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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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verhaftete und er sich mit Ihnen traf, beschlossen die Heathens-Brüder, ihn zu beseitigen, bevor er Lecomte hinhängen konnte. Großer Mann, Lecomte. Hat ein kleines Mädchen umgebracht. Großer Scheißkerl«, blaffte sie.
    »Sonst noch was?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Die Gräber in St. Basile. Ich bin seit neun Jahren in der Szene. Ich habe jede Menge zu verkaufen.«
    »Reden Sie von Zeugenschutz?«
    »Geld und raus.«
    »Resozialisierung?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Was ist mit Cherokee?«
    »Er brachte die Knochen des Mädchens in den Norden, aber ich habe seine Geschichte aufgeschrieben. Die rücke ich erst heraus, wenn ich sicher und weit weg von hier bin.«
    So wie sie das sagte, klang es, als hätte sie diese Hoffnung bereits aufgegeben.
    »Warum gerade jetzt?«
    »Sie haben Dorsey umgelegt. Er hat ihre Drecksarbeit erledigt, und sie haben ihn umgelegt.«
    Sie schüttelte den Kopf und beobachtete dann wieder den Bahnsteig.
    »Außerdem bin ich so geworden wie sie.« Ihre Stimme troff vor Selbstekel. »Ich habe diesen Reporter hingehängt.«
    »Was für einen Reporter?«
    »Lyle Crease. Ich habe mir gedacht, dass da was im Busch ist, als Sie nach ihm fragten, und deshalb habe ich mir an diesem Abend die Nachrichten angesehen. Und natürlich war es der, den ich bei Cherokee gesehen hatte. Ich habe den Vipers für eine Tüte Stoff seinen Namen verkauft.«
    »Mein Gott.«
    »Ich bin ein verdammter Junkie, okay?« Es war fast ein Kreischen. »Wenn man am Ende ist und die Welt über einem zusammenstürzt, verhökert man seine Mutter für eine Dröhnung. Außerdem hatte ich noch andere Gründe.«
    Ihre Hände begannen zu zittern, und sie presste sich die Fingerspitzen an die Schläfen.
    »Später habe ich dann Crease angerufen, um ein Treffen am Friedhof auszumachen.« Wieder hörte ich diesen Selbstekel in ihrem Auflachen. »Da war ich dann schon wieder high.«
    »Haben die Vipers von Ihnen verlangt, dass Sie diese Treffen arrangieren?«
    »Ja. Sie haben vor, Crease umzubringen und ein paar Heathens dazu.«
    »Was hat das alles mit meinem Neffen zu tun?« Mein Mund war so trocken, dass ich kaum sprechen konnte.
    »Crease hat gesagt, keine krummen Touren, weil er den Jungen bei sich haben werde.«
    Tief im Tunnel hörte ich das Rattern eines Zugs.
    Wieder schüttelte sie den Kopf. Ihr Gesicht sah im Profil hart aus.
    »Dieses Begräbnis wird ein einziges riesiges Snuff Movie, und Ihr Neffe spielt vielleicht eine Hauptrolle.«
    Ich spürte eine Luftdruckveränderung, während das Geräusch des Zugs immer lauter wurde. Die Wartenden gingen zum Rand des Bahnsteigs.
    Jocelyns Blick blieb an etwas auf der anderen Seite der Gleise hängen. Einen Augenblick lang schaute sie verwirrt, dann riss sie wieder erkennend die Augen auf. Ihr Mund klappte auf.
    »Lecom-!«, kreischte sie, und ihre Hand schoss zum Reißverschluss ihrer Tasche.
    Der Zug donnerte herein.
    Jocelyns Kopf flog nach hinten, und eine rote Wolke breitete sich um ihn herum an der Wand aus. Ich warf mich auf den Beton und bedeckte meinen Kopf mit beiden Händen.
    Bremsen kreischten, zischten.
    Ich versuchte, hinter die Bank zu kriechen, darunter, irgendwohin. Sie war an die Wand geschraubt! Ich konnte nirgendwohin!
    Türen öffneten sich. Fahrgäste stiegen aus und ein.
    Auf unserer Seite Schreie. Gesichter, die sich umdrehten. Verwirrung. Entsetzen.
    Der Zug sauste davon.
    Dann veränderten sich die Geräusche. Panische Flucht. Rennende Menschen.
    Nach einer ganzen Minute ohne weiteren Schuss stand ich langsam auf. Knochensplitter und Hirnmasse bedeckten meine Jacke. Mein Magen hob sich, und ich schmeckte Galle.
    Stimmen. In Englisch. Und Französisch.
    »Attention!«
    »Sacrifice!«
    »Rufen Sie die Polizei.«
    »Elle est morte?«
    »Sie sind schon unterwegs.«
    »Mon Dieu!«
    Verwirrung. Ein Sturm auf die Rolltreppen.
    Jocelyns Körper zuckte, ein Speichelfaden lief ihr aus dem Mundwinkel. Ich roch Urin und Kot und sah Blut, das sich auf der Bank und dem Boden ausbreitete.
    Ich sah Cherokee vor mir. Dann andere, schnell, wie Blitzlichtgewitter. Gately. Martineau. Savannah Osprey. Emily Anne Toussaint.
    Diese Tode hatte ich nicht verhindern können, und ich hatte auch nichts getan, um sie herbeizuführen. Und jetzt konnte ich nichts mehr für Jocelyn tun. Aber ich würde nicht zulassen, dass mein Neffe das nächste Opfer wurde. Auf keinen Fall. Tod durch Biker würde es nicht geben. Nicht für Kit. Nicht für Katy. Und nicht für mich.
    Auf wackeligen
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