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Lauf, wenn du kannst

Lauf, wenn du kannst

Titel: Lauf, wenn du kannst
Autoren: Lisa Gardner
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die angrenzenden Straßen zu sperren.« Rasch markierte Jachrimo einige Stellen in seiner Skizze mit einem X, um zu zeigen, dass eine Zeile der Backsteinhäuser von dem umliegenden Stadtviertel abgeriegelt war.
    »Die Gagnons bewohnen die oberen vier Etagen des Hauses Nummer 415. Die Wohnung darunter sowie die beiden Nachbarhäuser wurden bereits von uniformierten Kollegen geräumt. Bis jetzt haben wir noch keinen Kontakt mit einem der Bewohner, was mir offen gestanden gar nicht gefällt. Wenn es nach mir ginge, hätten wir den inneren Umkreis schon vor zehn Minuten gesichert. Außerdem müssten die Geiselnahmespezialisten bereits seit acht Minuten hier sein. Aber Pünktlichkeit ist eben eine Marotte von mir.«
    »Wie sieht es mit Personal aus?«
    »Die Staatspolizisten Fusilli, Adams und Maroni sind schon hier. Momentan beobachten sie das Gebäude und versuchen, einen möglichst engen Kreis darum zu ziehen und vielleicht sogar ins Haus einzudringen. Ich habe einen Beamten damit beauftragt, die Baupläne zu besorgen, und einen anderen angewiesen, die Telefongesellschaft zu erreichen.«
    »Was meinen die Nachbarn?«
    »Laut Aussage des Besitzers der Erdgeschosswohnung haben die Gagnons in den letzten fünf Jahren umfassende Renovierungsarbeiten durchgeführt. Die oberste Etage des Hauses wurde entfernt, sodass die dritte nun eine zwei Stockwerke hohe Decke hat. Das Schlafzimmer soll eine Wucht sein und einen eigenen Balkon haben. Im Erdgeschoss befinden sich eine kleine Zweizimmerwohnung und die Eingangshalle mit einem Aufzug, der in den ersten Stock zur Eingangstür der Gagnons führt. Außerdem gibt es eine Treppe, über die man sämtliche Etagen des Hauses erreicht. Der Keller wurde zu einer Dreizimmerwohnung ausgebaut. Das Paar, das dort wohnt, haben wir ebenfalls evakuiert, aber sie konnten uns nicht viel sagen. Sie haben keine Ahnung, ob im Haus versteckte Nischen, Feuertreppen oder Ähnliches existieren. Doch da es ein altes Haus ist, müssen wir mit einigen Überraschungen rechnen.
    Offenbar leben die Gagnons ziemlich zurückgezogen, und falls sie je eine Party veranstaltet haben, waren die Nachbarn nicht eingeladen. Außerdem scheint sich das Paar häufig zu streiten, denn wir wurden bereits öfter wegen häuslicher Auseinandersetzungen alarmiert. Allerdings ist heute zum ersten Mal eine Waffe im Spiel, etwas ganz Neues also. Liegt es an ihr? Oder an ihm? Keinen Dunst. Aber am schlimmsten muss es für das Kind sein. Das also wäre der Stand der Dinge.«
    Der Lieutenant war genau im richtigen Moment am Ende seiner Ausführungen angelangt, denn die Monteure von der Telefongesellschaft waren nun da. Außerdem war ein weiteres Mitglied von Bobbys Mannschaft eingetroffen. »Ausgezeichnet«, verkündete der Lieutenant und wies mit dem Finger auf den Neuankömmling. »Sie sichern den inneren Umkreis. Und Sie«, der Finger wanderte zu Bobby, »suchen sich eine gute Position, um etwas über die Vorgänge im Inneren des Hauses zu erfahren. Wo hält sich der Mann auf, wo die Frau und wo das Kind? Und was noch wichtiger ist: Leben sie überhaupt noch? Denn inzwischen ist über eine halbe Stunde vergangen, ohne dass wir etwas gehört haben.«
     
    Bobby verließ die Kommandozentrale und lief los. Nun hatte er einen Auftrag und musste einige Entscheidungen treffen, die er rasch in Gedanken durchging. Erstens war da die Frage nach der richtigen Ausrüstung. Er griff nach der Tarnkleidung für die Stadt, einem Kampfanzug in verschiedenen Grautönen. Schwarze Kleidung hätte sich zu deutlich vom Hintergrund abgehoben, während Tarnfarben dem Auge den Eindruck von Tiefe vermittelten und es dem Träger gestatteten, mit seiner Umgebung zu verschmelzen.
    Über den Kampfanzug zog er eine kugelsichere Weste. Die übrigen Mitglieder seines Teams würden Kevlar-Westen mit Borplatten tragen, doch diese schwere Schutzkleidung war zu unhandlich für einen Scharfschützen. Bobby musste sich schnell bewegen und gleichzeitig für mehrere Stunden am Stück in einer unbequemen Körperhaltung verharren können, weshalb eine einfache Schutzweste und ein Helm genügten.
    Als Nächstes waren Gewehr, Zielfernrohr und Munition an der Reihe. Bobby schulterte sein Sig Sauer 3000 und wählte dann ein Leupold 3-9 X 50mm variables Zielfernrohr. Es war bereits auf eine Entfernung von einhundert Metern justiert, die Standardeinstellung für Polizeischarfschützen, im Gegensatz zu Scharfschützen beim Militär, für die eine Einstellung von fünfhundert
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