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Laura - Venezianisches Maskenspiel

Titel: Laura - Venezianisches Maskenspiel
Autoren: Mona Vara
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bisschen gerührt, „wie besorgt, trotz seiner Unhöflichkeit.“
    Seine Hände fühlten sich so gut an, so zärtlich und doch fest in ihrer Berührung. Ob … ob er mit seiner Geliebten ebenso verfuhr? Oder noch weitaus liebevoller? Der dumme Schmerz machte sich wieder bemerkbar, und es war dadurch fast unmöglich, Domenicos Fürsorglichkeit zu genießen.
    Er sah hoch und bemerkte, dass sie ihn beobachtete. Und da war es wieder, dieses kleine, amüsierte Lächeln, das ihr bereits früher an ihm aufgefallen war. Laura sah schnell weg und vertiefte sich in den Anblick eines Gemäldes, das hinter Domenicos Kopf an der Wand hing.
    „Das nächste Mal nimm wenigstens warme Eselsmilch, wenn du schön und jung bleiben willst“, sprach Domenico mit diesem leichten Lächeln weiter. „Wie Cleopatra das immer getan hat.“
    Laura stieg alleine schon seine dunkle und volltönende Stimme in den Kopf, die zusammen mit seinen Händen ein wohliges Gefühl von Wärme in ihr verursachte. Allerdings nur so lange, bis ihr die Bedeutung seiner Worte bewusst wurde und das Bild einer schönen Frau vor ihrem geistigen Auge entstand. Eine wunderschöne Frau, die in einer mit Milch gefüllten Wanne saß. Ihre wohlgeformten Brüste mit den rosigen Spitzen ragten selbst in dieser weißlichen Flüssigkeit noch wie Hügel aus Alabaster heraus, das blonde Haar war hochgesteckt und einige kleine Löckchen fielen neckisch an den Schläfen herab.
    Die andere hieß zwar Cleopatra, aber in Lauras Vorstellung hatte sie die Gesichtszüge von Domenicos Geliebter Nicoletta Martinelli. Und neben ihr, am Wannenrand, saß Domenico, lächelte diese Frauensperson verliebt an und beugte sich hinunter, um sie zu streicheln und zu küssen.
    Im nächsten Moment stieg eine Hitze in Laura auf, die weder vom Ziegelstein, noch von Domenicos Berührungen herrührte, sondern von einer sie selbst überraschenden, heftigen und brennenden Eifersucht ausgelöst und von einem Zorn begleitet wurde, wie sie ihn in ihrem jungen Leben noch kein einziges Mal gefühlt hatte. Nicht einmal, als Domenico ihren Kleiderschrank durchwühlt hatte. Sie setzte sich auf. „Wie kannst du es wagen, mir die Schönheitsmittelchen einer deiner … deiner Mätressen vorzuschlagen!“
    Domenico sah sie sekundenlang verblüfft an und brach dann in schallendes Gelächter aus. Sie hatte ihn noch nie lachen sehen! Wie anziehend sein Gesicht dabei wurde ... Aber er lachte sie aus!
    „Hör sofort auf zu lachen!!“ Laura, von Kränkung und Eifersucht überwältigt, nahm eines der Bücher von ihrem Nachttisch und warf es nach ihrem Gatten. Dieser duckte sich mit erstaunlicher Behändigkeit. Das Buch flog dicht über seinen Kopf hinweg und knallte an die Wand. Er hatte sich jedoch kaum von seiner Überraschung erholt, als sie ihm ihre Füße entriss und so heftig nach ihm trat, dass sich ihr Haarband löste und ein ganzer Schwall dunkler Locken über ihr Gesicht fiel und ihr halb die Sicht verdeckte.
    „Aus meinem Zimmer!“, schrie sie, völlig außer Fassung geraten. „Sofort aus meinem Zimmer! Es genügt schon, dass du dich mit perversen Frauenzimmern abgibst, die so lächerliche Sachen – wie in Milch zu baden – tun, aber mir dann auch noch davon zu erzählen, ist eine Niedertracht ohnegleichen!“
    Domenico fing ihre Füße ab und hielt sie fest. Er lachte nicht mehr, aber sein überlegenes Lächeln machte Laura nur noch wütender.
    „Sei still. Wenn du dich nicht nur mit Putz und sinnlosem Geschwätz beschäftigen würdest, dann hättest du jetzt wissen müssen, dass Cleopatra eine ägyptische Königin war, die zu Cäsars Zeiten lebte.“
    Laura hielt mit dem Strampeln inne. „Eine ägyptische Königin?“ Ja, natürlich, jetzt fiel es ihr wieder ein. Sie hatte erst kürzlich ein Buch gelesen, in dem von dieser Frau die Rede war. Eine beneidenswert ruchlose Person, ihrer Meinung nach, die sich gelegentlich in einen Teppich wickelte, einige einflussreiche römische Männer verführte und am Ende von einer Schlange gebissen wurde. In Lauras Vorstellung hatten sowohl diese Frau als auch die Schlange die Züge einer gewissen Nicoletta gehabt.
    „Die zuerst Cäsar verführte und dann Marc Anton“, sprach Domenico weiter. Plötzlich verschwand sein Lächeln und sein Blick wanderte von Lauras Gesicht hinab über ihren Hals, ihr weißes Dekolleté und blieb auf ihren Brüsten hängen, deren rosige Spitzen sich nicht alleine der Kälte wegen erhoben hatten.
    Erst als sie diesen Blick sah, war
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