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Lassiter und der Gentleman-Fighter

Lassiter und der Gentleman-Fighter

Titel: Lassiter und der Gentleman-Fighter
Autoren: Jack Slade
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geben. Deshalb war er zu dem Schluss gekommen, dass es kein Fehler sein konnte, den unerwarteten Gästen mit der Höflichkeit zu begegnen, mit der er auch in Boston seinen Umgang pflegte. »Womit kann ich Ihnen dienen?«
    »Wer bist du?«, wollte Clint Gorham wissen.
    »Mein Name ist Stanley Webber. Und mit wem habe ich die Ehre?«
    »Hast du was mit Horace Webber zu tun?«
    »Richtig. Er war mein Onkel. Nach seinem Tod ist mir sein Besitz als Erbschaft zugefallen.«
    Die Miene des kräftigeren der beiden Männer hellte sich auf. »Hast du das gehört, Clint?«, fragte er seinen Begleiter. »Sieht so aus, als hätten wir einen Volltreffer gelandet.«
    »Schnauze, Bull«, knurrte der. »Wir hatten abgemacht, dass du das Reden mir überlässt. Also halte dich auch gefälligst daran.«
    Morrisons Mundwinkel schoben sich wieder dem Erdboden entgegen. Trotzdem ersparte er sich jeden weiteren Kommentar.
    Webber begann das Verhalten der beiden immer weniger zu gefallen. »Wären Sie denn endlich bitte so freundlich, mir den Grund für Ihr Erscheinen zu verraten?«
    »Meinetwegen.« Gorham kam einige Schritte auf ihn zu. »Dann stell mal schön die Lauscher auf. Wir sind Geschäftspartner von deinem Onkel. Der letzte Deal ist noch nicht vollständig über die Bühne gegangen. Deshalb sind wir hier.«
    »Haben Sie einen Wagen bei ihm bestellt?«, erkundigte sich der Erbe. »In diesem Fall muss ich Sie leider enttäuschen. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, mir einen Überblick zu …«
    »Die Dreckskarren interessieren uns einen müden Scheiß«, fuhr im Gorham barsch ins Wort. »Wir wollen Kohle sehen. Und da dein Onkel nicht mehr dafür geradestehen kann, halten wir uns eben an dich.«
    »Ach, jetzt verstehe ich.« Webber nickte. »Sie kommen vom Mietstall und wollen nun den Lohn, der Ihnen für die Versorgung der Tiere zusteht. Habe ich Recht?«
    »Falsch«, entgegnete Morrison. »Es geht um den …« Er verstummte, als sein Komplize ruckartig die Hand hob.
    »Dein Onkel schuldet uns noch tausend Dollar«, fuhr Gorham an seiner Stelle fort. »Die wirst du uns geben, ohne irgendwelche überflüssigen Fragen zu stellen. Klar?« Sein Zeigefinger richtete sich wie der Lauf einer Waffe auf sein Gegenüber aus. »An deiner Stelle würde ich schleunigst mit dem Zaster rüberkommen. Oder du hast eine Menge Ärger am Hals.«
    »Augenblick mal. So geht das aber nicht.« Webber schüttelte den Kopf. »Ohne weitere Informationen werden Sie diesen Betrag ganz bestimmt nicht von mir erhalten. Gibt es denn einen Vertrag, den Sie mit meinem Onkel abgeschlossen haben? Oder eine andere Legitimation? Woher soll ich denn sonst wissen, ob Ihre Ansprüche überhaupt gerechtfertigt sind?«
    »Du willst also schlagkräftige Argumente? Okay, die sollst du haben.« Gorham sah seinen Begleiter über die Schulter hinweg an. »Bull, kannst du das übernehmen?«
    »Klar, Clint.« Im Gestrüpp von Morrisons Vollbart erschien ein breites Grinsen. »Darauf habe ich die ganze Zeit schon gewartet.« Er dehnte sich mit lautem Knacken die Finger, während er sich dem Pferch näherte.
    Webber ließ Eimer und Schemel fallen.
    Dann ging er mit vor der Brust erhobenen Fäusten in Aufstellung, so wie er es aus seinen Kämpfen im Ring gewöhnt war. Von einem Fuß auf den anderen trippelnd, erwartete er die Ankunft seines Gegners.
    »Was soll der Mist?« The Bull gab ein verächtliches Schnauben von sich. »Glaubst du etwa, ich will dich zu einem Tänzchen herausfordern?«
    Webber erwiderte nichts, sondern behielt ihn über die Deckung hinweg aufmerksam im Auge.
    »Okay, wenn du dir einbildest, du kannst mich mit deinen blöden Spielchen beeindrucken, kannst du dir das gleich wieder aus dem Kopf schlagen. Erbärmliche Maden wie dich mache ich doch mit der linken Hand platt.«
    Morrisons Faust schnellte nach vorn.
    Doch der Schläger hatte nicht mit der Reaktionsschnelligkeit seines Gegenübers gerechnet.
    Mit einem Ausfallschritt wich Webber dem Hieb geschickt aus. Gleichzeitig rammte er dem Angreifer eine rechte Gerade in die Magengrube.
    The Bull stieß mit einem pfeifenden Keuchen die Luft aus. Nur seinem massigen Körperbau war es zu verdanken, dass ihn der Treffer nicht zu Boden schickte. Er stolperte drei Schritte nach hinten, bevor es ihm gelang, das Gleichgewicht wiederzufinden.
    »Du verdammter Bastard.« Morrison schüttelte sich wie ein nasser Hund. Aufsteigender Zorn hatte sein Gesicht dunkelrot anlaufen lassen. »Na warte, das wirst du mir
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