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Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura und das Labyrinth des Lichts
Autoren: Peter Freund
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Auch du wirst meinen demütigen Diener nicht an der Vollendung seines Werkes hindern!«, donnerte er ihm mit schauriger Stimme entgegen.
     
    Als Borboron in den Rittersaal trat, verzerrte sich sein fahles Gesicht. Die Augen in den tiefen Höhlen leuchteten feuerrot auf, während er, gefolgt von der Schar seiner Männer, langsam auf die Festtafel zuschritt.
    Alle Gäste waren aufgesprungen und starrten den Schwarzen Fürsten wie gelähmt an.
    Paravain war zu keiner Regung fähig. Er hatte längst begriffen, was das bedeutete – sie waren von Borboron und seinen Vasallen über Wochen getäuscht worden und in eine tödliche Falle getappt, aus der es kein Entkommen gab: Seine Männer und er hatten die Waffen doch vor dem Saal abgelegt. Deshalb waren sie ihrem schlimmsten Feind nun wehrlos ausgeliefert.
    Doch der Schrecken nahm kein Ende: Die Hhelmritter, die ebenfalls aufgestanden waren, hielten unvermittelt Schwerter in der Hand! Nicht, um sie gegen die Eindringlinge zu wenden, sondern um die Weißen Ritter damit in Schach zu halten und am Verlassen des Saales zu hindern. Selbst der alte Falkas, der Paravains Vater Artas so treu gedient hatte und ihm selbst ein geduldiger Lehrmeister gewesen war, richtete seine Waffe gegen die Krieger des Lichts.
    König Mortas hatte ebenfalls ein Schwert in der Rechten. Es war riesig groß, und die schwarze Klinge funkelte bedrohlich im Schein der Fackeln und Kerzen.
    Seite an Seite mit Borboron schritt der Herrscher der Hhelmlande auf seinen Neffen zu, der sich längst vor seine Braut gestellt hatte.
    Paravain war fest entschlossen, Morwenas Leben bis zum Letzten zu verteidigen – bis zum Tod.
    Auch der Hüter des Lichts und König Rumor hatten sich an die Seite des Brautpaares gesellt.
    Während Borboron stehen blieb, machte Mortas einen letzten Schritt auf den Weißen Ritter zu. Mit höhnischem Grinsen hielt er ihm das Schwarze Schwert entgegen. »Erkennst du es wieder, Paravain? Du hast die falsche Klinge gereinigt!« Mit triumphaler Geste reckte Mortas die mächtige Waffe empor, damit jeder sie sehen konnte. »Das hier ist Pestilenz! Was du in den Karfunkelwald gebracht hast, war lediglich eine harmlose Kopie. Ich habe die Schwerter bereits in deiner ersten Nacht auf Tintall ausgetauscht!«
    Entsetzt wurde Paravain bewusst, was diese Worte bedeuteten. Inzwischen trat der Schwarze Fürst auf Mortas zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Das hast du gut gemacht, mein Freund!«, spottete er. »Und jetzt gib mir mein Schwert zurück! Ich kann es nicht erwarten, Pestilenz endlich wieder in den Händen zu halten.«
    »Gleich, Gebieter.« Mortas deutete eine Verbeugung an. »Ich muss nur noch schnell etwas erledigen.« Er wirbelte herum und stieß Borboron das Schwarze Schwert bis zum Heft in die Brust.
     
    A urelius Morgenstern blätterte mit fiebrigem Blick in dem alten Buch, das er unter den dicken Wälzern und Folianten in den Regalen der Alchimistenküche entdeckt hatte. Der Professor konnte es immer noch nicht fassen, dass er die entscheidende Idee erst so spät gehabt hatte. Dabei lag es doch auf der Hand: Es gab kein besseres Versteck für »Die Bruderschaft der Sieben« als den originalgetreuen Nachbau der gruseligen Schwarzmagier-Werkstatt in der Uni-Bibliothek! Gerade weil jeder wusste, dass es sich dabei um eine Kopie handelte, hätte niemand ein wertvolles Original darin vermutet.
    Maximilian Longolius musste das auf Anhieb erkannt haben, und so hatte er »Die Bruderschaft der Sieben« dort verborgen. Zumal er als großzügiger Finanzier des Nachbaus stets ungehinderten Zugang zu dem lebensgroßen Modell hatte.
    Ohne es zu merken, schüttelte der Professor das greise Haupt. Ich muss blind gewesen sein, schimpfte er im Stillen mit sich selbst.
    Doch zum Glück war ihm der rettende Einfall doch noch gekommen. Und ein Glück war es ebenfalls, dass Dr. Wagner, der altgediente Leiter der Bibliothek, zu seinen besten Freunden zählte. Um alles perfekt zu machen, war der Bibliothekar auch noch wach gewesen, als ihn der Anruf des Professors erreichte.
    Da Dr. Wagner die Abendgesellschaft, die er in seine Wohnung geladen hatte, nicht verlassen konnte, drückte er Aurelius kurze Zeit später den Generalschlüssel in die Hand, der ihm Zugang zu allen Räumen verschaffte. »Du kennst dich doch bestens aus«, sagte Dr. Wagner noch und wünschte ihm viel Erfolg. Das hatte offensichtlich geholfen, denn nun hielt Aurelius Morgenstern das lang gesuchte Buch tatsächlich in den
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