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Last Date

Last Date

Titel: Last Date
Autoren: Uwe Andreas Siebert
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möchten.”
    Den Zeigefinger locker auf der Taste um die Verbindung zu trennen , sah er kurz aus dem Fenster und dann direkt in Berners Augen. Er tat es sehr vorsichtig, da er wusste, dass eine Bodenwelle genügen konnte, um die Verbindung aus Versehen zu trennen. Sollte sich Adrian das Handy zwischen Helm und Ohr geklemmt haben, wovon Leon ausging, dann wäre ein erneuter Anruf nur möglich, wenn Adrian anhalten und sein Telefon herausnehmen würde. Aber Leon sah am Blick des Hauptkommissars, dass dieser sich dessen auch bewusst war.
     
    Berner kochte innerlich, hätte Jansen am liebsten gebeten, kurz anzuhalten, um den beiden eine ordentliche Standpauke zu halten, konnte aber auch in Leons ruhigem Blick erkennen, wie er die Situation genoss. Weitere Sekunden vergingen, in denen sich Joachim immer weiter in die Ecke seines Sitzes drückte und verstohlen aus dem Fenster sah.
    Mit einem einzigen Wort unterbrach Jansen die nur vom Motorengeräusch des Audi begleitete Stille. „Wohin?”
    Berner riss in einer kapitulierenden Geste seine rechte Hand nach oben und drehte sich im Sprechen wieder nach vorn. „Ach Scheiße, sagen Sie uns schon, wo wir lang müssen.”
    Leon lächelte zwar, zögerte aber keinen Augenblick, da die erste Abzweigung bereits verdammt nah war. „Da gleich rechts ab.”
    Jansen bremste ab und lenkte das Fahrzeug in immer noch sehr hohem Tempo in die abzweigende Straße. Durch sofortiges Beschleunigen fing er den bereits querstehenden Wagen wieder ab und war der einzige im Fahrzeug, dem diese Art der Verfolgung richtig Freude bereitete.
     
    Adrian sah den schwarzen Mercedes in etwa einhundert Meter Entfernung am Rathaus in die Wilhelmshöher Allee abbiegen. In der Hoffnung, dass der Fliehende irgendwo in Kassel anhalten und aussteigen würde, hatte er ihn bislang in sicherem Abstand verfolgt. Nach einem kurzen Blick auf seine Tankanzeige wurde ihm allerdings klar, dass er langsam handeln musste. Gerade als er sich zwischen den vor ihm fahrenden Autos hindurch drängeln wollte, sprang die Ampel auf Rot. Da er die Ampelstellung kannte, wusste er, dass der Gegenverkehr ziemlich zeitnah Grün bekommen würde und es für ihn zu lange dauerte, zwischen den stehenden Autos hindurch zufahren. Kurz entschlossen lenkte er seine Ducati quer über die durch kleine Bordsteine von der Fahrbahn abgegrenzten Straßenbahnschienen, hinüber auf die Gegenfahrspur, drehte kurz am Gasgriff und schoss auf die gerade dort anfahrenden Fahrzeuge zu. Kurz vor ihnen bog er ebenfalls Richtung Wilhelmshöhe ab und holte innerhalb weniger Sekunden den Mercedes ein. Er gab Leon seine Position und die Richtung durch, in der sie gerade unterwegs waren. Der Fahrer des Mercedes schien Adrian erst jetzt bemerkt zu haben, gab plötzlich Gas und beschleunigte auf der zweispurigen Straße auf weit über einhundert Km/h. Nachdem sie eine größere Kreuzung überquert hatten und sich unmittelbar vor ihnen kein weiteres Fahrzeug befand zog Adrian in Sekundenschnelle neben den Mercedes und versuchte den Fahrer mit Handzeichen zum Anhalten zu bringen. Da der Mercedes allerdings weiter beschleunigte, überlegte Adrian, welche Möglichkeiten er noch hatte. Plötzlich fiel ihm eine Reaktion im Fahrzeug auf. Der Fahrer sah ihn direkt aus dem Seitenfenster heraus an und verringerte die noch immer viel zu hohe Geschwindigkeit. Adrian ließ sich ablenken und bemerkte nicht, dass sie jetzt genau neben einer Baustelle her rasten, bei der die Zwischenräume der im Mittelstreifen befindlichen Straßenbahnschienen erneuert wurden. Adrian registrierte verwundert das plötzliche Grinsen des Mercedesfahrers und sah an dessen ruckartiger Lenkbewegung schon den Bruchteil einer Sekunde voraus, dass er nach links abgedrängt würde. Er griff sofort den Hebel der Vorderradbremse und spürte, wie bei über 80 Km/h das Hinterrad bereits auf der durch die Baustelle verschmutzten Fahrbahn blockierte. Um nicht gänzlich die Kontrolle über sein Motorrad zu verlieren, entschied er sich in die Baustelle auszuweichen. Dabei unterschätzte er aber den Höhenunterschied zu dem noch nicht gepflasterten Bereich und konnte die Ducati nicht mehr abfangen. Während er mit seiner Maschine über den steinigen Untergrund schlitterte, sah er den Mercedes wieder auf die rechte Spur ziehen und die Fahrt geradeaus weiter fortsetzen. Der Motor der Ducati heulte auf und Adrian, beide Hände noch immer am Lenker, schaltete ihn sofort aus. Endlich zum Liegen gekommen, richtete er
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