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Lass los was dich festhaelt

Lass los was dich festhaelt

Titel: Lass los was dich festhaelt
Autoren: Penny McLean
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ab. Sie wusste, dass sie todkrank war, und wollte auf ein langsames Sterben verzichten. Sie plante ihren Abgang mit einer solchen Bewusstheit und Perfektion, dass ihr meine Bewunderung bis zu meinem eigenen Ende sicher ist. Sie veranstaltete ein wunderschönes Fest für ihre ahnungslosen Freunde, verabschiedete sich nach Mitternacht auf französische Art, legte sich elegant gekleidet auf ihr Bett und ließ sich von den berühmten Herren der Schweizer Sterbehilfe ins Jenseits befördern. Am nächsten Morgen konnte man die von ihr selbst verfasste Todesanzeige in der Zeitung lesen.
    Auf dieselbe Weise, vielleicht nicht ganz so spektakulär, aber ähnlich entschlossen, verabschiedete sich der Schauspieler Herbert Fux kurz vor seinem 80. Geburtstag. Auch er sah keinen Sinn darin, langsam dahinzusiechen.
    Darf man das? Im Ernst, das kann doch nicht die Frage sein!
    Wo, bitte, steht denn geschrieben, dass man, voll gestopft mit Medikamenten, in Windeln liegend und unfähig, allein den
Löffel zu halten, dahinvegetieren muss, bis der Körper nicht mehr kann? Wir haben bis jetzt von Menschen gesprochen, die alle nicht in der Blüte ihrer Jugend von dieser Welt gegangen sind, die im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte waren und den Tod als Erlösungshelfer empfanden. Trotzdem steht geschrieben: Du sollst nicht töten! Das bedeutet: Du sollst niemanden gewaltsam und gegen seinen Lebensanspruch ermorden!
    Also, wenn es etwas gibt, das den Menschen zu seiner höchsteigenen Verwaltung gegeben wurde, dann ist es sein Schicksal und damit sein Leben .
    Jede lebensverlängernde Maßnahme, die gegen den Willen eines Menschen eingesetzt wird, ist ein illegaler Übergriff in einen Entscheidungsbereich, der für jeden Außenstehenden tabu ist.
    Entgegen zahlreicher anders lautender Behauptungen sei hier gesagt: Jedes Menschenleben ist selbst gewollt und durch eigene Entscheidung bewirkt worden. Es liegt im Wesenhaften des Menschen, sich für die Geburt in einem physischen Körper zu entscheiden, und als Ich-begabtes und wahlfähiges Geschöpf kann er auch entscheiden, ob er das natürliche Ende des Lebens erleben will oder nicht. Das ist keine Meinung , sondern Logik. Und eine reine Privatsache zwischen dem Menschen und seinem Gott, wie immer dieser für ihn auch gestaltet sein mag.
    Sie selbst entscheiden doch auch, wie Sie begraben werden möchten. Und Sie haben bestimmt, wie Sie Ihr Leben verbringen wollten, auch wenn dieser Fakt vielen von uns nicht bewusst sein mag. Und wenn Sie Ihre Organe spenden wollen, dann tun Sie das, ob es dem Staat, der Familie oder auch mir gefallen mag oder nicht. Alles andere ist fremde Meinung, Erfahrung und Ansichtssache, die Sie sich anhören können, wenn Sie Lust dazu haben.

    Haben Sie gerade Lust?
    Sonst überblättern Sie bitte diese und die nächste Seite, denn es muss zu dem Thema etwas gesagt werden, das nicht neu ist, aber zu meiner Verwunderung immer noch nicht allgemein bekannt: Organe werden Ihnen entnommen, solange Sie noch leben. Wenn es eine Niere ist, können Sie sogar weiterleben. Bei allen anderen Organen ist das leider nicht möglich.
    Es geht in Wirklichkeit aber gar nicht um Leben, Weiterleben und Lebenlassen, sondern um unser unsägliches Unwissen über Leben und Tod. Solange wir uns scheinbar gewiss sind, dass unser momentanes Leben unser erstes und letztes ist, sind sämtliche lebensverlängernden Eingriffe für uns selbst und andere verständlich und erklärbar. Aber auch der fahrlässige und verantwortungslose Umgang mit »Menschenmaterial« - sowohl an den momentanen Kriegsschauplätzen als auch in der Arbeitswelt und im Privatleben - erscheint dann in einem anderen Licht. Denn wenn nichts Besseres nachkommt, halten wir es am liebsten mit dem bekannten Unglück, das sich dann ungefähr so darstellt: Da sitzen sich die Leute in Büros krumm und bucklig gegenüber, starren sich an Computern die Augen blind, dröhnen sich die Körper mit Alkohol und Drogen voll und rasen sich mit viel zu schnellen Autos zu Tode. Die Funkund Mikrowellen verschiedenster technischer Geräte schädigen das Nervensystem und die Gene, genmanipulierte Lebensmittel und künstliche Zusatzstoffe tun ihr Übriges, und dann wird großartig über Wellness und Gesundheit parliert.
    Wir sind dermaßen überlastet und so vielen schädlichen Einflüssen ausgesetzt, dass es mich wundert, dass nur die Hälfte meines Freundes- und Bekanntenkreises Herzanfälle erleidet und an Krebs stirbt. Glauben Sie wirklich, dass
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