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Lass los was dich festhaelt

Lass los was dich festhaelt

Titel: Lass los was dich festhaelt
Autoren: Penny McLean
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zum Geburtstag eingeladen hätte.
    Und wenn jemandes Lieblingsstück der Donauwalzer war oder die Moldau von Smetana oder meinetwegen auch der Erzherzog-Johann-Jodler, dann lassen Sie bitte diese Stücke spielen und nicht irgendwelche indische Meditationsmusik, an der schon zu Lebzeiten kein Bedarf geherrscht hat.
    Ich werde nie das Begräbnis einer wirklich zu Recht verhassten Person vergessen, wo die Angehörigen die ganze Trauerfeier als Moment der Wahrheit nutzten. Ich sage nur: Zigeunerkapelle und Champagner! Und der ahnungslose Pfarrer las eine Rede vom Blatt ab, die eine nicht zu übersehende Heiterkeit der wissenden Trauergemeinschaft bewirkte. Auch die Todesanzeige war nicht ohne: »Nun schweigst du für immer. In tiefer Dankbarkeit! Gisela S. im Namen aller Angehörigen.«
    So weit sollte es nicht kommen, denn was diese Hinterbliebenen nicht berücksichtigt haben: Sie treffen diese Person in der kommenden Existenz wieder! Und wenn sie Pech haben, sogar als Angehörige oder in ihrem nächsten Umfeld. Warum? Weil nichts so sehr aneinanderbindet wie Hass, Vorwürfe und Rachegedanken. Gleich und gleich gesellt sich nicht nur gern, sondern folgt über Jahrhunderte und über Inkarnationen hinweg einer magnetischen Anziehungskraft, die dafür sorgt, dass sich das absolut Entsprechende auch ganz bestimmt nicht verfehlt. Das kann ein Segen, aber auch eine Strafe oder eine Gelegenheit zur Bereinigung der Missverhältnisse sein.

Erinnerungen an andere Leben
    Ebenso wenig, wie wir uns an Vorgänge während unserer Schlafenszeit erinnern können, stehen uns auch während unserer Erdenleben (normalerweise) keine Gedächtnisbilder aus früheren Existenzen zur Verfügung, weil sich das Speicherorgan, welches Erlebnisse bewahren kann, erst mit dem wachsenden Körper im jeweiligen irdischen Dasein herausbildet. Wirklichen Zugang zu früheren Verkörperungen bekommt man deswegen nur über Vermittler, die einen Weg finden, diesbezügliche Informationen aus dem so bezeichneten Weltengedächtnis ( Akasha ) zu erhalten, das man sich wie ein allumfassendes kosmisches Speichermedium vorzustellen hat.
    Es wird vielen Lesern vielleicht nicht gefallen zu hören, dass Verstorbene sich nicht in unserer Weise »erinnern«, sondern nur imstande sind, auf das momentane Geschehen zu reagieren, was die Open-the-door-Geschichte vollends verständlich macht. Dafür sind sie imstande, zukünftige Entwicklungen zu erkennen, was sie aber nur unter größeren Schwierigkeiten an uns weitervermitteln können - und wollen. Nicht, weil sie nicht interessiert wären, sondern weil das gesamte Verstehen und Denken von Geistwesen völlig anders abläuft als unser eigenes. Solange wir in unseren normalen Denkvorgängen verharren, ist ein wirklicher Konsens nicht möglich. Wohl aber, wenn wir lernen, diese loszulassen, wie ich es im fünften Kapitel in Zusammenhang mit dem absichtslosen Denken beschrieben habe.
    Ich weiß nicht, wie viele Hinterbliebene ich in den letzten dreißig Jahren getroffen habe, die unbedingt noch einmal mit ihren Verstorbenen reden wollten. Und hätte ich meine Erklärungen, warum dies bei allem Verständnis und Mitgefühl besser zu unterlassen ist, jedes Mal mitgeschrieben, wäre ich als
Buchautorin schon im Guinness Buch der Rekorde . Nur so viel: Jeder Mensch, der eben sein irdisches Leben beendet hat, findet sich zwar in durchaus vertrauten Gefilden wieder, aber wir dürfen nicht vergessen, dass er vorher manchmal mehr als hundert Jahre in anderer Umgebung in einem Körper aus Fleisch und Blut verbracht hat und deswegen ähnlich unsicher ist wie Sie, wenn Sie nach langen Jahren ununterbrochenen Aufenthalts in der Fremde auf Heimaturlaub sind. Die Umstellung ist gewaltig und fordert alle Kräfte für die Anpassung. Nichts ist in dieser Phase, die bis zu zwei Jahre dauern kann, schlimmer als kontaktsuchende Freunde und Verwandte, die konkrete, auf das Weltliche bezogene Fragen stellen wollen. Abgesehen davon, dass solche Fragen sowieso nicht beantwortet werden können, weil das irdische Gedächtniskontingent nicht mehr relevant ist, muss auch gesagt werden, dass sich die generellen Perspektiven des Verstorbenen zu diesem Zeitpunkt bereits stark verschoben haben und er zu vielem gar keinen Bezug mehr herstellen kann. Die Nennung der Nummer des heimlich geführten Schweizer Bankkontos ist aus dieser Quelle also ebenso wenig zu erwarten wie das Kennwort zum Öffnen des Schließfachs.
    Manche Hinterbliebenen fühlen sich durch den
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