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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
Autoren: Peter Freund
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kleinen Privat-Sender, ergattert hatte. Sie versuchte zwar, auch in der fernen Hauptstadt über alles auf dem Laufenden zu sein, was sich in Hohenstadt oder in Ravenstein ereignete. Aber trotz Telefon und Internet klappte das nicht immer so hundertprozentig. Deshalb eröffnete Anna jedes gemeinsame Wochenende mit der gleichen Frage: ob es etwas Neues gäbe. Auch dieses Wochenende – der Maifeiertag fiel in diesem Jahr auf einen Montag, sodass die Leanders sogar einen Tag länger miteinander verbringen konnten – bildete da natürlich keine Ausnahme. Dabei hatte Laura erst vor zwei Tagen mit ihr telefoniert.

    Sogar länger als eine halbe Stunde!
    »Was soll es in Ravenstein schon groß Neues geben?«, antwortete Laura, während sie ihr Brötchen mit Tomatenscheiben belegte. »Höchstens …«
    Anna musterte sie gespannt. »Ja?«
    »Miss Mary hat am Freitag beim Mittagessen angekündigt, dass die Internatsleitung demnächst entscheiden wird, wer Ravenstein beim FSL in Glaremore Castle vertritt.«
    »FSL?« Die Mutter zog verwundert die Brauen hoch. »Sollte ich wissen, was das bedeutet?«
    »Ja klar, Mama!«, rief Lauras Bruder sofort. Was wieder einmal typisch für ihn war!
    Lukas ist und bleibt der alte Wichtigtuer, dachte Laura verärgert. Er konnte es einfach nicht lassen, bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit seinen Senf dazuzugeben. Oder noch schlimmer: den Besserwisser heraushängen zu lassen. Dabei wusste er ganz genau, dass sie das verdammt noch mal nicht leiden konnte. Wie oft hatte sie ihm in den letzten Jahren deswegen schon Bescheid gestoßen! Und schließlich war sie jetzt wirklich alt genug, um ihre Sachen selbst zu vertreten. Aber wahrscheinlich würde ihr Bruder sich nie ändern.
    Und vielleicht wäre er sonst auch nicht Lukas.
    Nur ein einziges Mal hatte der Bruder sich für längere Zeit ziemlich kleinlaut gegeben. Vor knapp drei Jahren nämlich, als er sich von den Dunklen nach Aventerra hatte locken lassen und dort zu ihrem unfreiwilligen Helfer geworden war. Obwohl er Laura eigentlich nur das Leben retten wollte, hätte er um ein Haar das Labyrinth des Lichts entweiht, was das Ende der Zeiten bedeutet hätte. Kein Wunder also,
dass ihn nach seiner Rückkehr das schlechte Gewissen geplagt hatte, wodurch ihm seine Großspurigkeit ausgetrieben worden war.
    Doch leider nur für allzu kurze Zeit.
    Zum Glück hatte er wenigstens die dumme Marotte abgelegt, ständig neue und möglichst ausgefallen zusammengesetzte Wörter zu bilden, denn das war nur selten witzig, meistens albern und gelegentlich sogar nervig gewesen.
    Allerdings war man vor Rückfällen nie gefeit!
    Laura verkniff sich also die spitze Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag, und überließ ihrem vorlauten Bruder das Wort. Er war schließlich ein Jahr jünger als sie und damit natürlich um Längen unreifer!
    »FSL ist die Abkürzung für das ›Festival of Summer and Light‹«, erklärte Lukas, »das alle sieben Jahre in einem der sieben Wächterinternate stattfindet. In diesem Jahr ist Glaremore Castle an der Reihe, unser Partnerinternat in Schottland.«
    »Natürlich!« Anna lächelte verlegen. »Jetzt erinnere ich mich wieder: Jedes der sechs anderen Internate schickt eine Delegation aus dreizehn Schülern und vier Lehrern dorthin. War es nicht so?«
    »Stimmt.« Lukas grinste. »Wenn auch nicht hundertprozentig.«
    »Nein?«, fragte seine Mutter. »Und warum nicht?«
    »Weil das nicht nur so war , sondern auch immer noch der Fall ist – deshalb!«
    »Das glaube ich jetzt nicht!« Laura stöhnte genervt auf. »Wie kann man nur so krümelkackerisch sein?«
    »Laura!«, mahnte Anna und kam auch Lukas mit einer Antwort zuvor. »Schon gut«, sagte sie rasch, um den drohenden Disput zwischen den Geschwistern im Keim zu ersticken. »Ich könnte mir vorstellen, dass viele Schüler mit nach Schottland wollen. Da wird es bestimmt einen harten Kampf um die wenigen Plätze geben.«
    »Nein, wird es nicht.«

    »Und wieso nicht?« Ihre Mutter runzelte die Stirn. »Die Landschaft um Glaremore Castle ist hinreißend, und bis nach Edinburgh, der aufregendsten Stadt von ganz Schottland, ist es nur ein Katzensprung. Alle Ravensteiner müssten sich doch förmlich darum reißen, da hinfahren zu dürfen.«
    »Das würden wir mit Sicherheit auch tun«, entgegnete Laura. »Aber es würde leider nichts nützen. Weil Miss Mary als Internatsdirektorin die Auswahl ganz allein trifft. Und das finde ich richtig doof.«
    Anna biss in ihr Brötchen
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