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Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)

Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)

Titel: Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)
Autoren: Julie Kenner
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waren in der linken Spalte sämtliche Gründe aufgeführt, weshalb sie Harold heiraten sollte – ihre Familie, das Unternehmen, Sicherheit, Beständigkeit.
    Auf der rechten Seite konnte sie nur einen einzigen Grund aufführen, Harold nicht zu heiraten – Tony.
    Damit war das Pro und Kontra eigentlich eindeutig zugunsten von Harold entschieden. Dennoch zögerte sie, ihrer Liste zu folgen, statt ihres Herzens.
    Da war noch etwas anderes, das sie beschäftigte – jene Déjà-vu-Erlebnisse, die sie in den letzten Tagen mehrfach gehabt hatte.
    Verärgert drehte sie sich um und vergrub den Kopf unter dem Kissen. Da sie das Bitte-nicht-stören-Schild rausgehängt hatte, war die Bettwäsche vom Zimmermädchen nicht gewechselt worden. Und so atmete sie jetzt Michaels vertrauten Duft ein.
    Sehr vertraut.
    Verwirrt setzte sie sich auf, da ihr eine Erinnerung kam. Das Boot. Als sie mit Tony um den Kuchen gerungen hatte. Der Duft. Sie kannte ihn, roch ihn jetzt in ihren Laken: Obsession for Men.
    War das nur ein Zufall?
    „Jetzt wirst du aber albern”, tadelte sie sich. Offenbar spielte ihre Einbildungskraft verrückt.
    Möglicherweise aber auch nicht. Sie suchte nach weiteren hilfreichen Hinweisen. Die Augenklappe über dem linken Auge und Tonys Narbe. Die abendlichen Bartstoppeln und Tonys frisch rasiertes Gesicht. Michaels Beharren, im Dunkeln zu bleiben.
    Aber das war verrückt. Tony war an jenem Abend, an dem sie Michael kennengelernt hatte, gar nicht auf der Insel gewesen. Das hatte Stuart zumindest behauptet. War es etwa ein konstruiertes Alibi gewesen?
    Vielleicht.
    Nur dass Tony einen kranken Rücken hatte und sie und Michael sich bei ihrem Liebesspiel nicht gerade geschont hatten. Andererseits war Michael recht vorsichtig gewesen. Außerdem erinnerte sie sich an das nasse Küchenhandtuch, das sie nach der ersten gemeinsamen Nacht vor ihrem Bett gefunden hatte. War Eis darin gewesen? Denn selbst wenn er vorsichtig gewesen war, musste sein Rücken es gespürt haben.
    Kyra setzte sich gerade auf. Ja, so musste es sein. Der Mann, den sie liebte und der, mit dem sie geschlafen hatte, waren ein und dieselbe Person.
    Michael war Tonys geheime Identität. Und Tony Moretti war ihr Fantasie-Liebhaber.
    Eine Welle puren Glücks durchströmte sie – nur um sofort von Zorn verdrängt zu werden.
    Er hatte sie angelogen. Beide, Tony und Michael, hatten sie belogen.
    Jeden Tag hatte sie Tony für ihren geheimnisvollen Liebhaber verlassen, und die ganze Zeit hatte er genau gewusst, zu wem sie ging. Und mit Michael hatte sie sich solche Mühe gegeben, eine unverbindliche Beziehung zu führen, bei der es nur um Sex ging. Dabei hatte er die ganze Zeit ihre kleinen Geheimnisse gekannt, jedes Detail, das sie Tony am Tag berichtet hatte.
    Sie versuchte wütend zu bleiben, um die aufkommende Traurigkeit in Schach zu halten. Doch es war zwecklos.
    Sie kannte Tony. Kannte ihn gut genug, um sich heftig in ihn zu verlieben. Und das wiederum bedeutete, dass sie wusste, wie tief verunsichert er war.
    Er hatte ihr seine wahre Identität verschwiegen, aus Angst, sie würde sich von ihm abwenden. Er hatte sein Herz geschützt und es ihr ermöglicht, ihre heimlichen Fantasien auszuleben. Hatte sie ihm nicht selbst oft genug gesagt, wie wichtig ihr Anonymität war?
    Nun, die hatte sie bekommen. Nur hatte sie nicht damit gerechnet, dass sich ihre Fantasie am Ende gegen sie wenden würde.
    Darum sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst …
    Sie zog die Knie an die Brust, und als die Tränen kamen, ließ sie ihnen freien Lauf.
    So viel hatte sich in den letzten vierundzwanzig Stunden verändert. Sie hatte sich verändert. Und obwohl sie vorher so heftig gegen ihre Gefühle angekämpft hatte, wusste sie tief in ihrem Herzen doch, dass sie nicht nach Texas zurückkehren und Harold heiraten konnte.
    Leider hatte sie auch keine Ahnung, wie sie ihr Unternehmen retten konnte, ob sie überhaupt dazu in der Lage sein würde. Aber Tony hatte recht, sie verdiente mehr als eine Ehe, die auf einer Kosten-Nutzen-Rechnung basierte. Und Harold verdiente eine Frau, die ihn aufrichtig liebte. Sie verdiente einen Mann, den sie liebte und der ihre Liebe erwiderte. Das, was ihre Mutter in ihrem Vater gefunden hatte.
    Es war beängstigend, das Unternehmen aufs Spiel zu setzen, wo sie es doch so leicht retten konnte. Mit nur drei kleinen Worten – ja, ich will. Aber diese Worte konnte sie nicht ohne drei andere Worte sagen, nicht einmal ihrem Vater zuliebe. Vor einer
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