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Last Date

Last Date

Titel: Last Date
Autoren: Uwe Andreas Siebert
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die Maschine wieder auf und brauchte mehrere Versuche den Motor wieder zu starten. Er hatte den ersten Gang schon eingelegt und wollte gerade über eine Baustellenausfahrt wieder auf die Straße fahren, als sein Blick noch einmal auf die vielen herumliegenden Pflastersteine fiel. Er bückte sich, hob drei der Steine auf, steckte zwei davon in seine halb geöffnete Jacke, und klemmte den dritten zwischen Beine und Tank. Da er sich am Ende der Baustelle befand, entschloss er sich, in dem abgesperrten Bereich weiterzufahren. Entsprechend schnell kam er voran. Kurz hinter dem Wilhelmshöher Bahnhof sah er den schwarzen Mercedes wieder und fuhr erneut neben ihn. In dem Moment, als ihn der Fahrer aus dem Seitenfenster entsetzt ansah, schlug Adrian mit einem der Pflastersteine die Seitenscheibe ein, die in kleine Scherben zerbrach und den Fahrer vor Schreck ein wenig nach rechts ausweichen ließ. Als der Mercedesfahrer Adrian erneut abdrängen wollte, hatte dieser bereits einige Meter Vorsprung. Er nahm den nächsten Stein und warf ihn seitlich hinter sich, direkt auf die Windschutzscheibe des Mercedes. Die Verbundglasscheibe bekam durch den Schlag viele kleine Risse. Adrian fuhr immer noch wenige Meter voraus. Der Fahrer des Mercedes konnte nur noch durch einen winzigen Bereich in der Mitte der Scheibe hindurchsehen, um überhaupt noch ein wenig von der Straße erkennen zu können. Ohne zu zögern, warf Adrian seinen letzten Stein und traf genau diese Stelle. Um eine Kollision zu vermeiden, nahm er seine rechte Hand wieder an den Gasgriff und zog ein paar Meter davon. Im Rückspiegel beobachtete er, wie der Mercedes erst nach links und anschließend sofort wieder nach rechts schlingerte, um anschließend, kurz vor der Einfahrt zur Kurhessen-Therme, über den Fahrbahnrand hinaus zu geraten und ruckartig an einem großen Felsen zum Stehen zu kommen. Der Fahrer sprang benommen aus dem Fahrzeug und überquerte die Wiese zum nahegelegenen Park.
    Da die wenigen anderen Verkehrsteilnehmer mühelos um die Unfallstelle herumfahren konnten, hatte auch Adrian genug Platz und wendete seine Ducati. Mit aufheulendem Motor schoss er quer über die Wiese hinter dem Flüchtenden her. Kurz bevor er ihn überholte, sprang er von seiner Maschine ab und riss den Mann von hinten zu Boden. Noch im Fallen drehte dieser sich um und Adrian sah im letzten Moment die Klinge des Rasiermessers in seiner rechten Hand aufblitzen. Genau in diesem Moment schlug Adrian zu, und das Metall flog in hohem Bogen durch die Luft. Adrian saß mittlerweile auf dem Mörder, hatte dessen linken Arm unter seinem Bein eingeklemmt, drückte den anderen Arm mit seiner linken Hand fest auf den Boden und schlug mit der Rechten unaufhörlich in das Gesicht des bereits Bewusstlosen. Noch immer den Helm auf, gab er Leon ein letztes Mal seine Position durch. „Ich habe ihn. Wir sind gegenüber der Therme auf einer Wiese.”
    „ Ja, alles okay, ich kann dich bereits sehen”, antwortete Leon sofort. Er war bereits aus dem Wagen gesprungen und zeigte in Adrians Richtung. Während Berner und Jansen zu Adrian rannten, sah Leon, dass sich der Mörder nicht mehr gegen Adrians Schläge wehrte.
    Leon schrie in sein Handy: „Adrian, lass ihn los. Die Polizei ist direkt hinter dir.”
    Adrian reagierte überhaupt nicht und schlug weiter auf den wehrlosen Körper ein. Dann hörte er plötzlich auf und erhob sich. Er kniete sich seitlich neben den Kopf des Mörders und fixierte ihn mit einem Griff in die Haare. Mit der anderen Hand hob er das Rasiermesser auf und schob die Klinge heraus.
    Bevor Leon Adrians Stimme im Handy hörte, konnte er sehen , wie dieser mit einem metallischen Gegenstand in seiner Hand dicht vor dem Gesicht seines Gegners herumfuchtelte. „Was ist mit Katharina?”
    Leon wusste, dass das Leben des Mörders von seiner Antwort abhing. Er selbst hatte Katharina nicht gesehen, sondern musste sich darauf verlassen, was er über Funk mitbekommen hatte. Demnach sollte Katharina bei Bewusstsein gefunden und in ein Krankenhaus transportiert wor den sein. Wie es wirklich um sie stand, wusste er selbst nicht. Das würde Adrian nicht reichen. Sollte er seinen Freund anlügen, und dieser dadurch seine Chance verpassen, sich an dem Mörder zu rächen, würde es weder Adrian, noch er selbst, sich jemals verzeihen können. Um nicht hinsehen zu müssen, drehte er sich um und ging langsam zurück zum Wagen.
    Seine Stimme klang leise und verzweifelt. „Adrian, mach bitte jetzt
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