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Lavendel-Glorias Letzter Wille ROTE LATERNE Band 7 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Lavendel-Glorias Letzter Wille ROTE LATERNE Band 7 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Lavendel-Glorias Letzter Wille ROTE LATERNE Band 7 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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folgen Sie mir«, sagte sie und machte eine einladende Handbewegung.
    Die Männer verschwanden durch die Tür im Nebenraum. Da trippelte Ma-Lei-Tsung rasch auf Karin zu und reichte ihr ein kleines Päckchen.
    »Hier«, flüsterte sie hastig. »Steck es in deine Handtasche und verschwinde. Du kannst es später wieder vorbeibringen. Du machst es nicht umsonst, glaub mir.«
    Dann folgte sie den Herren vom Drogendezernat.
    »Na, die ist ganz schön braun«, sagte Karin. »Stopft mir hier den Stoff zu. Mensch, lass uns bloß verschwinden. Ich will nicht, dass die uns für ein paar Wochen verbunkern. Los, raus hier!«
    Sie verließen das Lokal und gingen ins Eros-Center.
    Karin Clemens konnte von ihrem Fenster aus den Eingang des Lokals im Auge behalten. Nach einer Weile sah sie, wie die beiden Männer scheinbar unverrichteter Dinge das Lokal wieder verließen und in verschiedene Richtungen davongingen.
    Das Päckchen, das ihr Ma-Lei-Tsung gegeben hatte, schien wie Feuer in Karins Handtasche zu brennen. Sie musste es unbedingt loswerden. Zwar nahm sie ab und zu einmal Aufputschmittel. Aber mit Heroin wollte sie nichts zu tun haben. Sie hatte verschiedene Mädchen auf Frankfurter Friedhöfe begleitet ...
    Ein paar Minuten später stand sie wieder im China-Lokal. Sie ging zur Theke, öffnete die Handtasche und reichte den Mädchen das Päckchen.
    »Du«, sagte sie, »mach das nicht noch mal! Ich will damit nischt zu tun haben, verstehste? Deine Geschäfte interessieren mich nicht.«
    »Reg dich nicht auf«, sagte Ma-Lei-Tsung mit einem feinen Lächeln. »Es ist ja schon alles vorbei. Komm, setzen wir uns und trinken ein Gläschen Reiswein.«
    Wenig später waren die Ereignisse schon wieder vergessen. Hier im Milieu war alles recht schnelllebig. Man musste geschickt sein und oftmals rasch handeln, um sich durchzuschlagen. Manchmal musste man lügen und manchmal betrügen. Manchmal ging es um das nackte Überleben.
     

       »Du musst mir etwas bringen, hörst du!«
    Die Chinesin lauschte der hastig und abgehackt klingenden Stimme aus dem Telefonhörer.
    »Schon wieder?« fragte Ma-Lei-Tsung. »Ich habe dir doch erst vorgestern etwas gegeben. Die Ration, die du bekommen hast, sollte wenigstens für vier Tage reichen.«
    »Ich - ich kann nicht mehr!«, schluchzte Lavendel-Gloria am anderen Ende der Leitung. »Bitte, Ma-Lei-Tsung, bring mir etwas. Ich zahle jeden Preis. Jeden, den du willst.«
    »Also gut«, sagte die Chinesin seufzend. »Ich bin in ungefähr einer halben Stunde bei dir drüben.«
    Daraufhin verschwand sie im Nebenzimmer. Im Lokal waren keine Gäste anwesend. Die meisten kamen erst ab dem späten Nachmittag. Ma-Lei-Tsung hatte das Rauschgift in ihrer Handtasche verstaut, rief sich per Telefon ein Taxi, verließ ihr Lokal und schloss die Tür ab.
    Vor drei Jahren war sie von Hongkong über London nach Deutschland gekommen. Schon in Hongkong hatte sie als Prostituierte gearbeitet. Ihre Verbindungen halfen ihr jetzt, Rauschgift zu beschaffen und damit weitgehend die Szene zu versorgen. Ma-Lei-Tsung wusste ganz genau, dass sie auf gefährlichen Pfaden wandelte. Sie hatte sich auch vorgenommen, mit diesem Gewerbe Schluss zu machen, sobald sie genug verdient hatte. Aber wann es halt genug war, wusste sie nicht zu entscheiden. Arm war sie jedenfalls nicht. Einen Zuhälter, der ihr den Verdienst abgenommen hätte, gab es nicht in ihrem Leben. Im Gegenteil, Ma-Lei-Tsung war geachtet und bei den Zuhältern sogar gefürchtet. Bei ihr liefen viele Fäden zusammen, und man musste dem harmlos erscheinenden Mädchen gegenüber sehr vorsichtig sein.
    Jetzt hielt das Taxi vor dem Hochhaus, in dem Lavendel-Glorias Wohnung lag. Ma-Lei-Tsung entlohnte den Taxifahrer und stieg aus. Dann fuhr sie mit dem Lift hinauf in den sechsten Stock. Vor der Apartmenttür blieb sie stehen und meldete sich mit dem vereinbarten Klingelzeichen an.
    Gloria hatte sich an die Tür geschleppt. Sie sah erschreckend aus. Ihr Gesicht war kreidebleich, das Haar hing feucht verschwitzt in die Stirn, und unter den Augen lagen tiefe, dunkle Ringe.
    »Du bist aber ganz schön drauf«, bemerkte Ma-Lei-Tsung und huschte wieselflink in die Wohnung. Sie schloss die Tür.
    »Gib her! Gib schon her!«, keuchte Gloria und riss der zierlichen Chinesin beinahe die Tasche aus der Hand.
    »Ja, ja, nicht so hastig!«
    Mit dem Päckchen in der Hand verschwand Gloria wie gewöhnlich im Bad. Doch diesmal dauerte es länger. Die Chinesin stand auf, ging zum Bad und stieß
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