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Lassiter und die Arapaho-Amazone

Lassiter und die Arapaho-Amazone

Titel: Lassiter und die Arapaho-Amazone
Autoren: Jack Slade
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leicht in den Nacken gelegt und Trotz in den dunklen Augen. Sie wusste, was auf sie zukam, aber ein starkes Gefühl sagte ihr, dass sie nicht allein war. Sie dachte an den Geist ihres Bruders Lightning Arrow. Konnte er sie beschützen?
    Der Reiter zügelte fünf Schritte vor ihr sein Pferd und glitt geschmeidig aus dem Sattel. Sein Gesicht war noch immer zu einem breiten Grinsen verzogen. Mit einem Schlag auf die Hinterhand trieb er sein graues Tier ein Stück zur Seite. Es witterte zur Appaloosa-Stute hinüber, blieb aber nach drei Yards stehen, weil es auf einen der herabhängen Zügel getreten war.
    White Feather starrte den Mann an. Einen von seiner Art hatte sie noch nie gesehen. Sie hatte gehört, dass man sie Albinos nannte. So etwas gab es auch bei den Tieren. Weiße Büffel waren den Indianern heilig, ebenso weiße Grizzlys.
    Der bleiche Mann mit den wasserhellen Augen war alles andere als heilig, das war ihr klar. Sie brauchte sich nicht lange zu fragen, was ihn ins Wind-River-Gebiet der Arapahos geführt hatte. Mrs. Sheeree Fremont hatte keine Zeit verschwendet und einen Mann beauftragt, nach dem Mörder ihres Cowboys zu suchen.
    Er blieb nur einen Schritt vor ihr stehen und leckte sich mit der Zunge über die Lippen, die sich kaum vom bleichen Gesicht abhoben.
    »Wer bist du denn?«, fragte er.
    Sie erschrak über den Klang seiner Stimme. Sie war hell und so schrill, dass es sie in den Ohren schmerzte. Sie antwortete nicht. Sie sah, dass ihm ihr kurzer Blick auf den Revolver, der tief an seiner rechten Seite hing, nicht entging. Es verstärkte sein Grinsen noch.
    Sie rührte sich nicht, als er die Hände hob und den letzten Schritt auf sie zu trat. Er fasste nach ihrem bestickten Lederhemd und löste die Schleife des Bandes, das es vorn zusammenhielt. Ohne ihre Augen aus dem Blick zu lassen, zog er das Band durch die Schlaufen und ließ es zu Boden fallen.
    Einem Instinkt gehorchend, wollte sie das Hemd mit den Händen zusammenhalten, doch sie war wie gelähmt.
    Ein kalter Schauer durchlief ihren schlanken Körper, als er das Hemd öffnete und es ihr mit einem Ruck über die Schultern zerrte, sodass es ihre Arme an den Körper presste.
    Er starrte auf ihre makellos geformten festen Brüste und vergaß für einen Moment, sich über die blassen Lippen zu lecken, was er die ganze Zeit getan hatte.
    »Du bist ja eine Schönheit«, sagte er kehlig.
    Sie erwiderte nichts. Sie würde sich nicht wehren. Sie wusste, dass ihre Zeit auf der Erde noch nicht abgelaufen war. Sie hatte noch eine Aufgabe zu erfüllen, die ihr Wanbli, der Adler, aufgetragen hatte.
    »Was hast du mit dem Toten zu tun?« Er nickte zum Bündel hinauf, das auf dem Gerüst lag.
    »Er ist mein Bruder.« Sie hatte Mühe, die Worte hervorzubringen. Etwas schien ihre Kehle zuzuschnüren.
    »Er war dein Bruder, Püppchen«, krächzte er. »Oder glaubst du tatsächlich, dass sein Geist herumgeht und alle Kerle mit seinen Pfeilen erschießt, die seine Totenruhe stören?« Er tat, als würde er sich umsehen und nach dem Geist suchen. »Ich sehe ihn nicht. Aber du kannst mir sicher verraten, wer den Cowboy mit dem Pfeil deines Bruders getötet hat.«
    »Vielleicht war ich es«, sagte sie, und sie hatte das Gefühl, dass nicht sie es war, die diese Worte gesprochen hatte.
    Er lachte. Seine linke Hand griff nach ihrer rechten Brust und strich darüber hinweg. Es war ihr, als würde sie von einer Totenhand berührt. Sie erschauerte so heftig, dass ihr das Hemd über die Arme glitt und hinter ihr zu Boden fiel.
    Er lachte leise. Gier war jetzt in seinen hellen Augen.
    »Du bist ein schönes Mädchen, das einen Mann beglücken kann. Aber um einen Pfeil von dem Bogen da …«, er nickte zu dem Pfosten hin, an dem Lightning Arrows Kriegsbogen hing, »… abzuschießen, muss man schon ein starker Mann sein.«
    Wieder berührte seine Hand ihre Brust. Diesmal presste er sie zusammen, dass es ihr wehtat. Doch sie ließ es nicht erkennen.
    »Du machst mich verrückt, Püppchen«, sagte er, »aber ich lass dich in Ruhe, wenn du mir den Namen des Mörders nennst.«
    »Ich bin es gewesen«, sagte sie mit fester Stimme. »Wenn du mich den Bogen nehmen lässt und mir einen Pfeil aus dem Köcher gibst, werde ich es dir beweisen.«
    Er begann zu lachen, doch es erstickte gleich darauf. Sein Blick wurde lauernd. Er ließ ihre Brust los und wich zwei Schritte von ihr zurück. Dann begann sich sein bleiches Gesicht wieder zu einem breiten Grinsen zu verziehen. Er ging an
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