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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht
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entschied aber, dass es einfacher und viel sicherer wäre, Zachary auszuschalten.«
    »Und als es geschehen war, siedelten Sie nach Paris um.«
    »Ich hielt es für das Beste, England für eine gewisse Zeit den Rücken zu kehren.« Aspasia lächelte. »Ich wollte Tobias die Chance geben, eventuelle bohrende Fragen zu vergessen, die ihn womöglich zu mir geführt hätten. Vor etwa zwei Monaten kehrte ich dann zurück und nahm mein gewohntes Leben wieder auf.«
    »Und auch Ihren Beruf als Mörderin?«
    »Für mich ist es ein Sport und kein Beruf. In Paris ging ich einige Male auf Jagd und hatte geplant, den Zeitvertreib hier in London fortzusetzen, da meine kleinen Abenteuer sich als höchst wirksames Mittel gegen Langeweile erwiesen. Doch am Morgen von Beaumonts Hausparty erhielt ich den ersten Erpresserbrief und den verdammten Ring.«
    Die Erkenntnis traf Lavinia wie ein Schlag. »Sie wussten also nicht, wer der Erpresser war, und engagierten Tobias, damit er ihn aufspürt?«
    »Jeder hat seine Talente. Ich bin Expertin im Töten, habe aber kein besonderes Geschick für Detektivarbeit.«
    »Was geschah letzte Nacht?«, fragte Lavinia.
    »Nachdem Sie Pierce als Mörder identifizierten, ließ ich seine Wohnung von ein paar Straßenjungen beobachten, übrigens von denselben, die Sie auch heute beschatteten. Und als Pierce aus dem Haus ging, um seinen Auftrag auszuführen, meldeten sie es mir. Ich ging direkt in seine Wohnung, um Zacharys Brief zu suchen.«
    »Aber Sie fanden ihn nicht.«
    »Nein. Ich fand einen leeren Safe unter den Dielen. Da ent schloss ich mich, auf Pierce zu warten und ihn zu zwingen, mir zu verraten, wo der Brief ist. Ich versteckte mich im Schrank. Als er kam, verriet mir sein angestrengter Atem sofort, dass etwas passiert war. Ich spähte durch eine Ritze in der Tür und beobachtete, dass er einen zweiten versteckten Safe öffnete. Mehr brauchte ich nicht. Als er die Schranktür öffnete, erschoss ich ihn, nahm den Brief und verschwand.«
    Der alte Mann lehnte kraftlos am Geländer und kämpfte noch immer um Atem. In der Halle bewegte sich wieder etwas und Lavinia sah Tobias, der mit einer Pistole in der Hand aus den Schatten hervortrat und zum Fuß der Treppe schlich.
    »Diesmal unterliefen Ihnen ein paar Fehler, Aspasia«, ließ er sich unvermittelt hören.
    »Tobias!« Als Aspasia sich halb umdrehte, wurden ihre Augen groß vor Entsetzen. »Wie sind Sie ...«
    Was nun geschah, kam rasch wie ein Wimpernschlag. Der alte Mann schnellte mit der Geschmeidigkeit einer angreifenden Viper hoch, holte mit dem Spazierstock kurz und kräftig aus und landete auf Aspasias Hinterkopf einen Schlag, der mit ekelhaft dumpfem Geräusch auftraf.
    Als sie in einer merkwürdig verlangsamten Bewegung vorn- überfiel, löste sich aus ihrer Pistole ein Schuss, der die Halle mit einem lauten Knall, mit Rauch und dem Geruch von Schießpulver erfüllte.
    Sie fiel mit dem Kopf voran die Treppe hinunter, wobei sie auf jeder Stufe aufprallte. Tobias musste sich mit dem Rücken an die Wand drücken, um ihr auszuweichen.
    Lavinia war vom Anblick der stürzenden Aspasia so gebannt, dass ihr entging, wie der alte Mann leichtfüßig die Treppe erklomm, bis er neben ihr stehen blieb.
    »Mrs Lake, Sie sind der Stoff, aus dem Träume sind.« Er lächelte. »Seien Sie versichert, dass die Sache ein ganz anderes Ende nehmen würde, wenn ich dreißig Jahre jünger wäre.«
    Sie starrte ihn sprachlos an.
    Der Alte betrachtete nun Tobias, der mit der Pistole in der Hand die Treppe heraufkam.
    »Oder vielleicht auch nicht«, sagte der alte Mann trocken grinsend. »Mr March ist Ihrer würdig. Ich wünschte nur, ich hätte die Gelegenheit gehabt, ihn vor Jahren als Lehrling einzustellen. Er hätte einen idealen Erben für mein Geschäft abgegeben.« Er tippte an seinen Hut. »Guten Tag zu wünschen, Madam. Ich hoffe, Sie denken hin und wieder an unser Gespräch über Träume.«
    Damit ging er rasch an ihr vorüber, öffnete die Tür zur Hintertreppe und verschwand.
    Zu Lavinias Erstaunen und großer Erleichterung nahm Tobias nicht die Verfolgung auf. Am oberen Ende der Treppe angekommen, blieb er neben ihr stehen und senkte langsam die Pistole.
    Zusammen standen sie da und starrten zu der Stelle, wo der Alte verschwunden war.
    »Bist du unversehrt?«, fragte er leise.
    »Ja.« Sie fasste sich. »Und Aspasia?«
    »Ist tot. Ich nehme an, sie erlitt einen Genickbruch, ehe sie über die Treppe stürzte.«
    Lavinia schluckte schwer, als sie an
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