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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht
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würde er nicht auf Gunst und Wohlwollen von Lavinias Haushälterin angewiesen sein, die sich manchmal überreden ließ, einkaufen zu gehen, wenn er zu Besuch kam.
    Natürlich genoss er die allzu kurz bemessene Zweisamkeit mit Lavinia in der Stadt, doch war diese, wenn auch sehr anregend, meist v on Eile geprägt und oft nervenaufreibend. Das Wetter hatte die boshafte Gewohnheit, an Nachmittagen, wenn er den Park für ein Stelldichein auserkoren hatte, Regen zu schicken, und man wusste nie, ob Lavinias Nichte Emeline nicht im ungelegensten Moment nach Hause kommen würde.
    Dazu kam die nicht vorhersehbare Natur der Tätigkeit, der er und Lavinia nachgingen. Nie wusste man, wann ein Klient an die Tür klopfen würde, der die angebotenen privaten Ermittlungen und Nachforschungen in Anspruch nehmen wollte.
    Er musterte Aspasia. »Was zum Teufel tun Sie hier? Ich dachte, Sie wären in Paris.«
    »Tobias, ich weiß sehr wohl, dass Sie gelegentlich zu einer an Unhöflichkeit grenzenden Unverblümtheit neigen. Ich habe einen wärmeren Empfang verdient. Es ist ja nicht so, als ob ich eine flüchtige Bekannte wäre.«
    Sie hat Recht, dachte er. Sie waren durch die Ereignisse der Vergessenheit und den toten Zachary Eiland für ewig verbunden.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er leise, »doch haben Sie mich ziemlich überrumpelt. Ich habe Sie heute Nachmittag nicht entdeckt, als die anderen Gäste eintrafen, und auch nicht auf dem Kostümball.«
    »Ich kam sehr spät an. Die abendlichen Festlichkeiten hatten bereits begonnen. Ich sah Sie auf dem Ball, Sie aber waren mit Ihrer kleinen rothaarigen Freundin beschäftigt.«
    Aspasia streifte mit träger Anmut ihre langen Handschuhe ab und hielt die Hand übers Feuer. »Wer um alles auf der Welt ist sie, Tobias? Nie hätte ich gedacht, dass das Ihr Typ sein könnte.«
    »Sie heißt Mrs Lake.« Er gab sich nicht die Mühe, die Schärfe seiner Worte zu verbergen.
    »Ach, ich verstehe.« Sie blickte in die Flammen. »Sie sind ein Liebespaar.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Wir sind auch Geschäftspartner«, sagte er gemessen. »Gelegentlich.«
    Aspasia musterte ihn, die feinen Brauen fragend hochgezogen. »Ich verstehe nicht ganz ... Soll das heißen, dass Sie sich an einer finanziellen Unternehmung beteiligen?«
    »In gewisser Weise. Mrs Lake und ich verdienen unser Geld auf dieselbe Weise. Sie übernimmt wie ich private Ermittlungen. Bestimmte Fälle bearbeiten wir gemeinsam.«
    Sie lächelte flüchtig. »Ich nehme an, private Ermittlungen sind um eine Stufe besser als die Tätigkeit als Spion, aber längst nicht so ehrenwert wie Ihr vorheriger Beruf als Geschäftsmann.«
    »Die Arbeit kommt meinem Temperament entgegen.«
    »Wie Ihre Partnerin sich ihr Geld verdiente, ehe sie diesen sonderbaren Beruf ergriff, will ich lieber gar nicht fragen.«
    Das reicht, dachte er. Alte Verpflichtungen hatten ihre Grenzen. »Aspasia, sagen Sie mir, was Sie wollen. Ich habe für den Rest der Nacht noch Pläne.«
    »Pläne, die zweifellos Mrs Lake beinhalten.« Aspasia sagte es mit aufrichtigem Bedauern. »Es tut mir wirklich Leid, Tobias. Bitte, glauben Sie mir, ich hätte Sie nicht in Ihrem Schlafzimmer aufgesucht, wenn es nicht sehr dringend wäre.«
    »Kann die Sache nicht bis morgen warten?«
    »Leider nein.« Sie drehte dem Feuer den Rücken und kam langsam auf ihn zu.
    Die gesellschaftlich sehr versierte und gewandte Aspasia beherrschte die Kunst, ihre innersten Empfindungen und Gefühle zu verbergen, in höchster Vollendung. Nun aber erhaschte er eine beunruhigende Veränderung unter ihrer glatten äußeren Fassade. Er hatte dieses Gefühl bei anderen so oft erlebt, dass er es sofort erkannte. Aspasia Gray hatte Angst.
    »Was ist geschehen?«, fragte er ein wenig sanfter.
    Sie seufzte. »Ich bin nicht hier, um ein paar Tage auf dem Land zu verbringen. Bis gestern hatte ich nicht die Absicht, die Einladung zu Beaumonts Hausparty überhaupt anzunehmen. Tatsächlich schickte ich ihm schon vor Wochen eine Absage. Aber die Lage hat sich geändert. Ich bin da, weil ich Ihnen folgte, Sir.«
    Ein Blick auf seine auf dem Toilettentisch liegende Taschenuhr zeigte ihm, dass es kurz vor ein Uhr morgens war. Das Haus hatte sich zur Ruhe begeben. In wenigen Minuten würde Lavinia an seine Tür klopfen. Ehe das geschah, musste er Aspasia unbedingt loswerden.
    »Warum zum Teufel sind Sie mir die ganze Strecke hinterhergejagt?«, fragte er. »Es sind sechs Stunden Fahrt von London.«
    »Mir blieb
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