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Lass mich dein Sklave sein

Lass mich dein Sklave sein

Titel: Lass mich dein Sklave sein
Autoren: Gail Dayton
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sackte.
    Rudi starrte geradeaus, während er gegen den Sturm anfocht, und Ellen betrachtete ihn fasziniert. In seinen Augen stand ein gefährliches Glitzern, und sie stellte sich vor, dass mit einem solchen Ausdruck in den Augen seine Vorfahren gegen die Kreuzfahrer gekämpft hatten.
    Wusch! Und wieder ging es abwärts, und Ellen kniff ganz schnell die Augen wieder zu. Regen-und Schneeböen peitschten gegen die Außenwand. Ein paar Mal sah es so aus, als würden sie durch ein Wolkental ins Freie fliegen, aber dann hatte der Sturm sie wieder eingeholt, und alles begann von vorn.
    Endlich wurde die Wolkendecke dünner, und schließlich flog das kleine Flugzeug wieder in hellem Sonnenschein.
    Rudi atmete tief durch und schaltete den Funk ein. Die knappen Meldungen zwischen Tower und Piloten waren gespickt mit Ausdrücken, die Ellen nicht kannte. „In Richtung …” verstand sie und “südwest …“, aber mehr auch nicht.
    “Vor uns liegt wolkenloser Himmel”, sagte Rudi und legte das Mikrofon wieder zur Seite, “auf der ganzen Strecke nach Kalifornien, wenn man den Wetterfröschen glauben darf.”
    “Wahrscheinlich irren sie sich nicht.” Ellen sah Rudi misstrauisch von der Seite her an. „Aber wir fliegen nicht nach Kalifornien.” So viel hatte sie mitbekommen.
    “Richtig. “
    “Wohin denn dann?”
    “Nicht nach Kalifornien.”
    Ellen zählte innerlich bis drei. “Seien Sie nicht albern. Das steht Ihnen nicht.
    Wohin fliegen wir?”
    “Das werden Sie schon sehen. Lassen Sie sich doch einfach überraschen.“
    “Ich mag keine Überraschungen. Ich bin schließlich für Ihre Sicherheit verantwortlich. Was ist, wenn Terroristen Sie an Ihrem Ziel erwarten?“
    “Das tun sie nicht.”
    “Woher wollen Sie das wissen?”
    “Selbst wenn sie wüssten, wohin wir fliegen, was aber nicht der Fall ist, könnten sie nicht rechtzeitig dort sein. Und selbst wenn sie bereits dort wären, was aber auch nicht der Fall ist, hätten sie keine Chancen, weil man sie sofort ausfindig machen würde.”
    Ellen runzelte die Stirn. “Warum wollen Sie mir nicht endlich sagen, wohin wir fliegen? Rudi, bitte.”
    “Ja, Ellen?” Er strahlte sie an.
    “Sie machen sich über mich lustig. Und falls Sie es mir nicht sagen wollen, weil Sie glauben, ich könnte wütend werden, dann können Sie es ruhig tun. Ich bin nämlich schon wütend. Also, wohin fliegen wir?”
    “Unser Ziel ist eine Überraschung.”
    Nicht noch eine! “Ich hasse Überraschungen! Meistens bedeuten sie nur Ärger.”
    „Aber es gibt auch schöne Überraschungen. Wie diese.”
    Sie glaubte ihm kein Wort. Sie musste hier heraus, weg von Rudi. Dieser Mann machte sie wahnsinnig. Sie umklammerte die Armlehnen, um nichts Unbedachtes zu tun. Schließlich musste er das Flugzeug ja noch sicher auf den Boden bringen.
    Nach einer weiteren Sekunde löste sie ihre Gurte. “Ich muss mir mal die Beine vertreten.” Bevor ich irgendetwas Dummes tue, fügte sie innerlich hinzu.
    Er nickte. “Stellen Sie doch einfach zwei Sessel zusammen und legen Sie die Beine hoch. Sie sehen erschöpft aus, als hätten Sie uns mit eigener Hand durch den Sturm lenken müssen. Ruhen Sie sich doch ein bisschen aus.”
    Machte er sich etwas Sorgen um sie? Sie wusste nicht, ob sie beleidigt sein sollte oder gerührt. Auf alle Fälle reagierte er nicht so, wie sie es von einem reichen verwöhnten Playboy erwartet hätte. Aber Rudi war ja schon für ein paar Überraschungen gut gewesen. “Sind Sie nicht müde?”
    “Nicht, wenn ich fliege.” Er grinste. “Außerdem ist ein solcher Sturm für einen Passagier viel schwerer zu ertragen als für den Piloten selbst. Denn der ist damit beschäftigt, die Maschine unter Kontrolle zu halten. Er kann es sich nicht leisten, die Augen zuzukneifen und herumzujammern. Was Sie natürlich auch nicht getan haben”, fügte er nach einer Pause hinzu.
    Ellen stand wortlos auf und ging los, drehte sich aber noch einmal um. “Ich habe die Augen zugekniffen”, sagte sie. Sie hielt viel von Aufrichtigkeit. “Und ich kann Überraschungen wirklich auf den Tod nicht leiden!”
    Da Ellen auch nach geraumer Zeit nicht wieder ins Cockpit zurückgekommen war, stellte Rudi den Autopiloten ein, denn er wollte sich vergewissern, dass mit ihr alles in Ordnung war. Sie saß in einer Ecke an die Wand gelehnt und schlief.
    Aber sicher nicht, weil er es vorgeschlagen hatte. Wahrscheinlich hatte sie nur aus dem Fenster sehen wollen und war dann gegen ihren Willen
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