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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten
Autoren: Ilona Andrews
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retten, sondern aus ganz und gar selbstsüchtigen Gründen – weil ich dich liebe, und weil ich nicht ohne dich sein will.«
    »Ich liebe dich auch«, erwiderte sie.
    »Gut, dann lass uns sofort heiraten«, schlug er vor. »Gleich morgen früh gehen wir zum Magistrat …«
    »Dreißig Tage«, widersprach sie fest. »Nachdem deine Eltern mich kennengelernt haben.«
    »Du bist eine unmögliche Frau«, sagte er traurig.
    »Wenn nicht, würdest du mich nicht lieben«, gab sie zurück.
    »Stimmt.«
    Sie küsste ihn. Er schlang seine Arme um sie, und sie lächelte. Morgen erwarteten sie neue Schwierigkeiten, aber im Augenblick war sie absolut und vollkommen glücklich.
    Das Schloss war riesig und breitete sich wie ein liegender Drache über einem Hügel aus: vorne das stark befestigte Burgtor, das Maul, und dahinter, wie der Hals des Ungeheuers, die Burgmauer. Ein hoher Rundturm stieß in den Himmel, das Drachenbein, gefolgt von einer Ansammlung befestigter Gebäude innerhalb einer hohen Mauer, deren bezinnte Brüstung sich um den Abhang wand wie der stachelige Schwanz des Drachen um dessen Hinterläufe. Das braune, dunkle Mauerwerk verstärkte den Eindruck so sehr, dass Rose mit offenem Mund davorstand.
    »Sie sieht ein bisschen düster aus«, sagte Declan. »Aber drinnen ist alles sehr offen. Die Herzogin der Südprovinzen hat eine Vorliebe für natürliches Licht und luftige Vorhänge. Wir halten uns nicht lange auf, wir gehen rein, ich erstatte dem Herzog Bericht, danach brechen wir sofort zur Feste Camarine auf. Versprochen. Morgen Abend sind wir zu Hause.«
    Rose bewegte die Achseln, um die Spannung zwischen ihren Schulterblättern zu lösen. Ihr Pferd, eine kleinere Ausgabe von Declans Grunt, reagierte sofort und tänzelte auf der Stelle. Declan hatte ihr das Tier in der ersten Stadt ihrer Reise gekauft. Auch die Kinder verfügten nun über ihre eigenen Reittiere. George ritt, als sei er im Sattel zur Welt gekommen, und wirkte dabei fast so elegant wie Declan, während Jack sich meistens an seinem Pferd festklammerte und bei jedem Stoß an der Mähne zerrte, bis er und sein Reittier in wilder Panik davonstürmten.
    Die Reise durch Adrianglia zog sich nun fast eine Woche hin. Schon nach dem ersten Tag im Sattel hatten Rose und die Kinder wunde Hintern gehabt und es seitdem hübsch langsam angehen lassen. Adrianglia war ein seltsames Land, mancherorts sauber und schön, anderenorts karg, hier und da sah man Ruinen, vermutlich die Narben vergangener Kriege. Rose hatte sich darauf vorbereitet, das Weird vielleicht nicht zu mögen, aber sie gewöhnte sich rasch an die Waldstücke, die pferdelosen Kutschen und die Kinder, die am Wegesrand mit ihren Zauberkräften spielten.
    Declans Status hatte sie völlig geblendet. Sie wusste, er war ein Marschall, aber sie hatte nicht recht realisiert, was das genau bedeutete. Die Menschen verneigten sich vor ihm. Wenn er durch eine Ortschaft kam, wurde ihm Bericht erstattet, meistens durch den Kommandanten der Ortsmiliz. Jeder Zwischenhalt verhieß Arbeit. Und als sie zum ersten Mal als Lady angesprochen wurde, bekam sie gar nicht richtig mit, dass sie damit gemeint war. Sie hatte sich alle Mühe gegeben, ihm keine Schande zu bereiten. Doch sie wusste nur zu gut: Dies würde nur so lange gut gehen, bis sie anderen Adligen begegnete.
    Und nun sollte sie dem Herzog der Südprovinzen gegenübertreten, dem Mann, dem Declan Rechenschaft schuldig war. Dem Mann, bei dem sie um jeden Preis Eindruck machen musste, sogar noch mehr als bei Declans Eltern. Sie trug immer noch Jeans und T-Shirt, ihre Haare präsentierten sich wie stets als unsortiertes Stoppelfeld, und Manieren fehlten ihr weiterhin. Sie war eben Rose, trotzdem schien Declan wild entschlossen, sie in diese Burg zu schleppen.
    Sie ritten den Weg hinauf. Eigentlich konnte alles nur in die Hose gehen.
    Sie kamen zum Fallgatter, unter dem Declan den grau und blau gewandeten Torwachen knapp zunickte, während die Männer sich geschlossen verneigten. Er sprang von Grunt und half ihr von ihrem Reittier. Als auch die Kinder abgestiegen waren, hielt Declan auf die Tore zu.
    »Ich dachte, wir bleiben hier«, sagte Rose. »Und warten draußen auf dich.«
    »Declan, mein Lieber, wo ist deine Braut? Oh, die habe ich draußen gelassen, Hoheit.« Declan schüttelte den Kopf. »Vergiss es.«
    Er nahm sanft ihre Hand, wobei sie mit absoluter Sicherheit wusste, dass sie sich nicht würde losmachen können, und führte sie in die Vorhalle. Vor ihr
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