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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth
Autoren: Susanne Gerdom
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liebevoll. »Hast du nichts gegessen, seit
wir uns das letzte Mal gesehen haben? Setzt euch, setzt euch. Die anderen
kommen – ah. Da sind sie ja!«
    Durch die Tür kamen neben einem kalten Luftzug auch zwei Männer, die
sich offensichtlich fremd waren, weil sie beide ein wenig verlegen
dreinschauten. Karla hörte, wie Raoul neben ihr leise fluchte. Sie lächelte den
Ankömmlingen zu und gab Raoul einen kleinen Schubs.
    Â»Kit, ich wusste nicht, dass du wieder zurück bist.« Sie umarmte den
kleineren der beiden Männer. Er erwiderte die Umarmung und küsste sie auf den
Mund.
    Â»Horace, was für eine Freude«, sagte sie atemlos und befreite sich
aus Kits Armen. Raoul warf ihm bereits mörderische Blicke zu. Karla reichte dem
Butler die Hand und zog ihn beiseite. »Erzähl schon. Hast du die
Konstruktionszeichnung fertig?«
    Horace berichtete, während Karla mit einem halben Ohr auf die bemüht
höfliche Unterhaltung lauschte, die Kit mit Raoul begonnen hatte. Horace hielt
inne. »Langweile ich dich?«
    Sie wandte ihm das Gesicht zu und schnitt eine Grimasse. »Sorry. Ich
war ein wenig abgelenkt. Wir treffen uns in den nächsten Tagen, und du erzählst
mir, was du mit deinen Leuten über den Generatorbetrieb herausgefunden hast.«
Sie zögerte. »Vielleicht komme ich ja mit zu einem eurer Treffen.«
    Faustina unterbrach sie, da gerade die Vorspeise aufgetragen wurde.
    Die Atmosphäre lockerte sich im Verlauf des Essens so weit, dass
Karla anfangen konnte zu genießen. Sie beobachtete, dass Raoul und Kit nach
anfänglicher Feindseligkeit zu einem vorsichtigen Waffenstillstand gefunden
hatten und sich unterhielten. Es erstaunte sie nicht, dass Raoul den Fernen
Osten zu kennen schien wie seine Westentasche.
    Sie entspannte sich und ließ sich von Faustina ausfragen.
    Dann kam das Gespräch auf Brad. Raoul, den das Thema immer noch
offensichtlich schmerzte, überließ es Karla, von des Daimons gescheiterten
Plänen für einen spektakulären Weltuntergang zu berichten. Faustina hörte
kopfschüttelnd zu, während Nevio, ihr Mann, blumige italienische Flüche
ausstieß. »Wir wissen immer noch nicht, wie die Bücherdiebstähle damit
zusammenhängen – ob sie es überhaupt tun. Wir sind zwar durch sie auf die Spur
des Memplex-Generators geleitet worden, aber das ist anscheinend reiner Zufall
gewesen«, schloss Karla.
    Â»Aber nein«, erwiderte Horace zur allseitigen Überraschung. »Das ist
kein Zufall. Irgendwoher musste der Generator doch seinen ursprünglichen Impuls
bekommen. Und soweit ich das verstehe, ist ein Daimon nicht in der Lage, Meme
zu bilden.«
    Karla sah ihn groß an. »Du hast recht«, sagte sie. »Darüber habe ich
nie nachgedacht. Wie hat er den Generator gezündet?«
    Â»Mit diesen Büchern.« Horace schob seinen Teller beiseite, holte
einen Briefumschlag aus der Tasche und begann, ein Diagramm zu zeichnen. »Wenn
er die Meme aus den Büchern dazu verwendet hat, um die einzelnen Zellen des
Generators anzuschieben, musste er am Ende nur aufpassen, dass die Kupplungen
den Fluss weiterleiten und die Resonanzschaukel in Gang setzen. Siehst du, wie
es funktioniert haben könnte, Karla?« Er deutete auf einige Punkte des
Diagramms. »Hier und hier waren die gefährlichen Kreuzungen. Die hatte er in
der Maschine überbrückt. Wir knacken noch an der Frage, wie er die Meme aus den
Büchern extrahiert haben könnte – es waren alles Originale, richtig?«
    Karla, Raoul und Horace beugten sich über das Diagramm, doch
Faustina räusperte sich. »Meine Lieben«, sagte sie mit sanftem Tadel in der
Stimme, »könntet ihr dieses Fachgespräch auf einen späteren Zeitpunkt
verschieben?«
    Horace entschuldigte sich, und Raoul warf ihr eine Kusshand zu.
»Aber wer hat denn die Wächter ermordet?«, fragte Nevio.
    Alle verstummten und blickten peinlich berührt auf ihre Teller.
Raoul räusperte sich rau. »Ich«, sagte er.
    Â»Raoul!«, rief Karla empört. »Es war Brad, nicht du!«
    Â»Und ich habe auch die Maschine gebaut, in Gang gesetzt und die Tür
versiegelt«, fuhr Raoul eisern fort. »Deshalb haben wir an den Tatorten keine
Spuren fremden Eindringens finden können. Ermittler blenden automatisch alle
Spuren aus, die sie selbst verursacht haben.«
    Â»Du solltest nicht so denken«, mahnte
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