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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten
Autoren: Ilona Andrews
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Macht läge, würde ich dafür sorgen, dass du es auch bekommst. Aber du und Declan, ihr lebt nicht auf demselben Planeten. Ich glaube, dass du ihn liebst. Und ich glaube auch, dass er dich sehr liebt. Hier und jetzt. Aber liebt er dich so sehr, dass er ein ganzes Leben mit dir verbringen könnte? Es ist so viel passiert. Es ging für euch beide um Leben und Tod. Aber irgendwann muss er nach Hause zurückkehren, wo er ein Edelmann ist. Und was bist du dort? Selbst wenn er jetzt vorhat, dich zu heiraten, was passiert, wenn er heimkehrt und seine Freunde und seine Familie dich sehen? Das sind alles Adlige, Rose, sie wurden in ein privilegiertes Leben hineingeboren und haben keine Ahnung, wie es ist, wenn man sein Kleingeld zusammenkratzen muss, damit man Brot für seine Kinder kaufen kann. Vielleicht versteht er das sogar, aber was ist mit seinen Eltern? Was, wenn er es wirklich darauf anlegt, dich trotz allem zu heiraten, und ihn deshalb alle schneiden? Das könnte einen verbitterten, verhärteten Mann aus ihm machen. Dann gibt er womöglich dir die Schuld daran und lässt dich dein Leben lang spüren, dass er alles für dich drangegeben hat.«
    Rose blickte in ihre Tasse.
    »Wenn du mit ihm gehst, musst du das in dem Wissen tun, dass du als die Mätresse eines reichen Mannes enden oder dass du ihn damit um seine Existenz bringen kannst«, fuhr Großmama fort. »Ich glaube nicht, dass du das willst. Ich glaube, dafür liebst du ihn zu sehr, und ich habe Angst, er bricht dir das Herz. So, jetzt ist es raus. Denk darüber nach, Rose. Lass es dir lange und ernsthaft durch den Kopf gehen, bevor du zulässt, dass er dein Leben zerstört.«
    Rose saß auf der Veranda. Wahrscheinlich hätte sie lieber stehen sollen, aber sie fühlte sich nicht besonders wohl. Declan wartete auf der Wiese. Sie war sich ihrer hinter ihr stehenden Großmutter ebenso bewusst wie der Kinder, die links von ihr auf dem Geländer hockten.
    Sie hatte drei Tage gebraucht, um so weit wieder auf die Beine zu kommen, dass sie reisefähig war. Drei Tage mit Declan, die ihr gezeigt hatten, wie es sein könnte. Und nun stand ihr ein sehr schwieriges Gespräch bevor.
    »Also noch die dritte Prüfung«, begann sie.
    Declan lächelte, und ihr Herz machte einen Satz. »Du könntest mir eine leichte Aufgabe stellen. Zum Beispiel dir einen Blumenstrauß zu pflücken.«
    »Geht leider nicht.«
    Das Lächeln glitt ihm aus dem Gesicht. »Gut.«
    Rose atmete tief durch. »Ich will, dass du mir vertraust.«
    Ihr war gleichzeitig heiß und kalt. Besorgnis ließ ihre Haut kribbeln wie bei einem kleinen Mädchen, das eben etwas Wertvolles zerbrochen hatte und nun auf die Standpauke seiner Eltern wartete.
    »Wenn du die Prüfungen bestehst, hast du das Recht, mich dein Eigen zu nennen. Dann gehöre ich dir vollständig. Als dein Besitz.«
    »Ich habe den Schwur damals zu meinem Vorteil formuliert«, erwiderte er. »Ich will dich nicht besitzen, Rose. Ich will, dass du mich auch willst, und ich glaube, das tust du.«
    Sie durfte sich jetzt nicht von ihm aus dem Konzept bringen lassen. »Mir ist schon klar, warum du es so und nicht anders gemacht hast. Aber es bleibt eine Tatsache, dass ich dir vollkommen vertrauen muss, wenn ich dich gewinnen lasse.«
    Er hob die Arme. Seine Stimme klang kalt. »Soll ich dich auf der Stelle heiraten, ist es das? Wenn ich dich nur so bekommen kann, gut, dann mache ich das.«
    Sie zuckte zusammen. »Genau das will ich nicht.«
    »Was willst du dann?«
    Sie richtete sich auf. »Ich möchte, dass du drei Einbürgerungsurkunden für mich und die Kinder unterschreibst. Anschließend gehe ich mit dir ins Weird. Du stellst mich deiner Familie und deinen Freunden vor. Und wenn du die Hochzeit in einem Monat immer noch durchziehen willst, dann heirate ich dich.«
    Er starrte sie an. »Und wozu sollte das gut sein?«
    »Du gibst mir damit die Möglichkeit, mich mit den Urkunden abzusetzen, sobald wir im Weird angekommen sind.«
    »Hast du Angst, ich könnte dich misshandeln?«
    »Es geht um Vertrauen, Declan. Ich vertraue darauf, dass du mich ins Weird mitnimmst, den Kindern nichts antust, mich nicht an den Meistbietenden verkaufst, mich nicht zu deiner Mätresse machst und mich sitzen lässt, sobald dir irgendein Edelfräulein schöne Augen macht. Und du vertraust darauf, dass ich mit dir gehe und dich aus eigenem Antrieb heirate und nicht wegen irgendeiner blöden Prüfung.«
    Seine Miene war reglos wie ein Gletscher. »Denkst du so von mir?
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