten?« Aspasia lachte auf. »Insgesamt dreizehn.«
    »Eine Unglückszahl«, keuchte der alte Mann mühsam.
    »Still, Sie Narr.« Aspasia presste die Mündung seitlich an seinen Kopf. »Oder ich drücke gleich ab.«
    »Nein.« Lavinia beugte sich übers Geländer und ließ das Medaillon gleichmäßig pendeln. »Aspasia, sehen Sie mich an. Hören Sie auf mich. Er hat mit dieser Sache nichts zu tun. Sie können ihn gehen lassen.«
    »Ich rate Ihnen, laufen Sie davon.« Das Geländer umklammernd, hielt der Alte auf der Treppe inne und atmete mühsam durch. »Sie hat nur die eine Pistole, glaube ich. Bis sie nachgeladen hat, nachdem sie mich tötete, können Sie entkommen.«
    »Ich sagte, Sie sollen still sein, Alter.« Aspasia hob die Waffe und wollte ihm mit dem Griff einen Schlag versetzen.
    »Sie haben gestern den Friseur erschossen, nicht wahr?«, fragte Lavinia rasch, in der Hoffnung, sie ablenken zu können.
    »Ja.« Aspasia senkte die Hand mit der Pistole und hielt den Blick sinnend auf das blinkende Pendel gerichtet. »Ich konnte nicht anders. Er erpresste mich. Ich sollte die erste von zweifellos vielen Zahlungen in einer kleinen Straße hinter der Bond Street hinterlegen - als wäre ich einer seiner Kunden.«
    Lavinia bemerkte in der Eingangshalle unter der Treppe eine schemenhafte Bewegung. Erst glaubte sie, das Licht narre sie, doch regte sich gleichzeitig Hoffnung in ihr.
    Und plötzlich war es von größter Wichtigkeit, Aspasia am Reden zu halten.
    »Warum erpresste Mr Pierce Sie?«, fragte sie. Das Medaillon baumelte unverändert in einer sanften Pendelbewegung. »Was wusste er von Ihnen?«
    Aspasia schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. »Soll das heißen, dass Sie es noch nicht entdeckten? Sie enttäuschen mich, Mrs Lake. Ich war nicht nur Zacharys Geliebte, sondern auch seine Partnerin.«
    Lavinia war fassungslos. »Seine Partnerin?«
    »Warum erscheint Ihnen das so merkwürdig? Sie und Mr March sind doch auch Partner. Leider behielt Zachary einige seiner Geheimnisse bis zum Ende für sich. Er muss vorsorglich in einem Brief die Natur meiner Verbindung mit einigen seiner Geschäftsaf f ären offenbart haben. Aus einem Grund, der mir nicht klar ist, muss der Brief eine Zeit lang verschwunden sein und fand dann vor kurzem irgendwie den Weg in fremde Hände.«
    »Warum machte Eiland Sie zu seiner Partnerin?«
    Aspasia lächelte kalt. »Weil er mich liebte und in mir eine verwandte Seele erkannte.«
    »Tobias hatte in diesem Punkt Recht.«
    »Wissen Sie, dass Zachary seine Rolle als tollkühner Spion sehr genoss? Ich glaube, er hielt sich sogar für einen Helden. Aber leider ist diese Tätigkeit nicht gut bezahlt. Deshalb fuhr Zachary in seiner Arbeit fort, während er daneben Krone und Vaterland diente.«
    »Und Sie gingen ihm zur Hand?«
    »Es war ihm ein Vergnügen, mir sein Handwerk beizubringen. Und ich entdeckte, dass ich die Erregung und Spannung genoss. Keine Droge und kein Elixier können sich mit der großen Erregung des Tötens messen, mit diesem Gefühl absoluter Macht — man kann es sich nicht vorstellen, wenn man es nicht erlebte.«
    »Wenn Sie ihn aber liebten und seine Partnerin waren, warum töteten Sie ihn dann?«, wollte Lavinia wissen.
    »Zachary fand an den Spielen, die er mit March spielte, zu viel Gefallen. Für ihn waren sie wie zwei passionierte, in die entscheidende Partie vertiefte Schachspieler. Doch ich sah, dass March rasch aufholte. Ich bestand darauf, dass wir uns seiner entledigen müssten. Zachary und ich gerieten darüber in Streit, da er nicht auf mich hören wollte. Er war sicher, seinen Häscher überlisten zu können. Er war eigentümlich besessen von March. Ich glaube, er wollte sich selbst beweisen, dass er ihm überlegen war.«
    »Aber Sie wussten, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Tobias ihn des Mordes überfuhren würde?«
    »Ja. Ich wusste auch, dass dann die Wahrheit über meine Verbindung zu einigen Morden rauskäme. Ich erwog, Tobias selbst zu töten,
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