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Lass dich kuessen - lass dich lieben

Lass dich kuessen - lass dich lieben

Titel: Lass dich kuessen - lass dich lieben
Autoren: Anne Eames
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wieder gutzumachen. Er zog an Maes Zügeln, und sie trottete weiter.
    Als Mae zu wiehern anfing, band er sie an einem Baum fest und ging den Rest des Weges zu Fuß. Seine Aufregung steigerte sich, und er rannte fast. Kurz vor dem Haus blieb er noch einmal stehen, um Luft zu holen. Dann ging er um die Ecke herum und grinste vor sich hin.
    Die zweijährige Emily entdeckte ihn als Erste und lief zu ihrer Mutter, von wo aus sie schüchtern zu ihm hinschaute.
    Der fast sechsjährige John hörte auf zu spielen. „Mom?”
    Taylor kam in die Hocke, wischte sich mit einem schmutzigen Handschuh über die Stirn und kippte fast um, während sie einen Schrei ausstieß: „Michael!”
    Er rannte zu ihr, hob sie hoch und wirbelte sie herum. „Hallo, Schwesterchen!” Als er sie absetzte, lachten und weinten sie beide gleichzeitig.
    „Wann bist du …?” Sie schaute sich um. „Wie bist du …?” Erneut schlang sie die Arme um seinen Hals. „Oh, Michael! Es ist so schön, dich zu sehen! Wie lange kannst du bleiben?”
    Emily und John standen in sicherer Entfernung hinter ihrer Mutter und wussten nicht, was sie von dem Ganzen halten sollten.
    Michael lächelte und zwinkerte ihnen verschwörerisch zu. „Mit ein bisschen Glück …
    ungefähr noch sechzig Jahre oder so.”
    Taylor machte einen Schritt zurück und starrte ihn mit offenem Mund an - genau die Reaktion, die er sich erhofft hatte.
    „Ich habe das ,Purple Palace’ gekauft.”
    Sie riss die Augen auf.
    „Mit allem Drum und Dran, inklusive Mae.”
    „Mae?”
    „Dem Pferd.”
    „Willst du damit sagen, dass du das Familienunternehmen verkauft hast?”
    Er nickte.
    „Und dass das ,Purple Palace’ jetzt dir gehört?”
    „Richtig.”
    „Und du planst…”
    „Dort zu arbeiten.”
    „Soll das heißen …?” Sie schaute über die Schulter zu den Kindern und beendete den Satz nicht. Doch ihr Blick sprach Bände.
    „Ich will es restaurieren”, erklärte er. „Es ist ein wunderschönes altes Haus.”
    „Und die… Mädchen?”
    „Die hab ich entschädigt. Sie sind weitergezogen.”
    Taylors Lächeln verwandelte sich in ein breites Grinsen, und dann erklang das Echo ihres gemeinsamen Lachens durchs Tal.

    Die Kinder kamen nun hervor, um ihren Onkel zu begrüßen. Anschließend gingen sie alle hinein, um sich mit einem Glas Limonade zu stärken und zu reden. Michael, der noch eine Ladung Holz erwartete und außerdem hoffte, dass sich jemand auf seine Anzeige bewarb, ging nach einer Stunde, versprach jedoch, zum Abendessen wiederzukommen.
    Der lila Anstrich blätterte an einigen Stellen schon ab, aber Nicole fand, dass dieses große alte Haus einen gewissen Charme besaß. Wenn es nur nicht…
    Nervös beschattete sie die Augen und lugte durch ein Fenster. Kein Anzeichen von Leben.
    Sie hatte schon laut geklopft, doch niemand hatte die verzierte Eichentür geöffnet. Waren alle oben und schliefen - um für die nächste Nacht gerüstet zu sein? Oder war Dienstag Ruhetag?
    Ihr Magen zog sich zusammen, doch diesmal nicht vor Hunger. Wie sollte sie jemals an solch einem Ort arbeiten? Doch ihr blieb nun einmal keine Wahl. Außerdem hatte in der Anzeige nur „Hilfe gesucht” gestanden.
    Wenn sie doch bloß mehr über den Job wüsste! Das Wenige, was sie wusste, hatte sie gestern gehört, als sie in einem Cafe gesessen und darauf gewartet hatte, dass jemand seine Zeitung wegwarf, damit sie die Stellenanzeigen studieren konnte. Auf einmal hatten ein paar ältere Männer neben ihr zu lachen begonnen. Sie hatten die Anzeige vom „Purple Palace”
    entdeckt.
    „Was eine ,Hilfe’ dort wohl machen soll?” hatte einer gesagt, und die anderen hatten noch schallender gelacht.
    In ihrer Situation war ihr diese Anzeige als die einzig brauchbare erschienen. Ihre sonstigen Versuche, Arbeit zu finden, waren alle fehlgeschlagen. Obwohl sie sich über die Art der Hilfe im „Purple Palace” natürlich schon Gedanken gemacht hatte.
    Was war, wenn die Mädchen ihre Arbeit dort ,Hilfe’ nannten, weil sie sich dann irgendwie besser dabei fühlten? Konnte ,Hilfe gesucht’ bedeuten, dass sie dann auch …
    Nein! Das war bestimmt nicht gemeint. Wahrscheinlich sollte sie beim Kellnern oder Putzen helfen.
    Da sie im Haus noch immer kein Lebenszeichen bemerkte, ging Nicole um das Gebäude herum und entdeckte auf der hinteren Veranda eine Korbschaukel. Müde setzte sie sich darauf und schwang leicht hin und her, während sie überlegte, was diese Schaukel wohl alles für Geschichten
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