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Lavendel-Glorias Letzter Wille ROTE LATERNE Band 7 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Lavendel-Glorias Letzter Wille ROTE LATERNE Band 7 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Lavendel-Glorias Letzter Wille ROTE LATERNE Band 7 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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ein paar Tage aus dem Gewerbe zurück. Wir machen einfach mal 'n paar Tage Ferien. Ich hab noch ein paar Mark auf der hohen Kante liegen. Wir verkriechen uns in den Fuchsbau, lesen, hören Schallplatten oder gucken fern. Bis dahin wird sich hier alles schon wieder beruhigt haben.«
    »Du meinst, dass das funktioniert?«
    »Wir sollten es probieren«, schlug Karin vor. »Du, geh rüber und pack deine Sachen. Hier hast du meinen Zimmerschlüssel. Bring mir die beiden Perücken mit, die im Schrank hängen. Wenn du fertig bist, kommst du wieder her.« Eine halbe Stunde später war Anita zurück.
    »Bist du verrückt?« fragte Karin. »Rennst hier mit 'nem Köfferchen durch die Gegend und signalisierst damit allen, dass wir abhauen wollen. Menschenskind, gescheit bist du nicht gerade.«
    Es sah jedoch so aus, als hätte sich niemand für Anita mit ihrem Köfferchen interessiert. Auch die Chinesin fragte nichts mehr. Sie brachte noch einen Reisschnaps auf ihre eigene Rechnung. Dann gingen die Mädchen. An der Hauptstraße nahmen sie ein Taxi. Von den Augen, die sie beobachteten, ahnten sie beide nichts ...
    »Na, was sagst du?«, fragte Karin, nachdem sie die kleine Mansardenwohnung betreten hatten.
    »Nicht gerade luxuriös, aber doch recht gemütlich. Ich glaube, dass es sich hier ganz gut aushalten lässt.«
    »Nicht nur aushalten, Mädchen«, antwortete Karin darauf. »Ich bin sogar sicher, dass wir hier unsere Ruhe haben werden. Die Ruhe ist mir heilig, verstehste? Setz dich doch.«
    Anita Köster nahm Platz und blickte sich um.
    »Weißt du, ich könnte mich selbst ohrfeigen, weil ich mich auf diese Sache eingelassen hab«, gab Karin nun ihre geheimsten Gedanken preis. »Aber jetzt stecke ich nun mal drin, und ich muss zusehen, dass ich da wieder rauskomme, ohne Federn zu lassen.«
    »Du wirst das schon schaffen«, meinte Anita. »Außerdem bin ich ja auch noch da. Ich lasse dich nicht hängen.«
    »Das ist lieb von dir, Anita«, sagte Karin leise. Es gab nichts Schlimmeres für ein Mädchen, als sich allein durch das Milieu hindurchschlagen zu müssen. Für jeden zwischenmenschlichen Kontakt war man dankbar, denn das war eine Rarität im ältesten Gewerbe der Welt.
    »Gähnende Leere im Kühlschrank«, bemerkte Karin später. »Na ja, ist auch kein Wunder. Ich war wenigstens schon vier Wochen nicht mehr in meinem Fuchsbau. Weißt du was, ich geh jetzt um die Ecke in den Supermarkt und kaufe ein. Heute Abend machen wir uns ganz was Schniekes zum Essen. Was hältst du von Filetsteak mit grünen Bohnen?«
    Die rundliche Anita schloss verzückt die Augen.
    »Himmlisch«, schwärmte sie. »Das ist geradezu mein Leibgericht.«
    »Also«, sagte Karin frisch, »mach es dir erst einmal richtig bequem. Ich bin in einer halben Stunde zurück. Vielleicht kannst du in der Zwischenzeit den Abwasch erledigen. Es sind nur ein paar Tassen.«
    »Aber klar, wenn ich mich jetzt schon für die nächste Zeit häuslich hier niederlasse, dann möcht' ich auch im Haushalt mithelfen«, erklärte Anita. Karin verließ die Wohnung. Der Supermarkt lag nur ein paar Gehminuten vom Fuchsbau entfernt. Karin kaufte nach Herzenslust ein. Dazu hatte sie nur selten Gelegenheit. Sie erstand prächtige Filetsteaks und kaufte frische, grüne Bohnen und neue Kartoffeln. Schon beim Einkauf lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Dann nahm sie noch zwei Flaschen Sekt, ein paar Flaschen Bier und Limonade mit. Vollbepackt kehrte sie schließlich zu dem Eckhaus zurück. Sie schnaufte die vier Stockwerke nach oben.
    Als sie dann die Tüten auf den Boden setzte, um den Wohnungsschlüssel herauszuholen, stellte sie fest, dass die Tür nur angelehnt war.
    Mit dem Fuß stieß sie sie auf.
    »Anita?«, rief sie. »Anita, wo steckst du denn?«
    Sie ging in die Küche. Dort stand der Abwasch noch, so wie sie die Küche verlassen hatte.
    »Menschenskind, Anita, so gib mir doch 'ne Antwort!«
    Dann hörte sie verhaltenes Stöhnen. Es kam aus dem Schlafzimmer. Ein heißer Schreck durchfuhr Karin. Sie lief hinüber.
    »Um Gottes willen, was ist denn mit dir los?«
    Anita Köster lag auf dem Boden. Sie wimmerte leise vor sich hin.
    »Mensch, sag doch, was ist denn los?«
    »Diese verfluchten Mistkerle!«, schluchzte Anita. Ihr rechtes Auge zeigte eine Schwellung und eine bläuliche Verfärbung.
    »Was war denn los?«
    »Zwei Kerle waren hier. Wagner, der Lui von Gloria, der frühere meine ich. Mit ihm kam noch so 'ne miese Type. Dunkelhaariger Kerl, hab ich nie vorher
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