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Lauter reizende Menschen

Lauter reizende Menschen

Titel: Lauter reizende Menschen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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die Sache in Ordnung bringt, ohne seiner Frau gar zu weh zu tun.«
    »Gott sei Dank! Aber nun müssen Sie mir noch sagen, wer außerdem unter Verdacht stand.«
    Ross schüttelte den Kopf. »Ich verweigere die Aussage.« Und dann fuhr er hastig fort: »Übrigens war Rosie eine der tragenden Rollen zugedacht: Hätte sie die Staffelei nicht umgestoßen, dann hätte die arme Carmen wohl nicht so schnell die Nerven verloren, und es wäre uns bedeutend schwerer gefallen, ein volles Geständnis zu erhalten.«
    »Die brave Rosie. Len würde sagen: >Sie ist sehr, sehr klug!<«
    Beim Klange ihres Namens war die Hündin aufgestanden und leckte Lucia die Hand; dann schaute sie sich zur Tür um und ließ plötzlich ein scharfes Knurren hören. »Mein Gott, sie schaltet tatsächlich auf Wachhund um!« rief Lucia, während sie zur Tür lief und sie öffnete. »Guten Tag, Mr. Purdy. Ist Len nicht draußen?«
    »Ich suche nicht Len, Miss Field, sondern Jim, falls er bei Ihnen ist.«
    Jim ging hinaus, und die beiden Männer wanderten den Pfad entlang, bis sie außer Hörweite waren. Unbehagliches Schweigen herrschte drinnen im Zimmer. Nach einer Weile fragte Lucia: »Nachdem Ihre Aufgabe hier erfüllt ist, werden Sie wohl abreisen und sich einem andern Fall widmen, nicht wahr?«
    Ross zuckte die Achseln. »Das ist das Los des Kriminalbeamten. Und Sie? Haben Sie vor, die Tankstelle endgültig zu übernehmen, oder zieht es Sie zum Campingplatz am Ufer des Sees?«
    Der alte Ärger erwachte in Lucia zu neuem Leben. »Was soll das Kreuzverhör?« fuhr sie wütend auf. »Dazu mit den albernen Fragen! Wenn Sie es ganz genau wissen wollen: Vorläufig bleibe ich hier — und ich wüßte nicht, was mich zum Lager hinziehen sollte!«
    »Nur vorläufig wollen Sie hierbleiben? Warum denn?«
    »Weil ich vorgestern erfahren habe, daß sich Onkel Peter ganz ausgezeichnet erholt hat. Er nimmt noch drei Monate Urlaub; so lange werde ich hier nach dem Rechten sehn. Dann möchte ich, daß er wiederkommt! Das Leben hier gehört ihm, und es macht ihm große Freude. Die Arbeit ist wirklich nicht schwer, und wenn er plötzlich Hilfe brauchen sollte, kann ich jederzeit zurückkehren. Ja, zunächst also bleibe ich noch hier!« — »Und dann?«
    »Fragen über Fragen! Dann werde ich wohl zu meinen Eltern heimkehren, in die Stadt, in meine Bücherei, zu gelegentlichem Kinobesuch und mäßigen Tanzvergnügungen. Zum alten Trott, mit andern Worten!«
    Schweigend schaute er sie an... bis kurz darauf die Tür aufging und Jim zurückkehrte. Er strahlte übers ganze Gesicht, aber seine ersten Worte schienen so gar nicht zu seiner guten Laune zu passen.
    »Ich habe meine Stellung verloren!«
    Die beiden starrten ihn an, und dann riefen sie wie aus einem Munde: »Wieso? Braucht Purdy Sie nicht mehr?« fragte Ross. Und: »Das glaube ich nicht. Das tut Purdy nie!« erklärte Lucia.
    Jim lachte breit. »Nein, fristlos entlassen bin ich allerdings nicht. Drei Monate mache ich oben noch weiter, damit sich Annabel weiter erholen kann. Dann aber will Purdy die Stallung verkaufen und sich endgültig vom Pferdetraining zurückziehen.« Er warf Ross einen verständnisvollen Blick zu. »Er hängt das Renngeschäft dann ganz und gar an den Nagel.«
    »Das ist klug!« nickte Ross, und als Lucia ihn anstarrte, fuhr er gewandt fort: »Letzten Endes setzt man dabei nämlich immer zu. Deshalb ist es klug von ihm, daß er sich zurückzieht, solange es noch Zeit ist.«
    »Und die Pferde?« fragte Lucia. »Mein Gott, der schwarze Hengst wird Ihnen fehlen! Nicht wahr, Jim?«
    Wieder erfolgte eine Unterbrechung: Augusta rauschte herein, fertig zur Abreise.
    »Die Koffer sind gepackt, der Wagen fahrbereit!« verkündete sie. »Damit endet dieser Zwischenakt. Jim, ich habe dir unendlich viel zu danken! Meine Lesergemeinde wird erfahren, wie du mir das Leben gerettet hast!«
    Jim schien darüber gar nicht froh, aber Annabel, die hinter der Mutter hereingekommen war, lachte nur. »Jim, versuche nur gar nicht erst, bescheiden zu sein. So oder so wird die Welt es erfahren. Aber was ist denn eigentlich los mit dir? Du machst einen so frohen Eindruck! Natürlich weiß ich, wie tief es dich beglückt, Mutter das Leben gerettet zu haben, aber es ist doch noch mehr — ich meine, etwas anderes... Hast du geerbt? Oder hast du mit Len beim Toto gewonnen?« Sie wandte sich zur Tür und rief hinaus: »Len! Kommen Sie doch mal! Haben Sie etwa meinen Mann verführt — und ausnahmsweise doch
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