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Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Titel: Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben
Autoren: Derek Landy
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abends unterwegs warst, bist du angegriffen worden. Ein Farmer kam dir zu Hilfe und hat die Bestie vertrieben … Er und seine Frau haben dich in ihrem Cottage gepflegt, und du hast dich dort erholt. Und in der dritten Nacht hast du dir die Haut vom Leib gerissen und hast sie gefressen. Derjenige, der dich verwandelt hat, war zu diesem Zeitpunkt natürlich schon längst über alle Berge.“
    „Und woher weißt ausgerechnet du, wer es war?“
    „Ein Elementezauberer war zu der Zeit in der Gegend. Er hat dem Sanktuarium Bericht erstattet, wie sich das für einen guten Agenten gehört. In seinem Bericht tauchte der Name eines Vampirs auf, dem er begegnet war. Ich kenne den Namen, Dusk, und ich verrate ihn dir – vorausgesetzt, du hilfst uns.“
    „Sag ihn mir jetzt.“
    „Das werde ich nicht tun.“
    „Woher soll ich wissen, dass du die Wahrheit sagst?“
    „Ich versuche, Vampire nicht anzulügen.“
    „Sag mir, wer es war.“
    Tanith hüpfte vom Käfig herunter. „Nein. Unser Deal sieht folgendermaßen aus: Du hilfst uns. Du verträgst dich mit allen anderen in der Mannschaft, selbst mit Jack, und wenn es vorbei ist, nenne ich dir den Namen, und du verschwindest und tust, was immer du willst. Vampire sind nachtragend, nicht wahr? Ich könnte mir vorstellen, dass du diesen Groll immer noch mit dir herumträgst.“
    „Das könnte sein“, meinte Sanguin. „Das könnte genau die eine Sache sein, um deretwillen du euer unumstößliches Vampir-Gesetz – niemals einen Artgenossen zu töten – vielleicht brichst. Wie siehst du es, Dusk? Könnte das deine Vorsätze kippen?“
    Dusk sagte nichts dazu.

FÜNF
     
     
    Dächer und Kamine, mehr war von hier oben aus nicht zu sehen. Sanguin musste an die Szene aus dem Film Mary Poppins denken, als Dick Van Dyke mit all den Schornsteinfegern herumzutanzen beginnt. Er überlegte, ob Springer-Jack sich wohl je die Zeit genommen hatte, mit Schornsteinfegern zu tanzen und dabei zu singen. Wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass er es sich nicht vorstellen konnte, aber es war etwas, worüber er nachdenken konnte, während er ‚Chim Chim Cheree’ pfiff und wartete und nach Sensenträgern Ausschau hielt.
    Keine zwanzig Minuten später kam eine Hand mit langen Fingern wie eine hässliche Spinne über die Dachkante gekrochen. Es folgten ein verbeulter Zylinder und darunter ein faltiges, müdes, missgebildetes Gesicht. Jack blieb erst mal da unten, das Kinn auf einer Höhe mit der Dachkante, den Blick auf Sanguin gerichtet.
    „Außer uns ist niemand da“, informierte ihn Sanguin.
    Jacks Stimme klang hoch und gepresst. „Außer uns und den Sensenträgern. Sensenträger sind überall.“
    „Nicht hier. Nicht jetzt. Ich warte hier schon eine geschlagene halbe Stunde und habe noch keinen einzigen gesehen.“
    „Sie treiben sich aber hier herum.“
    „Das weiß ich. Die ganze Gegend stellt ein einziges großes Suchgebiet für sie dar. Aber mit den entsprechenden Fähigkeiten ist es keine Kunst, sich herein- und wieder hinauszuschleichen. Komm rauf. Die Zeit reicht doch für einen kleinen Plausch, oder?“
    Jack blieb noch einen Moment, wo er war. Dann zog er sich ohne alle Anstrengung und mit einer solchen Eleganz aufs Dach, dass Sanguin große Augen bekommen hätte, wenn er sie sich nicht schon vor langer Zeit herausgerissen hätte. Da stand Jack nun am Rand des Daches, barfuß und mit seinem abgetragenen und muffigen Frack und Zylinder.
    „Woher wusstest du, wo ich zu finden bin?“, fragte er.
    „Ich wusste es nicht“, erwiderte Sanguin. „Ich hab mir einfach gedacht, du hältst die Augen offen. Dass du mich finden würdest, wenn ich lang genug warte.“
    „Was willst du?“
    „Reden.“
    „Ach ja? Für jemanden, der sich Sorgen machen sollte, siehst du ziemlich gelassen aus.“
    „Und weshalb sollte ich mir Sorgen machen? Wir sind zwei alte Freunde, die auf einem Dach stehen und miteinander plaudern.“
    „Als ich das letzte Mal mit dir geplaudert habe, warst du wild entschlossen, die Desolationsmaschine in Gang zu setzen, erinnerst du dich noch? Und dann ist dieser hinterhältige Vampir auf und davon, und ich wurde zusammengeschlagen und in eine Zelle gesteckt.“
    Sanguin zuckte mit den Schultern. „Und warum soll das meine Schuld sein? Du weißt ganz genau, dass man einen Vampir nie verärgern darf. Du hast ihn trotzdem davon abgehalten, Walküre Unruh vor vier Jahren an diesem Strand zu töten.“
    „Ich hatte – wie nennt ihr das gleich wieder? –
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