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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein
Autoren: Phillipa Fioretti
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französischen Kochbuch aus dem 19 . Jahrhundert. Pflaume mit Brandy, eignet sich auch sündhaft gut als Füllung für Schokoladenkuchen.«
    Er machte sich einen weiteren Toast, Lily in der Küche steckte frische Scheiben in den Toaster. Er löffelte sich Pflaumenmarmelade auf eine Toastecke und biss ab. Dann nickte er ihr anerkennend zu.
    Sie glühte geradezu vor Stolz. Endlich ein Gleichgesinnter, ein Marmeladenjunkie wie sie! » Und jetzt müssen Sie Birne mit Vanille probieren.«
    Er aß brav von der Birnenkonfitüre, sie machte frischen Toast und stellte weitere Gläser auf den Tisch. » Hier, Sie dürfen nicht gehen, bevor Sie nicht die noch probiert haben– Limone mit Lavendel und Cranberry mit Gin. Sind beide eine Idee herber als die anderen, aber trotzdem göttlich!«
    » Die sind alle selbst eingekocht? Von Ihnen?« Er schnupperte an dem Inhalt der Gläser.
    » Ich mach uns schnell noch einen Kaffee«, rief sie und fummelte abermals an der Espressomaschine herum. » Ich probier wahnsinnig gern Rezepte aus alten Kochbüchern aus, und ich erfinde auch schon mal neue Kreationen. Manche Rezepte entpuppen sich jedoch als mittlere Katastrophe. Einmal hab ich ein Rezept nachgekocht, aus zerquetschten Bananen und Cranberrys– es hieß originellerweise Cranana. Und schmeckte wie eingeschlafene Füße. Letztes Jahr hab ich den totalen Flop erlebt: Kalbskopf in Aspik.« Sie stellte ihre Kaffeetasse ab. » Es war wie in einem Horrorfilm, bloß…«
    » Lily, kann ich Ihnen noch ein paar Fragen zu dem Buch stellen?«
    » Ja klar, ein französisches Kochbuch, aus Nord…«
    » Nein«, sagte er milde. » Ich meine den Fanin-Titel.«
    Sie schien ein bisschen enttäuscht. » Ach der. Sicher, fragen Sie ruhig.«
    » Sie haben vorher noch nie ein so wertvolles Buch angekauft oder verkauft?«
    » Nein, noch nie«, antwortete sie. » Wir machen zwar regelmäßig Einkaufstrips durch ganz Europa, sind aber bisher nie fündig geworden. Robbie träumt ohnehin davon, sich ganz auf antiquarische Bücher zu spezialisieren, aber das bringt nicht genügend ein, und irgendwovon müssen wir schließlich leben.«
    » Und Sie?«
    Sie trank vorsichtig einen Schluck Kaffee und schaute ihn über den Rand der Tasse hinweg an.
    » Ich bin ganz zufrieden mit unserem Sortiment.«
    Er nickte und blickte auf seinen vollgekrümelten Teller. » Wie kamen Sie an den Titel?«
    » Robbie war vor Kurzem in Kenia, weil man da manchmal begehrte Schätzchen aus der Kolonialzeit findet. Er hat das komplette Inventar einer Buchhandlung aufgekauft und hierher verfrachten lassen. Eigentlich total hirnrissig, aber als wir die Lieferung auspackten, war in einer Kiste der Fanin-Titel.«
    » Sie haben das Buch gesehen?«
    » Hmmm… ja, aber…«
    Sie hielt mitten im Satz inne. Mist, sie hatte sich glatt verplappert. Da musste sie William nicht zusätzlich auf die Nase binden, dass sie null Ahnung hatte, wo Robbie das Buch aufbewahrte. Der Typ hielt sie bestimmt für ziemlich beschränkt. Eine Frau, die fadenscheinige Vintage-Spitzenfummel zu knallengen Radlern trug und den Fimmel hatte, wildfremde Männer mit selbst eingekochter Marmelade abzufüttern, war an Schrulligkeit und Exzentrik kaum zu toppen.
    Sie schob sich die Haare aus dem Gesicht und sagte: » Ich bin nicht blöd, William, auch wenn es auf Sie vielleicht den Eindruck macht.«
    » Nein, aber überhaupt nicht! Ich schätze, Sie halten den Laden am Laufen.«
    Er versuchte ihr zu schmeicheln, mal wieder, dabei hatte er zweifellos Recht. Er stand auf und sagte: » Sie haben meine Telefonnummer. Rufen Sie mich an, sobald er zurück ist, ja?«
    Lily folgte William die Stufen hinunter.
    Im Eingangsflur sagte sie: » Tut mir aufrichtig leid, aber diese Geschichte müssen Sie mit Robbie besprechen. Bei mir verschwenden Sie bloß Ihre kostbare Zeit.«
    » Aber nein«, versicherte er höflich. » Es war mir ein Vergnügen.«
    Sie bekam nicht oft Gelegenheit, jemanden von ihren köstlichen Konfitüren kosten zu lassen. Bei William hatte sie den Eindruck, dass er dergleichen als festen Bestandteil seines Jobs ansah. Weston’s Handbuch, Punkt 327 : Sollte Verdächtiger Ihnen hausgemachte Marmeladen anbieten, akzeptieren Sie, nachdem Sie zunächst rigoros abgelehnt haben. Er war bestimmt ein Vorzeigemitarbeiter, und sie hatte ihm nicht mal ihre Chutneys und Pickles angeboten. Das schrie förmlich nach einem weiteren internationalen Kunstraub mit ihr als der Hauptverdächtigen.
    In der Hoffnung auf den
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